Mittwoch, 23. Dezember 2009

Liebes Christkind ...

Das wünsch ich mir von dir:

... einen Turbo für meine Tippfinger
... eine Riesenportion Geduld für meine Familie
... Freunde, die mich nicht abschreiben, obwohl ich gerade nichts anders tue als eben dieses: (ab)schreiben :-)
... die fehlenden Geschenke, die mir noch nicht einmal eingefallen sind
... einen Weihnachtsbaum (weil ich komm heuer einfach zu nix!)
... Weihnachtsfrieden und die Ruhe, ihn auch einzulassen, wenn er kommen will
... das Wort "FERTIG" unter meinen Roman, möglichst noch, bevor ich einem Herzinfarkt erlegen bin

Euch wünsche ich ein wunderschönes Weihnachtsfest mit allem, was für euch dazugehört.
Für mich verschiebe ich das alles auf die Zeit nach dem 6. Jänner ...

Montag, 14. Dezember 2009

Kindergeburtstag








Gnadenlos zuverlässig bestätigt mir der Geburtstag meines Töchterleins, dass wieder ein Jahr vergangen ist! Traditionell gab's wieder eine "Thementorte" - diesmal eine Anspielung auf das kommende Auslandssemester in Dänemark ... und auch auf die Gefahr hin, dass in meinem Schreiblog bald mehr Bilder als Text zu finden ist, möchte ich euch mein "Meisterwerk" nicht vorenthalten :-))
Happy Birthday und viel Erfolg in Dänemark!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Bookparty-Report
















Aufgrund von akuter Post-Party-Erschöpfung erst einmal ein paar optische Impressionen ...
Es war einfach genial!
Details folgen, sobald ich meinen Mindestschlaf-Status wieder erreicht habe :-)





Samstag, 5. Dezember 2009

Lesungen - yeah!

Die beiden kommenden Tage sind jetzt einmal damit ausgefüllt, die Ergebnisse so mancher durchwachten und durchschriebenen Nacht unters Volk zu bringen.
Heute freu ich mich schon total auf Eva Baronskys "Herr Mozart wacht auf", den sie - wie wunderbar passend genau zu seinem Sterbetag - in der Bösendorferfabrik in Wien präsentieren wird.

Schade finde ich nur, dass sie dann übermorgen schon wieder abgereist sein wird und mich nicht mit einem Gegenbesuch bei meinem Buchfest beglücken kann.
Dass ich gerade mal noch schlappe 52 Stunden für die Vorbereitungen habe, jagt mir jetzt zwar kurz einen Schauer über den Rücken - wo ich doch immer noch nicht so genau weiß, welche Stellen ich jetzt wirklich vorlesen will - und vor allem welche Überleitungen zwischen den einzelnen Abschnitten die Richtigen sind! Bring ich die Leute zum Lachen? Oder erzähle ich was von der Entstehungsgeschichte? Was brauchen sie, um sich einerseits auszukennen, andererseits aber nicht gespoilert zu werden? Das liegt alles noch ziemlich im Nebel ... Aber ich weiß, dass trotz allem Stress letztendlich die Freude darüber überwiegt, mit einem Großteil meiner Freunde das erste gedruckte Buch meines Lebens willkommen zu heißen.

Und zwischen all den Aufstrichen, Brötchen und Kuchenbröseln köcheln die fehlenden Zutaten meines hass-geliebten Liebesromans, die darauf warten, in Form gegossen zu werden.

Wenns kommt, dann offenbar immer alles auf einmal ...

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Gefallen ...

Gefallen -
ein Wort, dessen manchmal regelrecht konträre Bedeutung sich erst aus dem Zusammenhang erschließt.

Es hat gefallen - fein!
Es ist (durch)gefallen - autsch ...

Tu dir selbst einen Gefallen - lass dich nicht fallen, nur weil das nicht gefallen hat, was für dich ein so klarer Fall von "absolut geglückt" war! Welch fatale Falle!

Ein und dasselbe Wort kann so völlig konträre Auswirkungen haben.
Gemessen an der langen Schweigezeit war das Gefälle entsprechend steil, über das ich gefallen bin.
Statt zu gefallen, hat mich meine Herzgeschichte fallen gelassen. So besonders tief, weil ich mich gerade in so euphorischen Höhen befunden habe, dass mich die Ablehnung völlig unvorbereitet erwischt hat.

Aber jetzt ist es Zeit, dem gefallenen Engel die Flügel zu kitten.
Es ist keine Schande, zu fallen. Zerstörerisch ist es nur, liegen zu bleiben.
Auch wenn der erste Schritt verdammt schwer ist und der unerwartete Verriss mich so richtig mürbe gemacht hat. Ich will wieder hinauf. Damit aus dem vermurksten Fall irgendwann doch das ersehnte Gefallen wird ... und wenn ich dafür schreiben muss bis zum Umfallen ...

Mittwoch, 11. November 2009

Vorbereitungen

Auch wenn das Fest erst am 7. Dezember steigt, nimmt es einen großen Teil meiner aktiven und gedanklichen Wachzeit in Beschlag. Den Trailer hab ich nach ein paar technischen Anfechtungen bereits fertig gestellt. Die Excel-Liste füllt sich langsam mit Zu-, Ab- und Vielleichtsagen.
Von 182 ausgeschickten Einladungen habe ich bisher 40 fixe Zusagen bekommen.
Ich spüre ein klitzekleines Flattern in dem undefinierten Bereich zwischen Herz, Bauch und Seele.
So sehr freue ich mich auf mein Fest.
Ich liebe diese aktive Nervosität, die Kreativität aus allen Poren presst.
Mit süß-klebriger Vorfreude entwerfe ich die Cocktail-Getränkekarte. Erstelle kilometerlange Listen von Fingerfood-Häppchen, die in der realistischen Vorbereitungszeit von ein bis zwei Tagen herzustellen wären. Überlege, ob ich eh niemanden vergessen hab einzuladen, auf dass er mir auf ewig böse wäre. Grüble, ob die paar Absagen, die bisher erklärungslos eingetrudelt sind, womöglich persönliche Gründe haben könnten. Strahle, wenn mir meine Tochter erzählt, dass ein Freund von der Uni sich mein Buch gekauft und noch in der U-Bahn zu lesen angefangen hat. Und dass er auf jeden Fall auf mein Fest kommen will, um sich eine Widmung abzuholen. Mein Herz hämmert, weil mir zu Ohren gekommen ist, dass Jugendliche sich aus einem großen Pool von Jugendbüchern meines ausgewählt haben, um es zu diskutieren. Und dass sie Gefallen daran gefunden haben.
Alles an und in mir fühlt sich gerade "hyper" an.
In meinem momentan ans Geniale grenzende 3D-Lebens-Puzzle fehlt nur noch ein erster Kommentar des Verlags zu meiner Herzgeschichte. Und mir wird klar, dass ein wesentlicher Teil meiner brodelnden Energie immer noch von der Schreibarbeit an meinen Herzkindern herrührt.
Und lehne mich zurück und atme mit geschlossenen Augen durch.
Dankbar. So sehr dankbar dafür, dass ich das alles genau so (er)leben darf.

Freitag, 6. November 2009

Nervöses Warten

Vor einer Woche hab ich meine Herzkinder an den Verlag geschickt.
Gefühlte 253.425 Mal hab ich inzwischen in den Mail-Empfangsordner geschaut - obwohl ich inzwischen doch schon wissen sollte, dass ich 1.) nicht die einzige Autorin bin, die zum 1. November angegeben hat und 2.) das ganz normal ist, dass meine Lektorin nicht innerhalb einer Woche ein Feedback gibt.
Trotzdem.
Eine Woche Entspannen und Gutfühlen und Zufriedensein ist genug. Jetzt will ich wieder Stoff geben!

Das bringt mich zu meinem neuesten Vorhaben.
Nach vielfacher Aufforderung aus dem Freundeskreis habe ich die Idee geboren, für meine Schachzüge eine "Welcome-to-Earth-Bookparty" zu geben - vorzugsweise in einer Buchhandlung, in der ich eine kleine Erstlesung mit Signierstunde abhalten könnte. Mir schwebt so ein richtiges Happening vor - mit Präsentation, Buffet, Musik ... echt Party eben!
Aber wie stelle ich das an, eine Buchhandlung dazu zu bewegen, mir ihre Location zur Verfügung zu stellen? Ich kann ja nicht gut in das nächste Bookstore gehen und sie mit einem "Hey, Leute! Wisst ihr schon? Bei euch steigt demnächst ein Megaevent!" beglücken ... Oder doch?

Zumindest überbrücke ich mit solchen schwerwiegendenen Überlegungen die nächsten Minuten bis zum nächsten Kontrollblick in meine Mailbox ...

Freitag, 30. Oktober 2009

Sichtbares Zeichen

Ich habs gerade erst entdeckt: Seit 26. Oktober haben meine Schachzüge eine erste Kundenrezension! Und das Schönste daran: Ich kenne den Verfasser nicht - oder kann das zumindest nicht auf den ersten Blick sagen. So haben diese ersten fünf Sterne nicht den Geruch eines Gefälligkeits- oder Freundschaftsdienstes. Und das macht mich wahnsinnig glücklich!
Ich musste es natürlich gleich laut vorlesen - und hab dabei ordentlich rote Ohren gekriegt vor Begeisterung.
Was bin ich froh, dass die erste sichtbare "nicht-familiäre" Reaktion so positiv ausgefallen ist! Mir ist bewusst, dass es durchaus auch anders hätte kommen - oder - was beinahe genauso schlimm gewesen wäre - völlig ohne irgend einen Kommentar hätte bleiben können.
Ich fühle mich, als wäre ein Bann von mir genommen ... was auch immer noch weiter passiert, der erste Ruf aus dem unsichtbaren Pool namens "Leserschaft" war ein freundlicher. Und das macht mich ordentlich glücklich!

Montag, 26. Oktober 2009

Reisefertig

Die Arbeit an diesem Roman hat viel von mir gefordert.
Abgesehen von meinem zweiten Anlauf (für den er nichts kann), habe ich das letzte Monat meine Sozialkontakte auf ein Minimum beschränkt, meine Familie auf Tiefkühlkost-Selbstversorger umgestellt, meine Schreibzeit gegen den Morgen ausgedehnt und meinen Arbeitgeber mit plötzlichen Einschlafattacken zur Verzweiflung gebracht.

Aber es hat sich sowas von gelohnt!
Heute liegt er (virtuell) vor mir: 211 Seiten, gestriegelt und gebürstet. Auf Herz und Nieren geprüft und in das erstere geschlossen. Ich bin einfach nur glücklich, diesen Roman geschrieben zu haben.

In der Rückschau muss ich sagen, dass gerade die Arbeit an diesem Buch tiefe Spuren bei mir hinterlassen hat (abgesehen von den dunklen Augenringen und den Falten im Gesicht :-)).
Die Recherche zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien, und besonders die Geschehnisse in Bosnien haben mich nicht nur betroffen gemacht, sie haben mich sensibilisiert. Für die Lebensbedingungen der damaligen Flüchtlinge in unserem Land einerseits, aber auch die Zustände, die heute noch, 14 Jahre nach Ende des Kriegs, immer noch an den ehemaligen Kriegsschauplätzen herrschen.
Ich habe eine tolle Organisation kennengelernt und mit vielen großartigen Menschen Kontakt aufgenommen. Ich höre Nachrichten mit anderen Ohren. Begegne den Menschen in unseren Straßen mit anderen Augen.
Mein Herz schlägt schneller, wenn ich erfahre, dass einer der Redelsführer des Massakers von Srebrenica sich vor dem Gerichtshof in Den Haag verantworten muss. Ich lebe mit den Angehörigen mit, die auf eine späte Gerechtigkeit hoffen.

Aber das Eindringen in die Geschichte eines unserer Nachbarländer war nur die eine Facette.
Die andere war ein hautnahes Einlassen auf die Figuren, die ich in die Welt gesetzt hab. Das heißt: Eigentlich haben sie mich gefunden. Wahrscheinlich gab es sie schon längst und ich hab ihnen nur eine Plattform geboten, auf der sie sich artikulieren konnten.
Es war ziemlich harte Arbeit, ihnen wirklich genau zuzuhören. Und ohne die mahnende Stimme meiner einzigartigen Testleserin hätte ich mich noch hundertmal davor gedrückt, ihre wahren Höhen und Tiefen auszuloten und ihnen damit gerecht zu werden.

Jetzt aber sind sie fertig.
Und ich hab das Gefühl, es sprengt mir den Brustkorb vor Freude, dass ich sie geboren habe.
Noch lege ich markantes Gluckenverhalten an den Tag. Ich kann nicht gleich loslassen und sie wegschicken. Ein bisschen will ich sie noch für mich behalten. Unangetastet und in weicher Eierschale.

Aber morgen gehen sie dann ihren Weg.
Wenn ich es schaffe, auf den Senden-Knopf zu drücken.
Ich habe keine Angst, dass sie sich nicht zurechtfinden könnten.
Ich habe Angst, dass sie niemand so verstehen kann, wie ich!
Aber an diese Möglichkeit werde ich mich wohl gewöhnen müssen ...

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ich kann lesen!

Naja - das ist also grundsätzlich nichts Besonderes. In unserer westlichen Zivilisation sollte es sogar angestrebter Standard sein.
Warum also bemühe ich meinen Blog mit einer solchen Sebstverständlichkeit?

Heute Vormittag kam ein Anruf vom Institut für Jugendliteratur.
Ein eloquenter Herr stellte sich als Mitveranstalter der jährlich in Wien stattfindenen Literaturwoche vor und beschrieb mir in weitreichenden Ausführungen Sinn, Zweck und Anliegen dieser Förderung der Lesefreudigkeit bei Kindern und Jugendlichen. Geduldig lauschte ich, während in meinem Hirn bereits ein erster Wissensabgleich stattfand.
Bei der Erwähnung der Location - Palais Auersperg - schlossen sich die letzten losen Synapsenenden zu einer beglückenden Erkenntnis: Ich bin eingeladen, bei der Literaturwoche aus meinen "Schachzügen" zu lesen! An der Seite von so illustren Autoren wie Christine Nöstlinger und Ursula Poznanski (juhu!!!) habe ich am 11. oder 12. März 2010 50 Minuten, um einem mehr oder weniger aufmerksamen, aber auf jeden Fall zahlreichen Publikum der Altersklasse zwischen 13 und 15 Jahren einen ordentlichen Gusto auf meinen Jugendkrimi zu machen.

So hoffe ich also, dass ich dann nicht nur lesen darf, sondern es auch so überzeugend kann, dass die Kids in die nächste Buchhandlung stürmen, um zu erfahren, was denn nun weiter mit Josch, Charlie, Matt und Mel passiert.

Wenn ich einen Tag in diesem Jahr zum Kaiser der beglückenden Ereignisse wählen dürfte, dann zählt der 21. Oktober auf jeden Fall zu den Top-Favorites!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Ein erstes Grob-Fertig!

Ich fass es kaum.
202 Seiten. 310.000 Zeichen.
Die letzten Stunden war ich in einem Rausch.
Gegen Halbzwei dachte ich kurz daran, das letzte Kapitel auf morgen zu vertagen. Doch es ging mir wie mit der Tafel Schokolade neben meiner Tastatur.
"Nur ein kleines Stückchen noch ..." und plötzlich ist sie ratzeputz weg ...
"Nur diese Szene noch ..."

Ich schwebe. Hab keine Ahnung, wie ich jetzt auf ein Niveau runterkomme, auf dem Schlaf kein Fremdwort ist.
Auch wenn ich weiß, dass ich morgen mit strengem Prüfblick das nächtliche Werk auseinander nehmen werde - ich hab einen Schluss, der eine feine Gänsehaut auf meiner Seele hinterlässt.

Es gibt noch ein paar Szenen, an denen ich ein bisschen feilen will. dAs weiß ich jetzt schon.
Aber für heute fühlt es sich phantastisch an.
Fertig.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Zieleinlauf

Gerade schrieb ich meiner Testlese-Fee: "Ich fühle mich wie ein Pferd, das den Stall wittert!"
So intensiv wie diesmal hab ich das noch bei keiner Geschichte empfunden. Ich weiß, dass ichs jetzt wirklich bald geschafft hab. Dass das Ende knapp bevorsteht.

Das eine Kapitel, mit dem ich mich so sehr abgemüht hab, war wie ein Stoppel. Nachdem ich es zum dritten Mal umgeschrieben hatte, hab ich mich hilfesuchend an Frau R. gewendet. Irgendwas passte nicht. Ich kam nur nicht dahinter, was der Grund für die Zickerei war. Ich brauchte das Kapitel für den richtigen Fluss der Handlung. Aber es legte sich in jeder Fassung immer wieder anders quer.
Und dann kam die erlösende Brett-vorm-Hirn-Amputation: Die Perspektive stimmte nicht!
Für die neuerliche Neufassung brauchte ich genau drei Nachtstunden. Es fühlte sich sofort gut an und nach ein bisschen Kosmetik zählt es nun zu meinen absoluten Lieblingskapiteln.

Und jetzt, da dieses Hindernis genommen ist, riecht es plötzlich schon verdächtig nach "heimkommen".
Ein paar Nächte noch ...

Montag, 12. Oktober 2009

Glaubwürdigkeit

Mit dem letzten Kapitel von meinem heutigen Arbeitspensum habe ich mich unerwartet schwer getan. Fast drei Stunden habe ich dafür gebraucht, eine glaubwürdige Beziehung zwischen Max und Karims neuer Flamme und Sira und eben dieser Flamme herzustellen. Außerdem musste in der selben Szene auch noch das verkorkste Verhältnis zwischen Max und Sira aufgelöst werden. Und irgendwie musste das alles auch noch fast gleichzeitig über die Bühne gehen.
Wer ist auf wen eifersüchtig? Wie wirkt sich das aus? Was haben sie sich zu sagen? Und was passiert dann bei jedem einzelnen damit? Woran denken sie als erstes? Was sagen sie und was nicht?
Erschwerend kam noch dazu, dass Max sich vor Kummer ordentlich was hinter die Binde gegossen hat. Was ihn nicht gerade zu einem zuverlässigen Gesprächspartner macht.

Ich hab die Szene jetzt einmal fertig gestellt.
Morgen muss ich schauen, ob das überhaupt was taugt oder ob die Glaubwürdigkeit ein Opfer der Informationsträger-Notwendigkeit geworden ist.

Inzwischen ist Max wenigstens wieder nüchtern ...

Freitag, 9. Oktober 2009

Positive Zwischenbilanz

Mit einem lobenden Feedback im Rücken geht alles gleich noch einmal so flüssig von der Hand.
Auf Seite 146 stecken die Guten gerade ordentlich in der Psychofalle. Keiner kriegt das, was er eigentlich will und trotzdem wehren sie sich noch nicht wirklich dagegen - was sich aber demnächst ändern wird.
Ich find es ja fast gemein, sie immer wieder so anrennen zu lassen. Aber im wirklichen Leben ist es schließlich auch nicht anders. Und da hat dann nicht mal wer Mitleid ...

Was ich wirklich gemein finde, ist die Tatsache, dass ich zwischendurch so lästige Dinge erledigen muss, wie Arbeiten oder Schlafen. Denn wenn mich wer fragen würde, was ich wirklich will, dann wäre die Antwort ebenso leicht wie eindeutig: Ich will meine Geschichte fertigschreiben!
Weil mich aber nun mal keiner fragt, muss ich mich jetzt doch einmal den biologischen Anforderungen unterwerfen und werde meinem Schlafbedürfnis nachgeben, auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich den Adrenalinspiegel dazu bringen kann, einen Gang runterzuschalten. Eines ist aber sicher: Spätestens morgen im Büro macht er dann auf ruhebedürftig. Wie immer zur Unzeit. Aber warum sollte es im wirklichen Leben anderes sein, als in meinen Romanen ...

Sonntag, 4. Oktober 2009

Das WOW! beim Schreiben

Eben ist mir wieder sonnenklar geworden, was ich am Schreiben so wahnsinnig aufregend finde.
Es sind diese unendlichen Möglichkeiten, mit nur ganz kleinen Veränderungen in der Satzstellung oder der Wortwahl einen spürbaren Unterschied in Aussage und Wirkung machen zu können.

Er - jung und ungestüm - ist total verknallt.
Endlich erhört ihn das Objekt seiner Begierde.
Sie liegen nebeneinander - es ist einfach nur WOWWW! Er ist hin und weg.

Was lass ich ihn sagen?
"Willst du mich heiraten?"
Oder: "Heirate mich!"

Beides ist vom gewünschten Endergebnis gleich: Ringtausch und Hochzeit.
Aber wie unterschiedlich kann ich ihn damit charakterisieren!
Der Erste ist unsicher, flehend, ausgeliefert.
Der Zweite fordet ein, was er haben will.

Auch bei ihr haben die unterschiedlichen Vorgangsweisen einen ganz unterschiedliche Wirkung.
Ist sie von einem weichen, fragenden Typen mehr angetan, als von einem, der zeigt, dass er sich nimmt, was er will?

Meinem Gefühl nach ist bei ihm beides möglich. Zwar ist er von seiner Anlage eigentlich der Nehmertyp. Aber er ist in dieser Situation auch in einem Ausnahmezustand. Es liegt also an meiner Entscheidung, welche Entwicklung ich ihm genau in diesem Moment schon für die Zukunft anlegen möchte. Er WIRD sich wandeln - das steht fest. Aber lass ich das jetzt schon für ihn sichtbar werden?

Ich habe mich dazu entschlossen, ihn - gerade in der für ihn total neuen Situation - auf seine alten Muster zurückgreifen zu lassen. Er fordert. Weil er noch lange nicht so weit ist, zu verstehen, dass fragen manchmal einfach der bessere Weg ist. Und sie ist sowieso erfahren genug, seine Reaktion richtig einzuschätzen. Und außerdem: Ein bisschen Macho hat sie schon auch gern :-)

This is it!
Genau solche Überlegungen zu einem einzigen Satz machen für mich das WOWWW! beim Schreiben aus. Das ist Herzklopfen, Adrenalin und Glücksgefühl pur.

Samstag, 3. Oktober 2009

Zum zweiten Mal 100

Nachdem von den ersten 175 Seiten bisher nur schlappe 50 die Neuauflage überlebt haben (und selbst von denen, die sich bisher tapfer gegen den Radikalschnitt gewehrt haben, gibt es noch einige, die am seidenen Faden hängen), wurde mit dem heutigen Output der Seitenzähler wieder dreistellig.
Im Gegensatz zur Erstfassung fließt der Schreibstrom diesmal ohne gröbere Aufenthalte an Staumauern oder Stromschnellen. Zumindest in der Planung gibt es nun eine Geschichte, statt vieler aneinander gereihter Szenen. Ich freue mich an den Charakteren, die mich wieder überraschen können. Die mich auch mal zum Lachen bringen - oder zumindest zum Schmunzeln. Und mit denen ich so richtig schön herzschmerzen kann.

Sehr gespannt warte ich auf das erste Feedback.
Wer beide Versionen kennt, merkt bestimmt den Unterschied.
Aber habe ich es auch zur Zufriedenheit geschafft, mich wieder auf die Zwischentöne zu verlassen, statt meine Botschaften mit dem Vorschlaghammer dem Leser aufzuzwingen?

Eines ist aber sicher: Es macht wieder Spaß und ich freue mich darauf, die vielen Szenen, die ich schon im Kopf habe, nach und nach in Worte umzusetzen. Und wenn ich manchmal Stunden damit verbringe, nach genau dem einen zu suchen, das zu dem Bild passt, das ich vor Augen habe, macht mich das regelrecht glücklich. Dieser Wunsch nach dem Perfekten ist ein Zeichen dafür, dass ich mit meinem neuen Text im Reinen bin. Weil ich so klare Bilder davon vor mir sehe. Und weil er mir jede Mühe wert ist.

Montag, 28. September 2009

Neustart

Ich bin wieder da!
Nach zwei Wochen Plot-Wälzen und wieder Neu-Wälzen und Neu-Umwälzen hat mich ein gemütlicher Abend bei Wein und Kerzenschein dem lang gesuchten Auslöser zugeführt. Der Blick in das Mysterium Mann - und was er tut, wenn er sich nicht mehr mit sich selbst auskennt - war ebenso tief wie simpel: Er zieht sich in die Höhle zurück. Dort ordnet er das Erlebte solange, bis er zu einem Ergebnis kommt. Dann erst kriecht er wieder hervor und präsentiert sich als neuer Mensch.
Ich war ewig dem Trugschluss aufgesessen, dass es irgendeinen Riesenknall geben muss, um aus einem sturen Macho ein einsichtiges Lebewesen zu machen. Dabei reichen eine Abfolge von kleinen Erschütterungen, gepaart mit einem unleugnbaren Beweis. Dann ab in die Höhle, und fertig ist der neue Mann!

Ich liebe meinen Plot! Genau so, wie er jetzt ist!
Und zum Beweis für mich selbst (ebenso unleugnbar wie das Ding mit der Höhle) sind mir heute ganz locker 23 Seiten aus dem Ärmel geflossen. So ein feeling hatte ich bei diesem Roman bisher noch nie. Ich spüre, dass die dürren Zeiten um sind. Nun gehts wieder fett zur Sache und ich freu mich schon auf morgen.

P.S.: Ein entzückendes Detail zu meinen Schachzügen hat mich heute erreicht. Ein junger Mann aus Töchterchens Freundeskreis hat sich tatsächlich meinen Erstling gekauft - und das Herzzerreißendste daran: Er wars, der bei Amazon die erste Vorbestellung aufgab! Wochenlang hab ich reingeschaut, ob sich doch endlich schon ein Verkaufsrang auftat (was mich auf eine Vorbestellung hingewiesen hätte). Und Mitte August war es dann endlich so weit. Sie blieb die Einzige, aber sie hat mich wirklich glücklich gemacht ... Danke, lieber Michi!

Mittwoch, 23. September 2009

Die Tücken der Eitelkeit oder Das kreative Kisten-Versteck-Spiel

Das Foto in Alices Blog hat mich daran erinnert, dass ich noch gar nicht von meinen Belegexemplaren geschwärmt hab! Was ich hiermit ausführlich nachholen will.

Dabei haben sie mich ordentlich auf die Folter gespannt.
Das heißt, sie waren eigentlich nicht Schuld. Sondern die Post.
Und die eigentlich auch wieder nicht. Die war nur kreativ.
Und ich hab so einen Einfallsreichtum einfach nicht in Betracht gezogen ...

Aber langsam, der Reihe nach:
Sonntag war großes Familienfest angesagt. Mamas 85. Geburtstag. Und meine ganze Familie versammelt!
Was für eine Bühne, dachte ich und schloss mein tägliches Nachtgebet mit dem dringenden Wunsch, dass doch bitte, bitte rechtzeitig die Belegexemplare ...

Es wurde Freitag. Kein Paket von Thienemann ...
Ich muss ehrlich zugeben: Ich war enttäuscht. Vom Wunschwellenprinzip im Allgemeinen. Und dem Glauben an die Gerechtigkeit ganz im Speziellen. Was wäre denn schon groß dabei gewesen, mir diesen winzigen kleinen eitlen Genuss zu gönnen?
Ich haderte.
Mit Gott und dem Schicksal.

Und dann - es ist Samstag Nacht und zappenduster - suchen wir nach dem Gläschen Preiselbeerkompott, das wir fürs morgige Festessen eingekauft haben. Ganz bestimmt!, beteuert Manfred mit Hand aufs Herz. Und er würde noch einmal im Auto schauen, weil das gibts doch nicht, das muss rausgefallen sein ...

Er kommt länger nicht wieder.
Sucht wahrscheinlich noch unter dem Teppich, der sich im Kofferraum vor einiger Zeit klammheimlich gelöst hat und schon so manche gute Leckerei erst gegen erhebliche Geruchsbelästigung wieder freigibt, denk ich mir.
Und dann kommt er. Was er in den Händen hält, schaut nicht aus wie ein Glas Marmelade.
Ich kann nicht gleich was damit anfangen. Noch weniger mit dem Grinsen, das er im Gesicht hat, obwohl er gesteht, dass das mit den Preisebeeren morgen wohl nicht klappen wird ...

Und dann kapier ich endlich, was da in der Kiste drin ist.
Meine Belegexemplare!
ZEHN Stück! Sauber verpackt. Glänzend. GEIL! Einfach NUR geil!
Ich verzichte leichten Herzens auf die Preiselbeeren.
Ich springe um die Kiste wie Rumpelstielzchen ums Feuer.

Weil niemand zu Hause war, hatte der nette Postbote das Päckchen in die Garage gelegt.
Und hätten wir nicht die Preisebeeren irgendwo liegen gelassen, würde die Kiste womöglich heute noch in der Garage stehen ... Wir sind da nicht so. Wir haben auch schon mal auf einen Luster sechs Wochen gewartet, bevor wir nachgefragt haben, wo denn eigentlich das gute Stück abgeblieben ist. Er fand sich dann ... richtig! In der Garage ...

Tja.
Und dann hab ich Sonntag meine kleine Eitelkeit aber sowas von befriedigt!
Manchmal schreibt das Leben halt den spannendesten Plot ...

Freitag, 18. September 2009

Grübelzeit

Langes Schweigen bedeutet bei mir meist nichts Gutes.
Oder vielleicht doch?
Denn genau genommen sollte ich es doch als "sehr gut" bezeichnen, wenn ich daran gehindert werde, einen Text zu finalisieren, bei dem der Wurm drin ist. Und zwar grundlegend.

Ich habe mir eben die Entstehungsgeschichte in meinem Blog durchgelesen. Die schier endlose Aneinanderreihung von Aufs und Abs hatte mich ganz tief drinnen schon vorgewarnt, dass sich der Plot nicht ohne Grund immer wieder so quer legt. Aber wer will das schon zugeben, wenn der Abgabetermin im Nacken sitzt und man noch dazu Meister in der Selbstmanipulation ist ...

Aber zum Glück hab ich eine unbestechliche Begleiterin. Die mir die Wahrheit sagt, auch wenn sie weh tut. Und dass sie weh getan hat, muss ich ehrlich zugeben. Aber ich schließe auch sofort im selben Atemzug dran, dass ich wirklich froh darüber bin.

Ich hab die vergangenen Tage damit zugebracht, die Kritikpunkte, die ich sofort unterschrieben habe, als sie kamen, zu analysieren. Warum es kein Geschichtengefüge, sondern nur eine Anhäufung von Einzelereignissen gibt, haben wir recht schnell herausgefunden. Die Suche nach der Story, die nun den Kleber darstellen könnte, der aus den Zutaten einen genießbaren Kuchen macht, ist noch in der Rezeptfindungsphase.
Zu meinem Glück kam die Tage der Vertrag, in dem ich ein Abgabedatum fand, das mir mal den schlimmsten Druck aus den gespannten Segeln nahm.
"Abgabe bis 1.11." hab ich mit dankbarer Begeisterung unterschrieben.

Ich taste mich heran. Keine Minute streicht vorüber, ohne dass Edgar, mein Unterbewusstsein, den Kochlöffel schwingt. Es brodelt und spuckt und blubbert. Aber ich spüre, dass noch immer ein paar Gewürze fehlen. Als Hobbykoch weiß ich, dass man durchaus auch zwischendurch abschmecken darf. Aber über die Art des Gerichts sollte ich mir doch wenigstens im Klaren sein ...

Samstag, 5. September 2009

Pre-Urlaubs-Post

Heute hab ich eine Szene geschrieben, in der Max einen entscheidenende Denkanstoß bekommt, wie er eventuell doch noch das Mädchen seiner Träume für sich gewinnen könnte - oder sich zumindest später nicht sagen muss, er hätte es nicht wenigstens versucht.
Morgen fliege ich nach Rhodos und nehme zwar viele Bücher, aber keinen Laptop mit. Eigentlich ist es ja ein bisserl ungünstig (ich sag nur 1.10. Abgabetermin!), aber der Urlaub war schon seit Monaten geplant und eigentlich bin ich eh schon recht weit (175 Seiten, über 250.000 Zeichen. Da darf man schon langsam ans Finale denken).
Ich lass also auch mein schlechtes Gewissen daheim und denk mir, dass ich nach einer Woche Totalerholung bestimmt ganz fit für den letzten Countdown bin. Ich bin ja immer noch rechtzeitig fertig geworden ...

Mittwoch, 2. September 2009

Sometimes I feel ...

... like a motherless child.
Max singt das Lied - und fühlt sich dabei auch so. Und ich kann es ihm so gut nachfühlen.
Während ich dieses Kapitel geschrieben habe, sind all die unglücklichen Verliebtheiten und die Prinzen, die sich dann doch als Frösche herausgestellt hatten, an meinem geistigen Auge vorbeidefiliert.
Was bin ich froh, nicht mehr im Teenageralter zu sein und so leiden zu müssen!
Aber die schnuckelige Liebesszene davor hatte schon was ... Vielleicht war sie ja doch nicht so übel, diese herrliche, unsägliche, verrückte Zeit, in der man noch daran glaubte, dass es sie gibt - die eine große wahre Liebe ...

Sonntag, 23. August 2009

Schachzüge in echt!


Die Unterschrift auf dem ersten Vertrag war schon ein Wahnsinnsgefühl.

Dann die ersten Fahnen.

Das erste Coverbild und die erste Ankündigung im Verlagskatalog.

Was für ein Wahnsinns-Endorphinausstoß aber produziert wird, wenn man das allererste Vorabexemplar in den Händen hält, das hab ich mir trotzdem noch immer nicht vorstellen können - bis zum vergangenen Freitag.


Wie es da in der Hand liegt - die Seiten mit Worten bedruckt, die auf meinem Computer, in meinem Büro, aus meinem Hirn entstanden sind - das ist ein Gefühl, das unbeschreiblich ist. Also lass ich Bilder sprechen ...

Ich bin überdrüberwahnsinnig glücklich!

Mittwoch, 19. August 2009

Dreistellig

Heute habe ich die 100er-Marke überschritten. Über diesen ersten wirklich ernstzunehmenden Marker auf dem Weg zum Fertigwerden freue ich mich immer ganz besonders. Ich glaube, ich sagte das schon einmal in irgendeinem meiner Posts zu einem meiner Vorgängerprojekte: Wenn ich die Hunderter-Schwelle überschritten habe, bin ich mir zum ersten Mal sicher, dass ichs wirklich schaffe, damit auch fertig zu werden.

In diesem Fall war meine Freude gleich doppelt. Mit dem gestrigen "Schwellen-Kapitel" habe ich auch ein feines Bindeglied gefunden, das ich als Puffer zwischen zwei sehr mächtigen Ereignissen noch vermisst hatte. Ich hab gespürt, dass da noch was fehlte, bevor ich Karim in seine schwerste Schlacht schicken konnte. Und gestern Nacht kam die leise Stimme, die nicht nur Sira die Augen geöffnet, sondern sich selbst auch gleich noch ein bisschen interessant gemacht hat. Zumindest hoffe ich sehr, dass die Leser ab diesem Zeitpunkt neugierig darauf sind, welche Altlasten aus ihrem jungen Vorleben die Arme daran hindern, den tollsten Hecht im Karpfenteich für sich zu rekrutieren ... wo der doch eindeutig Interesse bekundet hat!

Das sehr nette Telefongespräch mit meiner Lektorin hat schließlich meiner guten Laune noch das Schlagobershäubchen aufgesetzt.
Manche Tage sind einfach bilderbuchverdächtig!

Dienstag, 18. August 2009

Erstes Mal Ausgang

97 Seiten,
147.495 Zeichen.

Dieser Zwischenstand wagt sich jetzt also zum ersten Mal vors unbestechliche Gericht.
Wie immer bin ich supernervös, wenn meine verdammt gute und verdammt strenge Testleserin ihre Finger auf mögliche Baustellen legt - oder (Gott bewahre!) gar feststellt, dass ich mich irgendwo verlaufen habe (schlimmstenfalls schon zu Beginn!).
Aber ich sehne ihn auch herbei - den Moment, an dem ich endlich aufhören kann, mich selbst mit Fragen fertig zu machen, wie z. B. der, ob womöglich gar das Grundkonzept nicht hinhaut.

Die Frage nach meiner Fähigkeit, so etwas selbst beurteilen zu können, ist abgewiesen, Euer Ehren!
ICH glaube ja, dass es hinhaut! Sonst hätte ich nicht mit dem Schreiben begonnen. Aber die Betriebsblindheit ist ja eine nur allzu gut bekannte Geißel. Und eine zweite Meinung zu hören, finde ich einfach unglaublich (ent)spannend. (Je nachdem, wie zerpflückt es zurückkommt ;-))

Na also. Dann macht euch auf den Weg, ihr Lieben - und schnuppert ein bisschen Freiluft ... Wie gefährlich das für euch sein kann, werden wir erst sehen ;-)

Sonntag, 16. August 2009

Unter Strom

Statistischer Zwischenstand: 80 Seiten.
Psychischer Zustand: Unter Strom.

Die drei machen es sich (und mir) nicht gerade leicht. Ihre Gefühle fahren Hochschaubahn - und ich mit ihnen. Jetzt hab ich bald den Midpoint erreicht, an dem sich Karim trotz aller Eskapaden selbst versichert, dass er schon richtig unterwegs ist. Sira stellt sich die Frage nur halbherzig und Max ist zu feig, sich endlich zu outen. Oder vielleicht auch zu feinfühlig? Man kann das so oder so sehen - je nachdem, wie wohlwollend man ihn betrachtet.
Jetzt gerade - auf Seite 80 - war er seinem Ziel so nahe wie noch nie. Und gleichzeitig wieder so fern, dass er heulen könnte. Ich heule mit ihm. Aber ich kanns ihm nicht abnehmen. Das muss er schon selbst tun. Sagen, was er will und sich damit zumindest eine Chance eröffnen. Denn wenn er nichts riskiert, hat er schon verloren.

Für Tom kommt der Schlag der Erkenntnis im nächsten Kapitel. Auf das freu ich mich schon, seit ich diese Szene vor Augen habe! Dass Max für alles unendlich viel länger braucht, hab ich ihm ja leider so auf den Leib geschrieben. Ich hoffe, er hasst mich nicht dafür.

Als Trost sei ihm versprochen, dass er zumindest eine wirklich romantische Liebesszene bekommt.
Die ist ihm sicher. Der Rest liegt zumindest im Bereich des Möglichen. Aber ich will ihm nicht zu viel verraten. Sonst lehnt er sich gleich wieder zurück und wartet, bis der Kuchen an ihm vorbeischwimmt. Ein bisserl was hat er von einem Schlaraffenland-Gläubigen :-)
Aber ich mag ihn trotzdem sehr!

Mittwoch, 12. August 2009

Wirklich zufrieden

Kaum hab ich genug geklagt, läufts auch schon.
Heute gehe ich mit einem guten Gefühl ins Bett. In einem Zug hab ich neun Seiten geschrieben. Die Perspektiven haben sich so schön gefunden, dass ich richtig Herzklopfen hab, so freu ich mich, dass sich genau in diesem Kapitel ein kleiner Kreis in den großen fügt.
Ich arbeite ja mit 3 gleichberechtigten Perspektiven. Schön brav wechseln sie einander ab. Und nun kommen sie zu ihrer ersten Station. Das schöne Bild der Erinnerung zerbricht an der Realität - und alle drei spüren es auf ihre eigene, so unterschiedliche Art. Ich könnte jetzt behaupten, ich hätte es so angelegt und mein Plan ginge nun auf. Aber tatsächlich haben sie es sich selbst so erschrieben. Es war auf einmal gar nicht anders möglich, als den Schwenk von einem über den nächsten bis zur Dritten zu nehmen - wie ein Zug, der durch ein Tunnel fährt: Am anderen Ende taucht plötzlich eine ganz neue Landschaft auf. So habe ich meine Tunnels durchquert. Erst saß der eine am Führerstand. Doch am anderen Ende lenkte plötzlich der nächste das Gefährt ...
Ich freu mich wie ein kleines Kind, das was viel Tolleres zum Geburtstag geschenkt bekommen hat, als es sich eigentlich gewünscht hat. In diesem Sinne freue ich mich schon auf morgen - wenn ich die nächsten Überraschungspakerln aufmachen darf.

Dienstag, 11. August 2009

48 Seiten und schrecklich viel Selbstkontrolle

Es ist Zeit für einen neuen Zwischenstand.
Ich habe das Gefühl, dass ich diesmal auf den richtig brutalen Schreibrausch noch warten muss. Ich ringe - mal mehr, mal weniger zäh - um die stimmigen Formulierungen. Viel mehr, als jemals zuvor. Vielleicht kann ich es auch einfach nicht mehr. Mich ganz hingeben und es laufen lassen. Weil mir bei jedem Satz immer wieder jede Menge Alternativmöglichkeiten in den Sinn kommen, die ich gegeneinander abwägen und nach ihrer perfekten Passform überprüfen muss. Da hat es ein Rausch schon ganz schön schwer, gegen so viel "Störgeräusche" anzukommen.

Aber meine Figuren machen mir dennoch sehr viel Spaß! Vor allem die Nebenfiguren, Tom und Lea, haben einen herrlich eigenen Kopf. Sie entwickeln sich gut und ich denke, sie fühlen sich auch sehr wohl in der Geschichte. Freundschaften entstehen - eigentlich viel unverkrampfter, als ich es beim Planen befürchtet hatte.

Trotzdem habe ich ständig ein prüfendes Auge über dem Ganzen.
Ist es denn noch genug Liebesgeschichte und nicht zu viel "Drumherum"? Verliere ich die Dreiecksbeziehung eh nicht aus dem Blick? Weil es doch so viel zu beobachten gibt und jede Figur so gerne alles von sich erzählen würde! Krieg ich es hin, die Stimmung auch in wenigen Worten fassbar zu machen, um möglichst nicht vom zentralen Thema abzuschweifen? Wie beschreibe ich eine Gegend, in der ich noch nie war und die ich nur von Bildern und (wenn auch sehr ausführlichen!) Schilderungen kenne? Kann ich da trotzdem die richtige Atmosphäre schaffen?

Oft beende ich meinen Schreibtag mit dem Gefühl, das Zeug am nächsten Tag wahrscheinlich zum Großteil in die Tonne treten zu müssen. Selten bin ich wirklich zufrieden, wenn ich den Computer abdrehe. All die oben angeführten Fragen summen mich in einen traumdurchtränkten Schlaf. Interessanterweise genügen am nächsten Tag oft kleine Korrekturen - fast immer sind es Schilderungen, die ich in Dialoge umwandle und sie damit näher an die Figuren bringe - um mich mit der Szene auszusöhnen. Es kommt mir so vor, als müsste ich erst den Rahmen abstecken und ihn dann in einem zweiten Durchgang an die Körper meiner Leute maßschneidern.

Solange das so funktioniert, will ich mich nicht beschweren. Es ist halt ein sehr ungewohntes Vorgehen, das ich so noch nie erlebt habe. Trotzdem hoffe ich jeden Tag, wenn ich mich wieder voll Enthusiasmus an den Text setze, dass es nun endlich zu "flutschen" anfängt. Ich habe so viele Szenen im Kopf, die noch aufs Niederschreiben warten.
Wenn die nur endlich an der Reihe sind, dann gehts aber los!, denke ich mir.
Mal sehen, ob das auch stimmt ...

Mittwoch, 5. August 2009

3 Kapitel - 3 Perspektiven

Im Gegensatz zu früher hat sich das Schreiben für mich doch ziemlich verändert.

Als ich noch unbedarft und frei von jeglichem theoretischen Wissen um Plot, Spannungsaufbau oder Dramaturgiepunkte vor mich hin fabuliert habe, wusste ich noch nicht einmal, was eine Perspektive beim Schreiben eigentlich ist. Ich schrieb die Gedanken auf, wie sie mir so durch den Kopf geschossen sind. Mal von der einen Warte aus, dann wieder von der anderen - je nachdem, wer gerade mehr zu sagen oder zu denken hatte. Das war ein sehr unbelastetes Schreiben. Es ging irgendwie auch schneller und leichter von der Hand. Ich liebte schöne Formulierungen (naja, das tu ich ehrlich gesagt immer noch :-)) und ordnete ihnen so manche Szene unter. Um in Beschreibungen von Landschaften, Gefühlen oder Stimmungen schwelgen zu können, habe ich schon mal Spannungsbogen oder Logik für den speziellen Fall zurecht gebogen.

Ich habe ja schon lange nichts mehr von den Texten gelesen, die ich damals so geschrieben habe - früher, als es in meinem Leben noch kein Schreibforum, keine Workshops und keine Autorenfreundschaften zu viel gebildeteren Menschen, als ich es jemals sein werde, gab. Aber ich bin sicher, dass ich wohl öfter den Kopf schütteln und die Hände ringen werde ob so viel Missachtung sämtlicher Regeln der Schreibkunst.

Andererseits war es schon auch eine schöne Schreibzeit.
Ich war viel weniger selbstkritisch. Ich war einfach überzeugt davon, dass ich richtig gut schreiben kann - schließlich weiß ich doch auch, was ich gerne lese! Wieso sollte ich dann nicht so etwas auch niederschreiben können. Mit diesem Rüstzeug machte ich mich an das Werk. Und es hat richtig viel Spaß gemacht! Wenn sich mal irgendein logisches Problem ergeben hat, hab ich einfach eine passende Lösung dazuerfunden - und schon ging es munter weiter. Kein Plan, kein Plot, kein Gedanke an einen Spannungsbogen, einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende. Das kam schon alles irgendwie.

Wie komme ich jetzt um Himmels Willen von meinen ersten 3 Kapiteln, die ich heute fertig bekommen hab, zu diesen ausschweifenden Überlegungen über die chaotischen Anfänge meiner Schreibzeit?
Tja. Der Gedankengang war ebenso geradlinig wie rückführend.
Bei meinem aktuellen Roman habe ich einfach all das im Vorfeld beackert, was ich am Anfang meiner Schreibtätigkeit noch nicht einmal gekannt habe.
Ich weiß, wer wann welche Perspektive bekommt. Habe die Dramaturgiepunkte bestimmt und mich von ihnen in der Kapitelplanung leiten lassen. Ich kenne alle Stationen, die meine Portagonisten durchlaufen werden. Weiß, wo sie sich wann warum wie fühlen und habe ihre Reiseroute im Routenplaner gecheckt. Ich könnte mir sogar ausrechnen, wieviele Seiten am Tag ich schreiben muss, um rechtzeitig zum Abgabetermin mit dem Roman fertig zu sein.
Aber das alles ändert im Grunde gar nichts daran, dass ich mich darauf freue, wann sie mich zum ersten Mal überraschen und an meinem sauberen Plan rütteln werden. Denn in diesem Moment werde ich wissen, dass meine Figuren so lebendig in mir sind, wie es die Chaoten waren, die mir zu Beginn meiner Schreiblaufbahn die Texte diktiert haben.
Der Unterschied ist dann nur der, dass ich weiß, an welcher langen Leine ich sie laufen lasse. Und dass ich sie zurückpfeifen kann, wenn sie meine Pläne nicht erweitern, sondern aus dem Konzept reißen wollen.
Bisher sind sie aber ganz brav und gesittet. Doch ich habe ja auch erst 3 Kapitel ...

Montag, 3. August 2009

Neuer Zwischenstand: 16 Seiten

Es geht langsam voran.
Heute habe ich mich bei meinem Sohn über den richtigen Fußball-Jargon schlau gemacht. Mein Notizbuch ist jetzt voll mit strategischen Zeichnungen, Männchen und strichlierten Linien, an denen die diversen Feldspieler entlanglaufen - wenn sie es richtig machen. Dazu gibt es so kryptische Angaben wie "Einer drauf!" oder "Lochpass" und "auf der 6er Position stehen".
Die Szene habe ich sehr schnell zu Papier gebracht, denn morgen weiß ich bestimmt nicht mehr, was mit all den Kreisen und Buchstaben gemeint ist, die mein schlauen Büchlein füllen - auch wenn ich es heute selbst hineingeschrieben habe.
Wer jetzt aber meint, dass mir die schnelle Umsetzung zur Ehre gereichte, der irrt leider. Der Experte schnaubte durch die Nase und malte mit seinem gelben Textmarker an schrecklich vielen Stellen herum, als ich ihm den Abschnitt zur Prüfung vorgelegt habe. Ich bin ja nur froh, dass ich mich mit meinem Halbwissen über Fußball nun nicht mehr blamieren kann - dem Expertentum sei Dank!
Aber eines ist sicher: Es gibt kaum etwas Strengeres als den hauseigenen Kritiker.
Und das ist wahrscheinlich gut so ...

Samstag, 1. August 2009

Kapitel 1

Ich habe lange nicht geglaubt, dass ich Karim jemals so tiefgreifend zu fassen kriege, dass ich ihm eine eigene Perspektive zugestehen kann. Und jetzt hat er sogar das erste Kapitel bekommen.
Er ist ein schrecklicher Macho. In echt würde ich so einen Typen niemals ertragen können. Aber dabei ist er auch irgendwie liebenswert naiv. Er glaubt an die ehernen Gesetze des Patriarchats. Und er hat einen (für mich absolut zweifelhaften!) Spaß daran, sich auch mal dafür zu prügeln. Es hat was von den Rangkämpfen in einem Löwenrudel. Auch dort sind die Weibchen im Grunde die Klügeren, die für den inneren Zusammenhalt der Gruppe sorgen - und wissen, dass ihre Männchen das halt einfach brauchen, sich stark und überlegen zu fühlen. Ihnen zur rechten Zeit über den Kopf zu streicheln erspart viel Streit und Diskussion.
Dass es in einem Menschenrudel nicht ganz so einfach funktioniert, werden die beiden im Laufe ihrer Reise nachdrücklich lernen. Noch aber sind die Rollen gut verteilt und mein Karim sieht keine Wolke an seinem heilen Weltenhimmel ...

Ich bin ebenso zufrieden - in Anbetracht der Tatsache, dass ich gerade am Anfang eines Romans immer ganz besonders stundenlang an einzelnen Sätzen und Formulierungen herumfeile, obwohl ich mir bewusst bin, dass wahrscheinlich gerade das erste Kapitel noch vielen weiteren Änderungen ausgesetzt sein wird und ohnehin kaum ein Satz so bleibt, wie er zu Beginn geschrieben steht, klingt es nach dem ersten Durchlesen schon recht rund.

Ich spüre, wie ich warm laufe. Die nächsten Tage werden Max gewidmet sein. Danach hab ich meine Stammmannschaft um mich versammelt. Und dann lass ich sie so richtig auf einander los :-)

Freitag, 31. Juli 2009

Der erste Satz

Jetzt geht es also wirklich wirklich los! Es ist doch immer wieder ein erhebendes Gefühl, ein neues Dokument zu eröffnen, es zu benennen - und dann den ersten Satz niederzuschreiben.

Seit Tagen lasse ich ihn mir schon auf der Zunge zergehen. Schiebe ihn herum, damit ich ihn von allen Seiten betrachten kann. Ich lerne ihn kennen, spüre ihm nach, ob er denn hält, was ich von ihm erwarte. Der erste Satz! Was lastet doch für eine Verantwortung auf seinen Schultern! Später einmal, wenn alles vorüber ist und das Werk gebunden m Regal steht - was werden da für Wunder von ihm erwartet ... Er soll den Suchenden überzeugen, den Schnupperer verführen, er soll reinziehen, umhauen, gefangen nehmen ... armer erster Satz!

Ich schreibe ihn also auf und erlöse ihn aus der Gefangenschaft meiner sich ständig wandelnden Gedanken. Er manifstiert sich in schwarz auf weiß. Und irgendwie fühlt er sich noch einmal anders an, als an den Tage zuvor, an denen ich ihn immer und immer wieder neu ausformuliert habe.

Zeile um Zeile reihen sich Geschwister an ihn. Ich spiele mit den Zeiten, bin aber dann doch feig und bleib beim Prätorium. Ich weiß, dass diese ersten Weichen einfach unheimlich viel Zeit kosten. Und ich nehme sie mir, auch wenn es mich drängt, gleich dem Plot zu folgen und Sira, Karim und Max auf die Schienen zu setzen. Der Zug rollt umso reibungsloser, je sorgfältiger die Streckenführung fundamentiert ist.
Jetzt, nachdem die ersten drei Seiten beschrieben sind, habe ich den Eindruck, dass diese Szene richtig schön lebendig ist. Karim und Sira haben sich warm getanzt. Ich gebe ihnen nun eine Nacht, in der sie lospreschen dürfen.

Und mir gönne ich eine Mütze Schlaf. Denn im Gegensatz zu ihnen muss ich morgen ja leider ins Büro ...

Mittwoch, 29. Juli 2009

Klarer Fall von Prokrastination

Ich habe mich heute lange mit einer Freundin unterhalten.
Über die Notwendigkeit von ständig steigendem Druck, der zur Leistungsverbesserung beiträgt. Der Vielfalt an Recherchemöglichkeiten, bevor man überhaupt daran denken kann, einen ersten Szeneentwurf zu wagen. Wie wichtig es ist, vorher genügend entsprechende Literatur gelesen, diskutiert und durchleuchtet zu haben. Und wie super es ist, dass es so viele Foren gibt, in denen man sich austauschen kann.
Eine gute Dreiviertelstunde habe ich mit ihr telefoniert. Und dann hat mein Magen geknurrt. Nach dem Essen war ich erschöpft und musste ein bisschen power-nappen.
Was hatte ich gesagt, war mein Abgabetermin? 1. Oktober?
Bis dahin ist ja noch unendlich viel Zeit ... und ich habe doch gerade heute die neue Lieferung von Amazon bekommen - mit so viel passender Rechercherliteratur ...

Ich weiß jetzt schon, wie der Blog-Eintrag in einem Monat aussehen wird.
Aber was hilft all die Klugheit gegen den hartnäckigen Befall von Aufschieberitis?

Samstag, 25. Juli 2009

Knoten auf!

Sira, Max uns Karim sind aus dem Urlaubsschlaf erwacht!
Der Abgabetermin (1.10.) hat sie wohl mindestens so aufgerüttelt wie mich.
Und - ja, doch, es scheint so, als hätten wir alle Spaß daran, in dieser Rakete Platz zu nehmen und uns in den Orbit zu katapultieren.
Außer der 3-Mann-Stammbesatzung steht zwar noch nicht so ganz fest, wer sonst noch als Stewardess, Koch oder Navigator mit an Bord sein soll, aber die Umlaufbahn ließ sich erst einmal ohne Einsprüche der Beteiligten festlegen.
Ursprünglich hatte meine Mannschaft ja aus sechs bis acht relativ gleichwertigen Akteuren bestanden. Noch kann ich mich nur schwer von den inzwischen degradierten Teilnehmern der Fahrt zur Gänze lösen. Ich denke schon, dass etwas Personal von Nöten ist, um für die Hauptdarsteller genügend Spiel- und Projektionsfläche zu schaffen. Auch wenn das Kammerspielartige in diesem Dreiecksverhältnis den Ton angeben soll, ist es schließlich kein in sich geschlossenes Theaterstück, sondern die Reise einer Gruppe Jugendlicher in ein krisengebeuteltes Land, das ihre persönlichen Krisenherde aufs Tapet bringt und ihre Suche nach dem für sie richtigen Lebensplatz widerspiegelt.
Sie ganz allein auf diese Fahrt zu schicken, wäre nicht nur unrealistisch sondern auch ermüdend.
Es wird eben auf die richtige Gewichtung ankommen. Diesbezüglich lege ich mir besser noch keine zu engen Fesseln an.
Jetzt freue ich mich erst einmal darüber, dass der Knoten geplatzt ist und die Reise endlich los gehen kann.

Freitag, 24. Juli 2009

Urlaubs-Rückkehr-Deja vu

Ich erinnere mich noch ganz genau daran, als ich im Vorjahr aus dem Urlaub zurückgekommen bin und in meinem Postfach die Zusage des Thienemann-Verlags für meine Charlie vorgefunden hab.

Was soll ich sagen? Heuer war es wieder so ...
Das Exposé zu meinem Liebesroman hat beim Programmdirektor Gefallen gefunden und das dazugehörige Werk soll im Herbst 2010 erscheinen! Ich bin atemlos glücklich und brauch wahrscheinlich noch ein bisschen, um zu realisieren, dass meine Bestellung beim Universum wieder einmal postwendend erfüllt worden ist.

Vielleicht sollte ich einfach öfter auf Urlaub fahren?

Samstag, 11. Juli 2009

Fahnen-Freuden, oder: Das schlechte Gedächtnis des Autors

Heute sind die Fahnen von Marijana und Co. eingetrudelt.
Ich bin fasziniert vor dem Text gesessen, den angeblich irgendein Teil von mir fabriziert hat - und habe mich an unglaublich viele Textpassagen überhaupt nicht mehr erinnern können! Aber erfreulicherweise hat mir gefallen, was ich vorgefunden habe. Deswegen hoffe ich stark, dass dieses Alter Ego mir weiterhin treu bleibt und die Arbeit tut, während das Ego ohne Alter mit seinen Gedanken offenbar grad an anderen Stränden auf Urlaub ist.

Wundern sollte ich mich allerdings nicht darüber, dass immer die neuesten Protagonisten die Vorangegangenen aus dem noch warmen Bett schubsen. Schließlich handelt es sich bei jedem von ihnen um einzigartige Diven - die ihren Alleinanspruch stellen und fürchterlich rumzicken, wenn sie Konkurrenz im Schlafzimmer vermuten.

Da muss ich wohl höllisch aufpassen - wo doch gerade nächtens immer so viele Passanten bei mir um Asyl ansuchen! Ich hab das Gefühl, dass es heute wieder eng unter der Decke werden könnte ... sind doch mit dem Korrekturlesen die Erinnerungen an Mari, Noah und die anderen intensiv aufgefrischt worden, während Sira und Max um ihren ersten Auftritt rittern. Wer da jetzt mit blauen Augen davon kommt, wird sich noch herausstellen ...

Mittwoch, 8. Juli 2009

Step by step

Schon wieder freu ich mich!
Die Arbeit hat sich gelohnt. Heute bekam ich grünes Licht vom Verlag für meine Liebesgeschichte.
Ab sofort dürfen Sira und ihre Wegbegleiter in die nächste Phase übertreten.
Unter dem großen Spannungsbogen gehen die Laternen an, die ihnen und mir Glanzlichter für die Einzelheiten setzen wollen. Ich freue mich schon auf die Überraschungen, die auf ihrem Weg warten werden.
Die Grellen und die Unauffälligen.
Die Dröhnenden und die Stillen.
Die Ohrfeigen und die Küsse.
Ich liebe sie alle!

Dass ich dafür noch einmal in den sauren Exposé-Apfel beißen musste, um auch beim Programmdirektor keinen weiteren Erklärungsbedarf zu wecken, habe ich gerne in Kauf genommen.

Eine Lehre nehme ich mir aber für ewige Zeiten zu Herzen: Bevor ich die neue Zusammenfassung abschicke, lasse ich sie noch einmal bei mir übernachten.
Sollte ich morgen immer noch finden, dass sie alles Essentielle enthält ohne zu langweilen, darf sie von mir aus durch die Leitung flitzen.
Diesen Spaß gönne ich meinem Exposé! Schließlich hab ich den ja auch :-)

Montag, 6. Juli 2009

Gehirnzellenwachstumsfo/ö/rdernd

Das hat man davon, wenn man sich von der strengsten aller Textarbeiterinnen die Peitsche geben lässt ... Heraus kommt die Forderung,
- sich nicht mit mittelmäßigen Wischi-Waschi-Lösungen zufrieden zu geben
- bis in die geheimsten Gedankengänge der Protagonisten vorzudringen
- Zusammenhänge aufzuspüren, die bestimmt irgendwo existieren, weil sie dem Plot erst den richtigen Zunder geben, die sichs aber irgendwo angenehm eingerichtet haben und für dessen Auffindung das Aussetzen einer Belohnung nicht reicht
- es einmal mit Geduld zu versuchen und dem Plot seine Reifungszeit zuzugestehen

Besonders der letzte Punkt in der Liste stellt für mich eine nahezu unerfüllbare Herausforderung dar. Wer mich kennt, wird ein wissendes Lächeln aufsetzen. Wetten werden noch angenommen, wann das nächste S.O.S. abgesetzt wird.
Dabei ist es ja nicht einmal so schwierig. Denn Nachdenken und Schreiben ist dabei ja nicht nur erlaubt, sondern durchaus erwünscht. Die einzige Taste, auf der meine Finger halt nicht nervös werden dürfen, ist der Button meines Mailprogramms, auf dem "Senden" steht.
Fürs erste habe ich den Kampf gewonnen.
Und jetzt geh ich schnell ins Bett, bevor mich der Drang überwältigt, mit dem ersten Ergebnis meiner heutigen Gehirnzellenwachstums-Kur gleich das Lektorat zu belästigen ...

Eigentlich bin ich aber total unschuldig.
Diejenigen, die es so wahnsinnig eilig haben, sind meine Protagonisten.
Die können es nämlich gar nicht mehr erwarten, einander in Super-Weichzeichner-Zeitlupe nach einem Gleitflug über die Blumenwiese in die Arme zu sinken ... Wenn die wüssten, wo sie bis dahin überall durch müssen, würden sie bestimmt weniger Stress machen.

Dienstag, 30. Juni 2009

Mehr-Fronten-Fortschritte

Weil ich mich gerne davon überzeugen hab lassen, dass ein Arbeitstitel auch ohne Bestsellerpotential auskommt, war das Mail an meine Lektorin nur eine logische Konsequenz.
Die Antwort kam postwendend. Sie freue sich über meinen ansteckenden Feuereifer und würde so schnell wie möglich feedbacken. Und übrigens: Der neue Krimi ist bereits im Satz - 208 Seiten - und verdiene ein Extra-Bravissimo!
Das Ausschütten der Glückshormone dürfte in den hörbaren Bereich vorgedrungen sein :-)
Und der Endorphin-Überschuss ist nahtlos in die Feder geflossen. All die Menschen, die zu diesem Endstadium beigetragen haben, wollen gebührend bedankt sein!
Ich fürchte, mit meiner Danksagung habe ich ihren gerade gewonnen Glauben daran, dass ich mich ja doch kurz fassen kann, (so der nicht bisher doch nur eine aufkeimende Hoffnung gewesen ist), wieder nachhaltig erschüttert.
Mit manchem muss man eben leben ...

Wie nenn' ichs nur?

Das Kind braucht dringend einen Namen.
Neugierig soll er machen. Und seinen Charakter treffend bezeichnen, ohne platt zu wirken.
Nachdem das Exposé mit freundlich-lobenden Worten für den Versand freigegeben wurde, scheitert die Verlangsübergabe an dem simplen Umstand, dass sich mir bisher kein g'scheiter Titel aufgedrängt hat.

Schlimmster Nebeneffekt des namenlosen Zustands: ohne Arbeitstitel gibts keinen neuen Unter-Ordner auf der Festplatte. Was einem organisatorischen Supergau Tür und Tor öffnet!
Schließlich kann unter dem schlichten Namen "Neuer Ordner" sonst was abgespeichert werden ... da den Überblick zu wahren oder sich gar Inspiration zu erhoffen, kommt dem Versuch gleich, "Stille Post" mit Gehörlosen zu spielen.

Eine Nacht geb ich mir noch. Wenn mich bis morgen kein Gehirnsturm aus den Schuhen weht, wird das Baby notgetauft auf die Reise gehen müssen. Und ich tröste mich mit der an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitstitel ohnehin so gut wie nie die Hürde auf das endgültige Cover schaffen, sondern bei der Vertreterkonferenz dann in ein griffiges "Trallala* küssen besser" geändert werden ...

*je nach Bedarf hier Franzosen, Spanier oder vielleicht Bulgaren einsetzen!

Sonntag, 28. Juni 2009

Nächste Hürde: Exposé

Nach intensiven Diskussionen mit meiner Mahnstimme habe ich mich heute an einen ersten Exposé-Entwurf gemacht. Auf den ersten Blick bin ich damit ziemlich zufrieden. Ich hoffe, damit den Schwerpunkt der Geschichte wieder richtig ins Zentrum geschoben zu haben. Wenn ich es dann auch noch schaffe, dieser Intention im Romanverlauf gerecht zu werden (was gefühlsmäßig einen Hochseilakt werden könnte und mir ein Höchstmaß an Fingerspitzengefühl abverlangen wird), könnte das wirklich was werden ...
Das Brennen in meinem Bauch drängt mich trotz der Gefahr, daran zu scheitern, es wenigstens zu versuchen ...

Samstag, 27. Juni 2009

Ein erster Meilenstein

Den frischen Wind vom gestrigen Gespräch noch in den geblähten Segeln, bin ich eben glücklich im ersten Hafen eingelaufen. Der Plot hat sich genauso rasch entwickelt, wie ich es mir nach dem Rundum-Input von gestern erhofft hatte.

Die Gespräche mit meinen Protas waren wirklich spannend.
Max war zuerst ein bisschen schüchtern - und dann hat er sich typisch männlich verhalten. Nix reden und eingeschnappt sein. Dass wir das alle leider zu gut kennen, hat ihn auch nicht unbedingt mit mir versöhnt. Wer liebt es schon, mit dem eigenen Spiegelbild geschlagen zu werden?
Aber auch die anderen haben einige Selbsterkenntnis auf sich nehmen müssen.
So gesehen war ich sehr gerecht - oder besser, das Leben war gerecht. Denn ich bin nur der Chronist. Regie führen sie schon alle schön selbst.
Das zu erkennen ist der schönste Teil an den Spiel.

Endorphine sind schon eine feine Sache!

Donnerstag, 25. Juni 2009

Glühen

Mit roten Ohren, 20 vollgekritzelten Heftseiten und einem Gefühl, als ob mir mein Körper gerade um zwei Nummern zu klein wäre, sitze ich da und spüre dem Gespäch nach, das ich gerade mit einer ganz besonderen Frau geführt habe.
Charlotte war genau dort, wo ich meine sechs jungen Freunde hinführen will - noch bevor sie zu Freunden geworden sind. Sie hat mit den Menschen gesprochen, denen auch Sira, Max und die anderen begegnen werden. Sie hat das gespürt, gehört, gerochen und gesehen, was meine Mädels und Jungs so nachhaltig verändern wird. Und was sie zu Freunden macht, die einander tiefer verstehen, als sie es sich jetzt vorstellen können.
Ich wünschte, ich könnte dieses Gefühl in mir konservieren, in eine Dose stecken und bei Bedarf daran schnuppern, wenn ich irgendwo vielleicht ins Stocken gerate. Im Moment breitet sich meine Geschichte wie ein Lauffeuer in mir aus, entrollt freigibig die Landkarte ihrer Struktur, wartet nur darauf, dass ich sie niederschreibe.
Tja ... dann werden als nächstes wohl meine Finger glühen :-)

Sonntag, 21. Juni 2009

Vorsichtiges Herantasten

Ich habe etwas beschlossen, das mir nicht nur vernünftig, sondern sogar einzig zielführend erschient.
Ich verzichte jetzt einmal auf den ersten Satz und nähere mich der Story durch die Hintertür.
In meinem dicken blauen Buch finden sich inzwischen seitenweise handschriftliche Aufzeichnungen von Einzelszenen, die ich geträumt habe oder die mir sonstwo zwischendurch zugeflogen sind und die ich nicht vergessen will, Charakterstudien zu meiner, inzwischen auf sechs Personen angewachsenen, sehr inhomogenen Protagruppe, Überlegungen zu ihren Wants und Needs, ihren Motivationen, blinden Flecken und unterschiedlich mühseligen Lebensbedingungen.
Zwischen, über und hinter all dem stehen umfangreiche Rechercheergebnisse, mit denen ich die psychologische Ebene der Geschichte unterfüttern will - was sich als schwieriger herausstellt, als ich es mir vorgestellt hatte, weil ich dabei immer wieder Gefahr laufe, in die "Bequemlichkeit" eines Reiseberichts abzugleiten - wo ich doch diesbezüglich einen Riesenpool an Berichten zur Verfügung habe, während ich mir meine Protas aus dem Hirn und Bauch saugen muss.
Aber es macht Spaß!
Wie hat Petra im letzten Kommentar schon prohezeiht? Mit ein bisschen Leidenschaft gibt sich keiner von uns zufrieden - am wenigsten meine hormongeplagten Protagonisten :-)

Dienstag, 16. Juni 2009

Pre-Roman-biestig

Was für ein Glück, dass ich allein zu Hause bin!
Also - Glück für alle, die normalerweise um diese Zeit in meiner Nähe wären. Weniger Glück für mich, die jetzt gern jemanden ansudern wollen würde.

Warum legt sich der Beginn einer neuen Geschichte bei mir immer so schrecklich quer, dass ich Magendrücken, Sodbrennen und Ameisen im Hintern gleichzeitig zu haben glaube?
Vor mir türmt sich ein Pool von Einzelereignissen, ich wühle in packenden Berichten, Bilder laufen vor meinem inneren Auge ab, dass ich einen Film drehen könnte.
Und ich krieg kein Wort aufs Papier!

Ich quäle mich seit Tagen und Nächten damit herum, nachzugrübeln, ob mir meine neue Prota letztens gesagt hat, sie würde Sina oder vielleicht doch Sira heißen. Und ob sie wirklich so konservative Ansichten zum Thema Ehe, Familie und Religion hat, wie ich es ihr zuschieben will, oder ob sie es schafft, mich von ihrer Aufgeschlossenheit zu überzeugen, die sie doch von ihren bosnischen Freunden so unterscheidet.
Und dann ist da Max, der seine Unsicherheiten hinter einem rauhen Schweigen und patzigen Antworten versteckt und dabei verrückt ist vor Verliebtsein in die unnahbare Sina oder Sira oder wie immer sie jetzt wirklich heißen will ... die wiederum meint, sie könnte doch bestimmt nur mit einem von "ihresgleichen" glücklich werden.
Und Lea ist eine Lustige, Vorlaute, immer gut aufgelegt, immer locker und will nach der Schule Medizin studieren und in der dritten Welt Gutes tun - und in Wirklichkeit ... hat sie auch so eine Leiche im Keller. Genauso wie der verwöhnte Tom ...

Hach! Ich seh sie alle vor mir!
Warum kann ich nicht endlich den ersten Satz schreiben und den Bann endlich brechen?
Muss das jedes Mal so eine Steißgeburt sein??

Samstag, 13. Juni 2009

Mitten ins Herz

Für meinen "Liebesroman" (den ich eigentlich viel lieber einen "herzlichen Beziehungsroman" nennen will) habe ich gestern eine Anfrage an die Gründerin der Initiative "Bauern helfen Bauern" geschickt - und schon heute eine Antwort erhalten, die absolut ins Schwarze getroffen hat.
Genau das ist es! Das, was in den begeisterten Schilderungen der Begleiterin der Jugendreisen in das ehemalige Kriegsgebiet auf dem Balkan an Gefühlen und Erfahrungen rüberkommt, habe ich für meine Geschichte gesucht. Eine Bilderflut stürzt auf mich ein. Erobert mein Herz im Sturm. Wenn ich das schaffe - diese Gefühle zu erzeugen, die sich in mir beim Lesen des Erfahrungsberichts einstellten, dann habe ich genau den Roman geschrieben, der mir vorgeschwebt ist, als mir die Lektorin den Vorschlag für diese Geschichte zum ersten Mal gemacht hat.
Zusätzlich bekam ich eine weitere Adresse, an die ich mich mit Fragen wenden darf.
Ich kann es kaum erwarten, mit der Dame in Kontakt zu treten.
Ich fühle mich wie auf dem wippenden 10m-Brett kurz vor dem Absprung in die verheißungsvollen Fluten.
Noch ist diese neue Welt, die ich erschaffen will, wie vor dem Urknall - eine brodelnde Masse, dicht bis zum Bersten. Was daraus entstehen wird?
Ich bete, dass ich das alles einfangen und in Worte fassen kann, was mir momentan gerade die Brust sprengt.

Dienstag, 9. Juni 2009

Doppelfreude!

Heute hab ich gleich zwei Mal Grund zum Jubeln gehabt:
1.: Meine Homepage ist fertig geworden und ich bin total glücklich damit
Und 2.: In der Post war der Vertrag für Mari, Alma, Noah & Co.

Irgendwie haben beide Ereignisse eine ganz besondere Bedeutung für mich. Auf dem Weg zur Professionalität ist das erste eine lang ersehnte Visitenkarte und das zweite eine Bestätigung, dass Charlie keine Eintagsfliege war.
Und das gibt mir so viel Energieschub, wie normalerweise nur der Verzehr von einer ganzen Tafel doppeltgefüllter zartschmelzender Schokolade :-)))

Freitag, 5. Juni 2009

Müde am laufenden Möbiusband

Die Verkühlung hat sich gefühlsmäßig in der Hirnregion verkapselt und zielt offenbar auf ein längeres Sommergastspiel ab. Meine interne Abwehrpolizei fühlt sich inzwischen in dem selben Maße überfordert, wie mir konzentriertes Arbeiten schwerer fällt. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur konsumieren, was andere, brillante Geister hervorgebracht haben - und dabei den Totstellreflex perfektionieren. Aber nicht einmal das krieg ich auf die Reihe ...
An eine konzentrierte Plot-Arbeit ist nicht zu denken. Es reicht grad, um die Routine-Handgriffe meines Brotjobs vorzutäuschen. Da lohnt sich halt das beinahe 20jährige Training :-)
Dabei wühlen sie schon in meinen Eingeweiden - die Neuen - und verlangen nach Namen, nach Augen, Ohren, Händen und Füßen - um endlich loslegen zu können mit ihrem Leben, das ich doch selbst noch gar nicht kenne.
Ich glaub, ich werde noch schnell ein paar Samen streuen, bevor ich mich wieder verkrieche. Wer weiß, vielleicht blüht der Garten, wenn ich wieder aus der Viren-Geiselhaft entlassen bin!

Samstag, 30. Mai 2009

Atempause

Die Überarbeitung ging ja diesmal wirklich ratz-fatz.
Im Grunde hab ich nur einen Abend gebraucht, um die wenigen Fragen im Text klarzustellen und mich von ein paar Sesseln, Pölstern, Türschnallen und Stiegen zu trennen. (Was mir ehrlicherweise immer noch schwer fällt. Interessant, wie sehr ich mich mit meiner Sprache identifiziere ...)

Heute Nachmittag hab ich meine Lieben wieder an den Verlag geschickt - und postwendend kam auch schon die Rückmeldung, auf die ich besonders gespannt war. Ich habe nämlich einen sehr spezifischen österreichischen Begriff in meinem Text, für den es eigentlich keine 100%ige "deutsche" Entsprechung gibt. Ich hatte lange überlegt, ob und wie ich ihn umschreiben sollte, mich aber dann dazu entschlossen, ihn drinnen zu lassen. Im Begleitmail hab ich das mit dem Lokalkolorit und der unverwechselbaren Bedeutung, den der Begriff bei uns hat, begründet. Und dass der Roman nun mal in Wien und nicht in Deutschland spielen würde.
Ich hab mich wirklich sehr darüber gefreut, dass meine Lektorin dieser Argumentation gefolgt ist und der Begriff nun im Text bleiben kann. Wie überhaupt ihre Mail an mich wieder von ganz besonderer Wärme getragen war.
Ehrlich: Ich bin gerade sehr, sehr glücklich ...

Für mich ist der zweite Krimi damit eigentlich so gut wie abgeschlossen. Ich weiß schon, dass da noch eine Menge zu tun ist. Auch dieses Mal möchte ich wieder eine Danksagung verfassen. (Da gibt es einige, ohne deren Input, Anfeuerung und Unterstützung der Roman nie was geworden wäre!) Es kommen noch weitere Korrekturdurchgänge, Klappentexte und Druckfahnen auf mich zu. Aber ich ertappe mich dabei, dass ich mich langsam von Mari, Alma und Noah abzunabeln beginne. Meine Gedanken kreisen bereits um die kommenden Projekte. Vor allem die Herausforderung der "beschwingten Beziehungsgeschichte mit Tiefgang" beschäftigt mich - oft bewusst und ständig im Untergrund. Ich spüre schon wieder diese freudige Unruhe, fiebere den "Neuen" entgegen, obwohl sie noch nicht einmal ein Gesicht haben, geschweige denn eine Geschichte.

Und trotz dieser inneren Getriebenheit empfinde ich genau diese Phase jetzt wie ein Atemholen.
Noch bevor Wehmut aufkommen könnte, weil ich von meinen vertrauten Figuren Abschied nehmen muss, lass ich mich von neuen Plänen kapern. Vielleicht ist es ja ein Trick, um mir die Trennung nicht zu schwer zu machen. Denn trotz der relativ kurzen Entstehungszeit sind mir meine Leute schon sehr ans Herz gewachsen. Sie waren Teil meines Alltags. Auf der Straße hab ich nach ihnen gesucht und ihre Züge in Passanten wiedergefunden, die mir zufällig über den Weg gelaufen sind. Ich habe nach ihren Geschichten gesucht und sie in meinen Alltag eingebettet.
Die "Neuen" haben das alles noch nicht.
Aber ich merke, dass ich bereits nach ihnen Ausschau halte ...

Dienstag, 26. Mai 2009

Schnappatmungsaktiv

Ich glaub, ich hab das Mail inzwischen zehnmal gelesen. Und kriegs immer noch nicht so ganz unter die Hirnrinde.

VIER Ausrufezeichen hinter dem Wort "begeistert".
DREI hinter "WUNDERBAR und weiter so".
So Sätze wie "Das Ganze ist Ihnen wirklich gelungen", "Ihr Text ist klasse" und "Der Plot liest sich schlüssig, Ihre Figuren handeln menschlich, sympathisch und überaus nachvollziehbar".

Das Feedback zu meinem Zweitling ist da. Ich hatte eine Liste erwartet. Ähnlich der von "Schachzüge". Vielleicht ein bisschen kürzer (die ganze Geischichte ist diesmal schließlich auch um einiges weniger lang). Und jetzt gehts lediglich um ein paar Austriazismen und "einige wenige Verständnisfragen". So viel Enthusiasmus setzt erst einmal mein Sprachzentrum außer Kraft - im Gegensatz zum Herz-Kreislaufsystem, das zu Höchstleistungen hochfährt.

Wenn ich morgen eventuell wieder Normalpuls habe, lass ich den völlig neuen Vorschlag sickern, doch einmal eine fröhlich-beschwingte Liebesgeschichte für Jugendliche anzudenken. Ob mir das liegt? Keine Ahnung! Aber schließlich hatte ich auch nicht gedacht, jemals einen Krimi zu schreiben ...

Sonntag, 24. Mai 2009

Schachzüge-Coverbild!

Jetzt kann man es also auch bei Amazon schon so richtig anschauen: Das Cover zu meinem ersten Jugendkrimi, der am 15. September beim Thienemann-Verlag erscheinen wird. (Und auch als Autor werden nun nicht mehr neben meinem Namen die beiden Grafiker angeführt, die in Wirklichkeit für die Covergestaltung verantwortlich sind ... Amazons Mühlen haben gemahlen :-)) )

Irgendwie finde ich es fast genial, wie lange ich mich noch darauf freuen kann, bis der Roman wirklich zu kaufen ist. Denn noch gibts keine Rezensionen, vor denen ich mich fürchten muss. Mein Baby liegt noch geborgen und sicher im Uterus der Verlags-Mutter und ich darf davon träumen, wie herzlich und liebevoll es wohl bei seiner Geburt empfangen wird - ohne meine Wunschvorstellungen mit der Realität messen zu müssen.

Als werdende Mutter habe ich ja schließlich auch brav die diversen Vorbereitungskurse besucht und bin zweimal die Woche zum Schwangerenturnen gegangen. Jetzt empfinde ich diese letzte Schonfrist wie ein Geschenk an mich und mein ungeborenes Kind. Die letzte Phase der Zweisamkeit, in der mich gleichzeitig Ungeduld und aufgeregte Angst durchfluten.

Aber immerhin wird es hübsch aussehen, mein Erstgeborenes. Auch wenn ich gerade dazu am wenigsten beigetragen habe :-)

Mittwoch, 20. Mai 2009

Vier Tage Gaudí

Morgen Früh (also, streng genommen heute!) sitz ich schon im Flieger Richtung Barcelona.
Hach! Vier Tage Ramblas, pulsierendes Leben, flanieren, Sonne sitzen, Seele baumeln ... und vor allem den Schöpfungen jenes Mannes auf Schritt und Tritt begegnen, dem unser Friedensreich (Gott hab ihn selig) doch nie das (Hundert)wasser reichen konnte.
Zu keiner Zeit hätte diese schon sehr lange gebuchte Reise (sie ist ein Weihnachtsgeschenk!) besser platziert sein können, als eben jetzt - ich empfinde sie wie eine Aufforderung, einmal so richtig durchzuatmen und nach all dem Stress der letzten Tage loszulassen.
Wenn ich wiederkomme, liegt genau so viel Abstand zwischen all den Jojo-Auf-und-Abs, dass ich ohne Druck aber mit frischem Schwung an die Arbeit gehen kann.
Soll noch einer sagen, dass da nicht irgendwo einer einen wirklich liebevollen Plan für mich bereithält ...

Samstag, 16. Mai 2009

Große Momente

Heute in der Früh kam der neue Thienemann-Katalog für das zweite Halbjahr 2009.
Es war fast so wie früher, wenn die Schularbeitshefte zurückgegeben wurden und ich mit Herzklopfen die erste Seite aufgeschlagen habe, um zu sehen, welche Note drin steht.
Die Jugendbuchabteilung war rasch gefunden ... und mein Cover ... what a feeling!

Den restlichen Tag habe ich damit zugebracht, meinen Mitmenschen mit einem dämlichen Grinsen den Katalog unter die Nase zu halten - gleich auf der entsprechenden Seite aufgeschlagen, selbstredend!
Und dazu gabs glücklicherweise auch noch extraviel Gelegenheit (ich kann jetzt natürlich nur von meinem Glück sprechen, das sich möglichweise von dem der anderen diametral unterscheidet ...). Trafen sich doch heute auch noch die Montségur-Ösis zu Speis, Trank und Gedankenaustausch - auch wenn ich beinahe nicht hingefunden hätte (bei der Vergabe des Orientierungssinns hab ich offenbar geschwänzt).

Ich muss mal fragen, ob ich jetzt schon das Cover im Blog veröffentlichen darf.
Damit ich auch virtuell mit dem "unter-die-Nase-halten" weitermachen kann. Wäre ja viel praktischer und hätte den noch weitaus größeren Vorteil, dass euch mein selig-verklärter Gesichtsausdruck erspart bliebe ...

Zu viel Tam-Tam um eine Abbildung in einem Katalog?
Schon möglich. Aber eben auch ein weiteres "erstes Mal" in meinem Leben.
Und das in meinem Alter :-)
Ich finde, da darf ich schon ein bisschen pubertär werden :-))

Mittwoch, 13. Mai 2009

Beschäftigungstherapie

Zum Schutz für meine Nägel und den Button, der zu meinem Mailserver führt, habe ich mich heute endlich dazu aufgerafft, ein erstes Layout für meine Homepage zu entwerfen.
Und - hey! Das macht echt Spaß!
Zuerst wollte ich ja nur ein Home-Seite basteln - mit hübschen Bildern, die sich verändern, wenn man mit der Maus drüberfährt. Dann aber hat mich der Ehrgeiz gepackt. Da steckt echt eine Menge Planungsarbeit hinter einem sinnvoll gestalteten Webauftritt. Noch dazu, wenn man damit gleich zwei Standbeine bedienen will.
Denn neben meinen schriftstellerischen Ambitionen gibt es mich ja auch als Grafik-Designerin - und die wartet schon viel länger als die hoffnungsfrohe Neo-Autorin auf eine ordentliche Repräsentanz im Internet ...

Nach einigen Stunden Gehirn-Jogging bin ich nun mit meinem Zwischenergebnis echt glücklich.
Wenn mein Web-Guru, dem ich die Umsetzung fürs Netz vertrauensvoll in die Hände lege, das so umsetzen kann, wie sich die kleine Gabi das vorgestellt hat, gibts einen hübschen "neutralen" Haupteingang und von dort dann die Abzweigungen zu Bild bzw. Sprache.
Für die "Unterbereiche" muss ich zwar noch ziemlich viele Platzhalter-xxxx mit sinnvollem Text füllen, aber damit werde ich hoffentlich auch noch zurecht kommen.

Ich freu mich auf jeden Fall schon riesig, wenn in Kürze unter meiner Web-Adresse keine irritierende Baustelle, sondern ein echt professioneller Web-Auftritt zu finden sein wird. Ich finde nämlich, dass ich das meiner Charlie zu ihrer baldigen Geburt schon schuldig bin.

Und die Wartezeit, bis die ersehnte Antwort vom Verlag eintrudelt, wird zu einer wirklich sinnvollen Beschäftigungstherapie ...

Sonntag, 10. Mai 2009

Erste Bewährungsprobe

Ich habs getan.
Mari, Alma und Noah sind - fein aufgemascherlt, geschnäuzt, gekämmt und im Sonntagsgewand - auf dem Weg ins Lektorat.
Nachdem meine hochgeschätzte liebste Testleserin und Schreibvertraute mir das "Go" erteilt hat, und ich mich selbst bis zur letzten Sekunde mit Feinschliffen und möglichen Ausdrucksverbesserungen hingehalten habe, kam der erlösende Tritt in den Allerwertesten wie gerufen.
Jetzt gibt es erst einmal nichts anderes für mich zu tun, als zu hoffen, dass meine Schützlinge sich in der rauen Welt bewähren und sie mit meinen besten Wünschen ziehen zu lassen.

Ach ja: Und ein bisschen versuche ich mich jetzt schon seelisch auf die laaange Frageliste vorzubereiten, die möglicherweise wieder auf mich zukommen könnte.

Aber irgendwie freu ich mich jetzt schon darauf!

Donnerstag, 7. Mai 2009

Sensible Rohheit

Ich erkläre hiermit den ersten internen Kontrolldurchgang für abgeschlossen.
Ich könnte jetzt natürlich auch die nächsten Tage und Wochen damit zubringen, mir den Text durchzulesen und an den Formulierungen zu feilen. Bestimmt würde ich jedes Mal wieder etwas finden, das man anders oder besser oder treffender ausdrücken könnte.
Aber ich spüre die wachsende Sehnsucht nach einer externen Stimme.
Nach der momentan einzigen externen Stimme, die ich an einen Text in diesem Grad der sensiblen Rohheit ranlasse.
Den Widerspruch zwischen "sensibel" und "roh" auf den Zustand meines Romans zu legen, finde ich gerade ganz besonders spannend. Die Doppelbedeutung, mit der neben "unfertig" eben auch noch das "Grobe" steckt, fasziniert mich. Gerade jetzt beim Schleifen und Polieren in einen "seniblen" Dialog zu treten, lässt mich vorfreudig hyperventilieren.

Mari, Alma und Noah stehen mir bei - für den Fall, dass ich in der Wartezeit bis zum Eintreffen des Feedbacks eine Mund-zu-Mund-Beatmung brauche :-)

Montag, 4. Mai 2009

Ein allererstes "Fertig"!

Genau jetzt - um 3:07 Uhr - habe ich meinen letzten Satz geschrieben.
150 Seiten sinds geworden, ca. 235.000 Zeichen.
Ich denke, das liegt in dem Bereich, den der Verlag angepeilt hat.

Ich horche in mich hinein.
Bin ich glücklich? - Ja, und wie!
Zufrieden? - Doch, schon auch. Irgendwie.
Ich hab meinen ganz persönlichen Zeitplan zwar ein bisschen überzogen (eigentlich wollte ich mit der Rohfassung wirklich ganz am Anfang Mai fertig sein - also am 1. Mai!) Aber der 4. ist auch nicht schlecht :-))

Vor allem aber bin ich mir bewusst, dass morgen das Überarbeiten losgeht.
Und darauf freue ich mich wirklich sehr!
Das meiste hat meine geniale Testleserin schon in der Mangel gehabt. Bevor ich ihr den Rest schicke, möchte ich ihre Anmerkungen umsetzen und einarbeiten. Das Baby soll hübsch sauber sein, bevor ich es ihr zum neuerlichen Auseinandernehmen überlasse.

Vor allem aber bin ich auf meinen Eindruck gespannt, den die letzten Seiten morgen auf mich machen. Wieder einmal bin ich mir so kurz nach dem Schreiben nicht sicher, ob diese Schlusskapitel im richtigen Verhältnis zu dem Rest stehen. War das Tempo bis zum Showdown von Hektik und Rasanz geprägt, so plätschern die letzten beiden Kapitel doch recht gemütlich dahin. Die übriggebliebenen Fragen werden aufgelöst und vor allem geht es um Beziehungen und Zwischenmenschliches. Ich habe ein bisschen Sorge, dass sich das alles zu sehr zieht. Ob da nicht die Luft draußen ist und ich mich allzu offensichtlich um einen runden Abschluss bemühe?

Mal sehen.
Im Wiederlesen spürt sich vieles oft überraschend anders an, als ich es beim Schreiben empfunden habe.

Übrigens: Meine gestrige Perspektivfrage zum Showdown habe ich heute für mich positiv beantwortet. Es hat sich richtig angefühlt. Und der kurze Schwenk auf die "andere Seite" gefällt mir heute sogar noch besser, als gestern.
So gesehen könnte vielleicht auch der ruhige Abschlussteil morgen noch mein Wohlwollen finden.
Und wenn nicht, dann wird mir was Besseres einfallen.
Hoffentlich ... :-)

Sonntag, 3. Mai 2009

Durch die Augen des Bösewichts

Ist es eigentlich legitim, seinen Showdown aus der Perspektive eines der Antagonisten zu erzählen?
Naja, ein Gesetz dagegen wird es wahrscheinlich nicht geben.
Also frage ich besser: ist es sinnvoll? Mag man das als Leser?

Er ist nicht der ganz Böse. Er ist einer seiner Handlanger. Der, den ohnehin schon Skrupel plagen. Der eigentlich aussteigen will und sich von der Polizei zum Werkzeug machen lässt. Er ist feige, hinterhältig und behandelt die Menschen in seiner Umgebung nicht gerade mustergültig.

Und jetzt ertappe ich mich dabei, immer mehr Sympathien für ihn zu entwickeln.
In dieser letzten Szene drängt er sich in ein Licht, das ich ihm so eigentlich gar nicht zugestanden hätte. Damals, im Planungsstadium. Jetzt führt er den Showdown an. Es liegt in seiner Verantwortung, ob meine beiden Helden gerettet werden können. Und er gibt sich dabei sogar überraschend souverän. Anfänglich auf jeden Fall. Letztendlich brechen die Ereignisse dann über ihn herein und er wird zum passiven Berichterstatter - und das auch noch aus einer wirklich desperaten Perspektive.
Aber irgendwie macht er mit seinem letzten Auftritt ordentlich Pluspunkte bei mir.

Nun frage ich mich: Will man das als Leser?
Steht es einem an sich fiesen Mitläufer zu, die entscheidende Szene auf seinen schiefbahnigen Leib geschrieben zu bekommen?
Ich werde darüber eine Nacht schlafen und mir diesen Showdown morgen noch einmal zu Gemüte führen ...

Donnerstag, 30. April 2009

Zoomen und Peng!

Es regnet.
Und die Dämmerung beeinträchtigt die Sicht zusätzlich.
Umso wichtiger werden Geräusche, Schlaglichter, geschärfte Sinne.

Ich habe vor, meinen Showdown wie eine Kamerafahrt zu gestalten.
Erst schwenkt der Blick über die Szenerie. Man sammelt Eindrücke.
Da sind ein paar Männer. Man vermutet, wer sie sind. Aber weiß mans wirklich?
Es sind ihre Augen, durch die man die nächste Szene wahrnimmt.
Sie sehen, ohne selbst gesehen zu werden.

Der Wechsel zu dem, der neu dazukommt, passiert mit einem Knall.
Peng! ist man in ihm drin. Atmet, keucht und kämpft mit ihm.
Hat Angst, weil man als einziger weiß, wovor man sich höllisch fürchten muss.

Und dann kommt der nächste Knall. Und Peng! ist man in der nächsten Figur drin.

....

So hab ich mir das vorgestellt.
Ich weiß noch nicht, ob ichs auch wirklich so durchziehen kann. Momentan bin ich grad im Begriff, das zweite Peng! zu kreieren. Und eigentlich schwebt mir dann noch ein großer Schluß-Peng! vor.
Aber ich werde mich wohl überraschen lassen müssen, ob das auch wirklich funktioniert.

Für heute gebe ich das Staffelholz an meinen internen Regiesseur weiter. Vielleicht bastelt er mir ja den entsprechenden Film in meinen Träumen. Dann hab ichs morgen richtig leicht :-)
Doch wenn nicht, hab ich beim Schreiben dann wenigstens mehr von der Überraschung ...

Mittwoch, 29. April 2009

Umbauarbeiten

Die letzten Tage habe ich mit ein paar Plotkorrekturen zugebracht, auf die mich meine Testleserin gestoßen hat. Dank ihrer Hinweise habe ich einige Logiklücken geschlossen, die meine rasante Vorgehensweise im Plot hinterlassen hatte. Dieser partielle Vorab-Feinschliff hat mir nicht nur ein paar Seiten mehr Lesestoff beschert, sondern auch noch zusätzlichen Zunder geliefert, bevor ich mich nun an den letzten Akt der Geschichte mache.
Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt allerdings wieder ein bisschen Anlauf nehmen muss, um wieder auf die Touren zu kommen, auf denen bisher mein Motor gedreht hat.
Das Überarbeiten verlangt nun mal ein völlig anderes Tempo - und ich habe mich ziemlich schnell an die beschauliche Ruhe gewöhnt :-)
Jetzt heißt es aber noch einmal Gas geben, bevor ich dann all das einarbeite, was bisher an Kommentaren zu meinem Text an den Rand gekritzelt steht ...

Mittwoch, 22. April 2009

Interessante Vergleiche

Ich gebe zu, dass ich ein bisschen nervös bin.
Irgendwie geht mir trotz des positiven Feedbacks und des wirklich guten persönlichen Feelings die Geschichte viel zu schnell über die Bühne. Ich bin erst auf Seite 108 und steuere bereits mit einem Höllentempo die Klimax an.
Ich schätze, in allerlängstens 20 Seiten sind sie soweit und das finale Gerangel geht über die Bühne.

Und weil mich diese Aussicht auf ein derart rasches Ende extrem verunsichert, habe ich mir mal meinen Erstling rangenommen. Der ist zugegebenermaßen von der Länge her oberste Obergrenze. Die Lektorin hat mich innigst ersucht, diesmal nicht über 2o0 - 220 Seiten hinauszugehen. (Bange Zwischenfrage: Ob sie mit 130 - 140 Seiten denn glücklicher sein würde???)
Also: Ich hab mir angeschaut, wo Charlie gerade auf Seite 108 war. Naja, war ja eigentlich klar, dass sie sich noch mitten auf dem Holzweg befand. Sonst hätte ich ja nichts mehr für die restlichen 150 Seiten zu schreiben gehabt.
Dieser Vergleich war also nicht wirklich zulässig.

Darum hab ich mir als nächstes die Kapitellängen vorgenommen.

Mein Aktueller hat ganz extem kurze Kapitel. Im Schnitt 5 Seiten. Weil aber auch ein paar ganz, ganz kurze 1 bis 2-Seiter dabei sind, ergibt sich daraus, dass keines der Kapitel mehr als 8 Seiten umfasst.
Das spricht für das Tempo. Was mir ja im Grunde gefällt.
Aber reicht das für einen Roman?
Ist man als Leser nicht am Ende erschöpft und fragt sich, wo denn eigentlich das Setting geblieben ist?
Oder hat man nicht mal dafür Zeit und hat diesen kleinen Happen schon verdaut, bevor er sich im Hirn festsetzen konnte ... ?

Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich meine beiden Romane sich anfühlen! Schon beim Schreiben.
Wie Kinder eben, die sich ja oft auch ganz und gar nicht ähnlich sehen ... und sich auch ganz unterschiedlich benehmen :-)

Ich zieh es jetzt einmal auf jeden Fall so durch. Ich kann ohnehin nicht anders. Dazu hetzen und drängen sie alle viel zu sehr, um jetzt noch die Bremse ziehen zu können. Und nebenbei bemerkt will ich ja auch gar nicht langsamer fahren :-)
Wenn ich dann wirklich fertig bin, habe ich immer noch Zeit und Gelegenheit, zu schauen, ob und wo etwas fehlt.

Schreiben ist doch wirklich immer wieder ein unglaubliches Abenteuer ...

Dienstag, 21. April 2009

Wind beneath my wings

Dass lobende Worte guttun, ist ja eine Binsenweisheit.
Wie sehr sie mich aber beflügeln, durfte ich gerade wieder aufs Herrlichste erfahren.
Dank der positiven Kritik meiner allerbesten (und superstrengen!) Testleserin habe ich heute mit viel Schwung den 100er überschritten.
Bei unserem letzten Wien-Montségur-Treffen hatten wir das als eine magische Grenze definiert. Ab dann hat man das Gefühl, dass mans wirklich schaffen könnte, den Roman fertig zu schreiben. Nun habe ich eigentlich auch vorher schon nicht daran gezweifelt. Aber ein schöne Sache ist es allemal!

Sonntag, 19. April 2009

Etappenziele

Eigentlich wollte ich heute die 100er-Marke knacken. Nun bin ich aber doch bei Seite 93 stehen geblieben.
Zu viel Hetze lohnt sich nicht. Und schließlich findet auch erst morgen der Wien-Marathon statt. Da hab ich die viel bessere Gelegenheit, mein angestrebtes Etappenziel in der guten Gesellschaft von vielen Tausend Gleichgesinnten zu erreichen: Sich einsetzen, alles geben und mit freudig geschweller Brust die Ziellinie überqueren. Ob nun stolpernd oder mit federndem Schritt spielt keine Rolle. Der Weg ist das Ziel und auf dem Weg zum Ziel begegnen einem viele schöne Dinge.

Ich habe ohnehin das Gefühl, mit viel zu viel Speed durch die Gegend zu rennen. Ich denke, dass ich nach dem Schwenken der endgültigen Zielflagge noch einige Details werde nachliefern müssen. Auf Seite 93 bereits im Anflug auf die Zielgerade zu sein, halte ich für kein ganz ausgewogenes Tempo :-)
Vor lauter Angst, zu langatmig und vielschichtig zu werden, habe ich derartig an der Temposchraube gedreht, dass nicht viel Zeit für den psychologischen Unterbau geblieben ist. Es gibt zwar durchaus leise Szenen, aber ich glaube, die gehören noch ein bisschen angefüttert.
Ich merke aber, dass ich momentan keinen Nerv dafür habe.
Ich brauche ewig, bis ich mit diesen Szenen zufrieden bin, während die Action mir nur so aus den Fingern fließt. Also mach ich jetzt mal Action - wenn mir nun mal gerade danach ist ...

Außerdem stimmt es so auch wieder nicht ganz. Die letzte Szene, die ich eben geschrieben habe, war eine von den ganz leisen. Und ich spüre sie bis in die Tiefenschichten. Ich will also nicht prejudizieren und lass es weiter kommen, wie es kommt.

Und morgen werde ich dann dreistellig :-)

Donnerstag, 16. April 2009

Kreativ-Extrem

Was manchen Menschen so einfällt, wenn sie viel Zeit haben, ist genial!
Und der Weg von der Idee zur Umsetzung gleich noch einmal so erstaunlich.
Auch wenn es jetzt nur sehr bedingt und ganz am (letzten) Rande mit Schreiben zu tun hat: Zum Lachen und Staunen ist es allemal :-)
Das muss man gesehen haben! Hier klicken

Dienstag, 14. April 2009

Schreibfeuerwerk

Trotz groß angelegten Familien-Osterfestspielen, bei denen vier Generationen mit Feuereifer und bei herrlichstem Sommerwetter auf Nesterlsuche gingen, habe ich auch auf dem Romansektor einiges weitergebracht.

Neuester statistischer Zwischenstand: 75 Seiten bzw. 120.000 Zeichen.

Plottechnisch gehts gerade ans Eingemachte. Einer aus der Nazibande gerät in einen schlimmen Gewissenskonflikt. Nicht alles ist so eindimensional, wie es ihm eingetrichtert wird. Gefühle drängen sich vor, wo strategische Aktionen gefordert wären.
Doch auch bei der anderen Fraktion stellen manche Gefühle die Freundschaft auf eine Probe. Noch steht das gemeinsame Ziel über allem anderen. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt.

Ich steh daneben und staune, was alles passiert. Und freu mich daran, wie schön sich die Puzzlesteine aneinanderreihen. Meine liebste Testleserin hat aus dieser Euphorie heraus gegen meine Gewohnheit den momentanen Zwischen-(Zu)stand zum Lesen bekommen.
Ich bin nun natürlich sehr auf ihren ersten Eindruck gespannt ...

Mittwoch, 8. April 2009

Worte, die Spaß machen

Heute habe ich 12 Seiten mit beinahe 3000 Wörtern gefüllt :-)
Das kann natürlich im Prinzip jeder Affe, wenn man ihn vor eine Tastatur setzt und ihn draufhämmern lässt.
Aber ich habe heute endlich wieder einmal das Gefühl gehabt, diesen wunderbaren Schreiblauf zu erleben, wo sich die Worte von selbst ergeben, die Figuren mich zu Details führen, die ich nicht gesehen habe und ich trotz aller Panik und Gefahr auch plötzlich über etwas kichern kann, das sie mir vor Augen führen.

Ein kleines Beispiel gefällig?
Ivo, ein bosnischer Flüchtling mit erstaunlich "arischem" Aussehen hängt an einer Nazi-Bande dran, um sie auszuhorchen. Er schleust sich in so eine Zelle ein, die sich in ihrem Vereinslokal trifft. Auf dem Weg zu der Adresse fällt ihm etwas auf, worüber er sich köstlich amüsiert.
Das Nazi-Lokal befindet sich nämlich in der Davidgasse.

Ich hab den Straßennamen gewählt, ohne darüber nachzudenken - weil ich die Gegend kenne und daher gut beschreiben kann. Aber Dank seines Lachanfalls hab ich die feine Spitze auch bemerkt - und mich einfach unheimlich darüber gefreut.
Es waren nur ca. 30 von den heute geschrieben 3000 Worten. Aber sie haben mich fröhlich gemacht - wie die anderen 2970 übrigens auch ...

Dienstag, 7. April 2009

Wesentliche Fragen

Während meine Mädels und Jungs immer tiefer in die Höhle des Löwen gejagt werden, versuche ich zu hinterfragen, ob ich dabei auch nicht die beiden wesentlichen Fragen aus dem Blick verliere:
- Was ist hier los? bzw. Mit wem haben wir es hier zu tun?
und
- Werden sie es schaffen?
So ich das richtig verstanden habe, erzeuge ich (unter anderem!) damit Spannung, wenn ich als Leser von diesen (einander abwechselnden) Fragen immer weitergetrieben werde.

Schon beim ersten Krimi ist es mir so verdammt schwer gefallen, aus dem Kopf des "Alles wissenden Autors" einerseits in die Sichtweise des Lesers und auf der anderen Seite in die Köpfe der Darsteller zu wechseln, um damit die richtige Dosierung von Zeit und Information zu überprüfen.
Ich weiß ja nun mal (was wirklich blöd ist!), wie das alles weiter - und ausgeht!
Die Szenen entwickeln sich (für mich viel zu) logisch vor sich hin. Wo bleibt das Uerwartete? Der Überraschungsmoment? Die angstvolle Frage: "Werden sie es schaffen?" oder "Was, zum Kuckuck, ist hier eigentlich los?"

Ich weiß, was los ist - und ich frage mich, ob man sich als Leser überhaupt diese Frage stellen wird.
Aber wenn ich besonders unsicher drauf bin, sage ich mir, dass ichs jetzt einmal einfach fließen lassen darf (ja, soll!) Und das Schöne ist: Es fließt wirklich! Ich habe das Gefühl, meine Protagonisten scheren sich alle einen feuchten Kehricht um das alles, worüber ich mir so den Kopf zerbreche - und lassen es einfach krachen!

Na dann: Immer nur weiter! Lasst euch von mir nicht stören!

Sonntag, 5. April 2009

Die Sache mit den Kommentaren

Ich liebe Kommentare.
Ich brauche Kommentare.
Ich wünsche mir Kommentare.
Und ich kommentiere selbst auch schrecklich gern.
Vielleicht hab ichs ja in den Genen und bin meinen generationenübergreifenden Lehrer-Wurzeln ausgeliefert. Auf jeden Fall tappe ich immer wieder gerne in die verlockende Falle, mit meinen gut gemeinten Kommentaren meinen Protagonisten die Durchschlagskraft zu entziehen.

Ich habe mich beklagt, dass sich zu wenig bewegt. Dass die Handlung sich schleppt und meine Leute nicht ordentlich Gas geben. Und dabei war ich selbst der Bremsklotz! Indem ich - als (leider nicht!) stille Beobachterin aus dem Off - ständig Erklärungen und sonstigen Senf zwischen die Gänge schmieren musste, kam die Maschine einfach nicht richtig in Schwung.
Meine wunderbare, immer erfrischend ehrliche Kontroll-Fee, der ich die ersten 20 Seiten zum Lesen gab, brachte es (wie erhofft!) auf den Punkt.
"Lass sie doch selbst reden und spar dir deine Kommentare."

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich kommentiere dann so schrecklich viel in meinem Text, wenn ich nicht darauf vertraue, dass Leser wie Darsteller verstehen können, worum es mir gerade geht. Wenn ich mich nicht ganz auf sie einlasse, durch ihre Augen sehe, in ihren Schuhen stecke, sondern immer noch erklärende Worte "nachschiebe", statt sie leben, reden, erfahren und leiden zu lassen - und auch mal zu riskieren, dass sie (und der Leser) hier und dort in die Irre laufen.
"Hab Mut zur Lücke", sagte meine Fee (nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß ;-)). "Nicht alles muss von Anfang an schon klar sein. Manches ist viel spannender, wenn es sich erst langsam aus dem Nebel herausschält".

Genau diesen Kommentar hab ich gebraucht.
Das war ein guter Kommentar an der richtigen Stelle.
Ich spar mir ab sofort die meinen und freue mich daran, wie toll es läuft - wenn ich meinen Protagonisten erst mal endlich freien Lauf lasse ...