Sonntag, 4. Oktober 2009

Das WOW! beim Schreiben

Eben ist mir wieder sonnenklar geworden, was ich am Schreiben so wahnsinnig aufregend finde.
Es sind diese unendlichen Möglichkeiten, mit nur ganz kleinen Veränderungen in der Satzstellung oder der Wortwahl einen spürbaren Unterschied in Aussage und Wirkung machen zu können.

Er - jung und ungestüm - ist total verknallt.
Endlich erhört ihn das Objekt seiner Begierde.
Sie liegen nebeneinander - es ist einfach nur WOWWW! Er ist hin und weg.

Was lass ich ihn sagen?
"Willst du mich heiraten?"
Oder: "Heirate mich!"

Beides ist vom gewünschten Endergebnis gleich: Ringtausch und Hochzeit.
Aber wie unterschiedlich kann ich ihn damit charakterisieren!
Der Erste ist unsicher, flehend, ausgeliefert.
Der Zweite fordet ein, was er haben will.

Auch bei ihr haben die unterschiedlichen Vorgangsweisen einen ganz unterschiedliche Wirkung.
Ist sie von einem weichen, fragenden Typen mehr angetan, als von einem, der zeigt, dass er sich nimmt, was er will?

Meinem Gefühl nach ist bei ihm beides möglich. Zwar ist er von seiner Anlage eigentlich der Nehmertyp. Aber er ist in dieser Situation auch in einem Ausnahmezustand. Es liegt also an meiner Entscheidung, welche Entwicklung ich ihm genau in diesem Moment schon für die Zukunft anlegen möchte. Er WIRD sich wandeln - das steht fest. Aber lass ich das jetzt schon für ihn sichtbar werden?

Ich habe mich dazu entschlossen, ihn - gerade in der für ihn total neuen Situation - auf seine alten Muster zurückgreifen zu lassen. Er fordert. Weil er noch lange nicht so weit ist, zu verstehen, dass fragen manchmal einfach der bessere Weg ist. Und sie ist sowieso erfahren genug, seine Reaktion richtig einzuschätzen. Und außerdem: Ein bisschen Macho hat sie schon auch gern :-)

This is it!
Genau solche Überlegungen zu einem einzigen Satz machen für mich das WOWWW! beim Schreiben aus. Das ist Herzklopfen, Adrenalin und Glücksgefühl pur.

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