Donnerstag, 29. September 2011

LesePeter-Auszeichnung!

Ich kann das immer noch nicht ganz begreifen, obwohl ich es jetzt schon zigfach wieder und wieder gelesen hab: Mein Baby, mein Herzenskind, mein Schmerzprojekt und das Buch, das ich immer noch für bisher mein Allergelungenstes halte, bekommt eine Auszeichnung!! Im Monat Oktober wird es für den LesePeter ausgewählt! Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW für ein herausragendes, aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur. Ich muss mir das einfach noch ein paar Mal auf der Zunge zergehen lassen ... Wer hätte das gedacht? Nach über einem Jahr, seitdem es erschienen ist?
Ich freu mich so wahnisnnig!
Hier
gibts noch eine sehr schöne und ausführliche Rezension zu dem Roman nachzulesen - und ein Wink mit dem Zaunpfahl für alle Pädagogen (Zitat: "Der Pädagoge freut sich besonders über die Beschreibung des jungen Karim") ... und nicht nur der Pädagoge ... ;-))))

Dienstag, 27. September 2011

Irgendwo zwischen Herz und Bauch ...

Eben hat sie ihn das erste Mal gesehen - ihren Seelenbruder, der ihr Leben verändern wird. Noch hat sie keine Vorstellung, was auf sie zukommt, aber dass er etwas ganz Besonderes ist, spürt sie gleich - irgendwo zwischen Herz und Bauch ...

Auf diese Stelle freue ich mich schon seit 23 Seiten.
Bis sie allerdings zugibt, was in diesem Moment mit ihr geschehen ist, habe ich noch eine Menge mehr Seiten zu füllen. Aber kaum jemals zuvor hatte ich so viel Vorfreude auf jede einzelne Szene, die noch zwischen jetzt und dem vorläufigen Happy End geschrieben werden will. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum ich an jedem Wort und jeder Beschreibung hundertmal feile. Und deswegen die Nächte mehr überarbeitend als die Geschichte vorantreibend verbringe. Was mich aber (noch) nicht wirklich stört.
Ich lasse mich eben genausowenig hetzen wie Olivia. Der Stress kommt schon noch früh genug :-))

Sonntag, 25. September 2011

Bosheiten

Heute hab ich meine Prota in die Schlacht geschickt. Nein, nicht mit Schwert und Waffe - mit ihrem Temperament und ihren Anlagen, die sie so schwer unter Kontrolle bekommt und die ein Erbe sind, das sie nicht versteht.
Ich habe ihr eine Kontrahentin gegenüber gestellt, die es echt drauf hat, mit den Menschen zu spielen. Erst recht mit meiner armen, von sich selbst und ihrer Lebenssituation überforderten Olivia. Und während ich auf ihren Nerven herumgetrampelt bin, hab ich mich ganz kurz gefragt, wieviel Bosheit in mir selbst stecken muss, um mir einen solch manipulativen Charakter ausdenken zu können. Oder stimmt das Zitat: Man muss keine Opern singen können, um sie zu kritisieren? Muss ich einfach nur die Niederungen der menschlichen Seele kennen, ohne sie selbst so zu empfinden? Nachempfinden können - auch schwarze Seelen, Neidzerfressene, Geltungssüchtige ... ohne den Funken davon selbst in mir zu tragen ... ? Freilich hoffe ich von mir selbst, mehr gut als böse zu sein. Ich könnte mir auch nie vorstellen, jemanden aus meiner Umgebung so fies vorzuführen. Aber trotzdem mache ich mir Gedanken darüber ... Steckt in jedem von uns eine Idee von allem, was die breite Palette an Empfindungen zu bieten hat? Könnten wir alles sein - und entscheiden uns bewusst für das eine und gegen das andere?
Bevor ich jetzt aber zu philosophisch werde, genieße ich lieber das gute Gefühl, einen großen Schritt weiter gekommen zu sein und freue mich auf eine Begegnung, die meiner armen Olivia liebevoller gesonnen ist als ihre brutale Schulkollegin. Denn Gefühle von Liebe und Zuneigung entdecke ich nur zu gern bei mir selbst ...

Mittwoch, 21. September 2011

Schlaraffenland

Gerade hab ich noch bei meinem eher rauen Projekt mit einem Haufen deftiger Kraftausdrücke gerungen - und schon geht die Post in eine ganz andere Richtung ab!
Ich darf fliegen! Mit meinem Fantasy-Projekt, meiner geliebten Olivia, die mich schon länger beschäftigt, als ich veröffentlicht bin. Heute habe ich die ersten drei Seiten geschrieben - und obwohl ich normalerweise beim Einstieg in eine Geschichte immer Anlaufprobleme habe, liefen mir diesmal die Bilder nur so zu - die Worte sprudelten wie frischer Germteig, der über den Rand der Schüssel quillt und sich vermehrt, solange ich nur für gutes Klima sorge. Na, und das fällt mir gerade überhaupt nicht schwer!

Eine Idee, die ich vor mehr als fünf Jahren zum ersten Mal - aber für ein etwas anderes Projekt - ausgearbeitet habe, hat jetzt die Initialzündung für eine richtig epische Geschichte gegeben. Wenn es so läuft, wie ich es momentan in mir klopfen und jauchzen und singen spüre, dann könnte das was richtig Großes werden. Noch nie hab ich so eine unerschüttliche Überzeugung für ein Konzept gehabt! Es ist, als wäre ich ein Gefäß, dass vom Universum - oder anderen alternativen Gottheiten - befüllt wird. Und ich staune und lasse mich beschenken. Ob im Schlaf, unter der Dusche oder beim Autofahren: ständig purzeln und prasseln und drängen neue Details auf mich nieder, die Teilnehmer der großen Reise werden bunter, lebendiger, immer deutlicher. Und ich fühle mich wie im Schlaraffenland.

30 Seiten soll die erste Leseprobe einmal haben, dann darf sie mit zur Buchmesse.
3 davon haben sich heute innerhalb von 1 1/2 Stunden wie von selbst geschrieben. Und auf den Rest freue ich mich schon so, dass ich am liebsten nicht mehr schlafen gehen würde, bis ich mit meinen Mitkämpfern an ihrem ersten Etappenziel engekommen bin.
Der Spruch "Schlaf wird überbewertet" bekommt eine ganz neue Dimension :-)

Dem ist allerdings "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf" engegenzuhalten. Und weil ich heute doch schon richtig schön müde bin, entscheide ich mich für diese Variante.

Ich sags ja: Schlaraffenland ...

Montag, 19. September 2011

Schimpforgien

Wenn man so in Jugendbücher hineinliest, die aus dem nicht-deutschsprachigen Raum als Lizenz zu uns gelangen, stelle ich immer wieder fest, um wie viel entspannter da mit der Sprache umgegangen wird. Da wird hemmungslos geflucht, Schimpfworte locker aus der Hüfte geschossen - wenn ich mir vorstelle, das in einem meiner Manuskripte verwenden zu wollen, sehe ich schon das große Kopfschütteln und den Rotstift des Lektorats vor meinem geistigen Auge.
Woran das liegt? Darüber haben wir auch im Schreibforum schon so manche Diskussion geführt - besonders, weil uns deutschsprachigen Autoren ja nicht gerade selten der Erfolg der Lizenzen unter die Nase gerieben wird.
Wenn man "der Jugend aufs Maul schaut", wird schnell deutlich, dass offenbar ein massives Loch zwischen "Real life" und "moralisch vertretbarer Buchsprache" klafft. Was witzigerweise ohne mit der Wimper zu zucken eingekauft (und von der Zielgruppe ja ganz offensichtlich auch angenommen) wird, übersteht beim deutschsprachigen Autor nur selten das Lektorat.
Wie ich jetzt gerade wieder auf dieses Thema komme?
Ich habe in meinem aktuellen Projekt eine Protagonistin, die von ihrem Leben ziemlich angepisst ist - und das auch immer wieder ungeschönt zum Ausdruck bringt. Ich halte es für unabdingbar, sie in der Sprache reden zu lassen, die ich auf der Straße von genau solchen Typen höre. Ob das aber das Lektorat passieren wird, wage ich nicht zu prognostizieren.
Aber vielleicht erlebe ich ja eine Überraschung und die Botschaft der fremdsprachigen Erfolge ist auch hierzulande angekommen. Noch schreibe ich munter vor mich hin, ohne irgendeinem Verlag verpflichtet zu sein.
Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt ...

Samstag, 17. September 2011

Altweibersommerbaustelle

So ganz hab ich den Bogen noch nicht wieder raus, wie mir scheint.
Ob es an der eingerosteten Praxis oder an hypertrophiertem Kritikerwahn liegt, kann ich noch nicht festmachen, aber so richtig scheine ich mir selbst nicht zu vertrauen. Diese ersten vier (inzwischen fünf) Seiten habe ich jetzt die letzten beiden Tage ohne Gnade immer wieder umgeschrieben. Einzelne Worte bis ganze Absätze ausgetauscht, die Stimmung immer wieder abgewogen und für noch nicht aussagekräftig genug befunden, am ersten Eindruck des Charakters meiner Protagonistin gefeilt, unzufrieden gewesen, ohne festmachen zu können, wo der Kern des Problems zu finden ist ... und ein Ende dieser Schreib- und Löschorgie kommt nicht in Sichtweite.
Ich hab versucht, mich selbst auszutricksen und habe ein neues Kapitel angefangen (eigentlich den Prolog, den ich zunächst ausgespart hatte ...). Aber auch da geht es mir nicht besser - nur, dass ich jetzt zwei Baustellen hab, an denen ich gnadenlos herumdoktern kann ...

Trotz allem habe ich aber immer noch diese unbändige Freude am Schreiben (und Löschen und Schreiben und Löschen ...)
Beginnende Altzheimer? Da hat man ja auch jeden Tag die Gelegenheit, sich selbst immer wieder zu überraschen :-))

Donnerstag, 15. September 2011

Die ersten Schreibschritte seit ...

... ja, wann hab ich tatsächlich das letzte Mal richtigen Text fabriziert? Ich meine jetzt nicht einen Eintrag im Forum oder auch die Schreibarbeiten für Plots, Exposés und Geil-aber-orientierungslos-Texte. So ein richtiges zusammenhängendes Teil mit Kapiteleinstieg, Rede, in-die-Haut-des-Protas-schlüpfen ...
Vor über einem Jahr - Anfang Juni letzten Jahres - hab ich meinen letzten Roman abgegeben. Dann waren zwischen September und, sagen wir mal grob geschätzt, Mitte Februar noch ein paar Leseproben gewünscht. So 80 Seiten, wenn ich mich richtig erinnere. Und ab dann war's, als hätte ich mir alle Finger gebrochen. Und das Hirn und Herz gleich dazu.

Und heute war es wieder so weit.
Eine Leseprobe für Projekt Nummer 1 steht auf dem Plan. Für den Thriller, bei dem ich mich ewig nicht entscheiden konnte, ob er vielleicht doch ein Psycho-Rührstück wird. Und mit dem ich immer einen der schrägsten Nachtspaziergänge mit meiner Freundin am Lido von Venedig verbinden werde. Bei dem die beiden Hauptfiguren geboren wurden, die uns gleich an die Bar eines der teuersten Hotels verführt haben, in dem normalerweise die Schauspieler zur Biennale absteigen und wo wir um die Höhe unserer Zimmernummer (wir wohnten - natürlich in einem unserem Stand angemesseneren Hotel - im dritten Stock ...) Aperol gespritzt getrunken haben.
Ja, eine der beiden durfte heute ihre ersten Schritte aufs virtuelle Papier tun. Vier Seiten lang hat sie sich von ihrer besten solchen gezeigt - also, "beste" ist in diesem Zusammenhang natürlich sehr subjektiv. Ich sage nur "Aperol gespritzt"! Und das war noch nicht alles ...

Auch wenn ich den Einstieg noch mal umtexten muss - sehr zu meinem Leidwesen, denn auch der hat bereits am Lido etwa in der Art die ersten Züge angenommen - das Mädel hat schon seine Konturen. Genau so war sie, als sie vor uns durch die Nacht gelaufen ist. Bockig, unglücklich, begabt und nie um einen rotzigen Spruch verlegen.
Und ich weiß endlich wieder, wie grandios es sich anfühlt, auf einem unbeschriebenen Blatt die ersten Zeichen zu setzen.
Hatte ich das wirklich vergessen?

Mittwoch, 14. September 2011

Vorsätze mit Eigendynamik

Die letzten Wochen war ich sehr fleißig. Ja, auch - und vor allem - auf dem schreibenden Sektor.
Ich hab mich in meine zwei - sich doch recht diametral unterscheidenden - Ideen verliebt, ihnen in viel-seitigem Brainstorming Orientierung und zielgerichtetes Benehmen beigebracht, Abläufe in Szenen gewandet, die sehr differenziert gelaunten Mann- und Frauschaften bei Tee und Kuchen zum Plaudern animiert und durchaus spannende Sachen von ihnen erfahren ... der ganzen Liebesmüh hab ich zig Ordner auf meiner Festplatte gewidmet - mit so klingenden Namen wie: "Ideensammlung", "Plot V1, V2, V3 ...", "Szenenplan", "Geil, aber noch orientierungslos" (das ist übrigens mein Lieblingsordner!) und als schließlich der Punkt da war, an dem ich für eine Fachmeinung gemordet hätte, hat meine Agentin Post bekommen.

Die Welt, wie ich sie liebe, hat mich wieder.

Diese Erkenntnis sickert seit ein paar Tagen wie durch ein feines Haarsieb in meinen ausgetrockneten Seelenbrunnen. Tröpfchenweise breitet sich das Lebensgefühl wieder in mir aus, der spröde Grund nimmt die Spende auf wie ein gefriergetrockneter Badeschwamm frisch aus der Produktion.
Mit der neuen Lust am Wort erwacht auch wieder das "Finder-Gen". Dem laufen plötzlich wieder die tollsten Sachen über den Weg. Wie diese beiden Notizbücher, die keinen Atemzug später den Besitzer gewechselt hatten.
Zwei Bücher - zwei neue Projekte.
Wenn das kein Motor für einen erfolgreichen Neustart ist ...