Sonntag, 23. März 2008

Aus der Osterwerkstatt


Gerade zu den Feiertagen wird mir besonders deutlich bewusst, wie viele schöne Traditionen mich schon Zeit meines Lebens durch den Jahreskreis begleiten.
Wenn ich mit meinen Kindern um den Tisch sitze - bis zu den Ellenbogen in den Farbtöpfen, mit klebrigen Fingern und roten Wangen an ausgeblasenen Eiern kunstwerkend - erinnere ich mich an meine Kindheit und Jugendzeit. Wie stolz war ich auf meine ersten Malversuche! Ich spüre das Herzklopfen, mit dem ich das Ei in meinen Fingern halte, immer in Sorge, die dünne Schale nicht zu fest zu drücken - das Ei aber auch nicht fallen zu lassen! Meine Zungenspitze flitzt in den Mundwinkel. Es ist verdammt schwer, mit einem Pinsel eine brauchbare Zeichnung auf diese gewölbte Oberfläche zu fabrizieren! Und ich sehe meine Mama noch vor mir, wie sie mit der Feder Linien zieht und mit dem Taschentuch über das gefärbte Ei streicht: Wie von Zauberhand erscheint das Muster, das die Salzsäure in die Farbe geätzt hat. Ich habe bis heute dieses Gefühl von staunender Bewunderung parat, wenn ich mich an unsere gemeinsamen Malabende erinnere.
Viel zu wenig Zeit gestehe ich mir für die ruhigen Momente mit meiner Familie zu.
Aber diese Gelegenheiten lasse ich mir durch keinen Stress und keinen noch so wichtigen Auftrag nehmen. Es ist schön, zu spüren, wie meine Kinder diese kleinen Gepflogenheiten in ihr Leben integrieren. So wie sie in meinem Leben integriert sind.

Ich wünsche allen meinen lieben Mitlesern und Jahresbegleitern ein wunderschönes, friedliches, geruhsames Osterfest. Im Kreise der Familie, mit Menschen, die ihr gerne um euch habt und mit der Gewissheit, dass es Augenblicke gibt, die dazu da sind, einander zuzuhören und zu spüren.

Gesegnete Ostern euch allen!

Montag, 17. März 2008

Götterspeise















Gerechtigkeit muss sein.
Was der Prinzessin die Krönchentorte, ist dem Germanen-Fan die Götterdämmerung.

Der Schöpfer der genialen Fachbereichsarbeit über den Mythos der Germanen hat sich eine passende Geburtstagstorte verdient. Also war kreative Bastelarbeit angesagt. Der marzipangrüne Drache "Nidhöggr" wirkte zwar schon tierisch ausgelaugt (und auch aufgrund der etwas verkümmerten Extremitäten ging er, fürchte ich, als Midgard-Schlange durch), die feuerspeiende Sprühkerze peppte die Schoßtier-Wirkung aber wieder entscheidend auf. Und Yggdrasil, die Weltenesche, knirschte erschreckend im Soletti-Geäst.

Die süße Kreation weckte zartschmelzende Erinnerungen an Nachtschichten, die Mutter und Sohn schreibend mit den germanischen Göttern durchgebracht haben.

Wenn ich noch einen letzten Anstoß gebraucht habe, dann war es die beglückende Erkenntnis, dass dieser (Marzipan-)Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist. Noch will ich nicht zum alten Eisen. Es ist zu verlockend, mit meinem Neo-Twen über die Befriedigung des Schreibens fachzusimpeln, die einen erst ganz langsam ausfüllt, bis einen die Erkenntnis, etwas Neues geschaffen zu haben, aus den Socken sprengt.

Happy Birthday, lieber Max.
Happy Birthday, neue Schreiblust!

Donnerstag, 6. März 2008

Burn out

Mein iMac verbringt die nächsten Tage und Wochen beim Obsthändler, der sich erst einmal überlegen muss, wieviel das kosten wird, wenn er die erste Schraube aus dem (Apfel)Gehäuse dreht... Ich rotiere derweil auf dem Stand, weil ich wieder einmal drei bis vier Projekte gleichzeitig fertig machen sollte - was leichter angenommen als abgegeben ist, wenn man kein Arbeitsgerät zu Hause hat, das aber zum Zeitpunkt der Zusage nicht wissen konnte.
Mein Silber-UFO putzt sich dabei als wahrer Held des Alltags heraus - auch wenn es nicht weiß ist und ich darüber enttäuschter war, als es einer vernunftbegabten Person jenseits der Vierzig zustünde. Was ich ohne meinen Silberpfeil täte, mag ich mir nicht einmal vorstellen.
Ein paar tolle Freunde, die mich mit dem entsprechenden Weichwaren-Rüstzeug beglückt haben, ermöglichen den Versuch, es doch noch irgendwie allen Recht machen zu können.

In all diese Turbulenzen fügt sich eine Absage, die mich heute erreicht hat, nahtlos ins Bild.
Auf dem Heimweg hatte ich plötzlich einen dicken Kloß im Hals.
Was hat das alles noch für einen Sinn?, hab ich mich gefragt und an einer ans Pathologische erinnernden Lebensangst gewürgt. Ich fühlte mich unfähig, auch nur einen Meter weiterzufahren und hab doch meinen Fuß nicht zur Bremse hinbewegt. Wie an einer Kulisse hab ich mich vorbeiziehen gesehen - als betrachtete ich mich in einem verzerrten Spiegelbild.

Der Zustand ging vorüber. Ich überbot ihn mit einem exzessiven Shopping-Wahn. (Dank der neuen Öffnungszeiten funktioniert das jetzt auch für Workoholics!)
Die Warnung aber brennt in meinem Kopf.
Burn, Baby, burn (out) ...........

Montag, 3. März 2008

Apple insulted

Ich fürchte, ich habe meinen iMac beleidigt...

Gestern kam Vaio - und am selben Nachmittag verabschiedete sich mein Apfel. Mit höllischem Propellerdröhnen, als wollte er abheben und zum Mond fliegen - ohne mich.

Was müssen die auch solche Diven sein!

Ich versuchte, ihm klarzumachen, dass der Neue keine Konkurrenz darstellt. Beim Obst-Gott, nein! Nur eine Ergänzung. Für die raue See. Oder den guten Flug. Oder das Schreiben in einem Zug... wenn es grad wie auf Schienen läuft und ein Ortswechsel unumgänglich ist. Nur dann, ehrlich! Und sonst wäre er, Mac, mein Favorite. Ehrensache!
Noch dazu, als SONY mich farblich abgetäuscht hat und in silbrigem Gewand daherkam, anstelle des heiß ersehnten Weiß.
Mein Mac ist weiß...
Aber er hat mir den Fremdgang offenbar übel genommen.
Und jetzt streikt er. Lautstark. Unerbittlich. Der Teure.

Was bedeutet, dass ich nicht nur ohne Mailzugang bin, sondern ohne die Programme, die ich zum Arbeiten benötige. Das entsprechende Rüstzeug muss erst beschafft werden. Macies beleidigtes Getue hat mich auf dem falschen Fuß - und noch dazu unvorbereitet - erwischt.

Mein vermaledeites Tarot kommt mir wieder in den Sinn.
Jetzt brauche ich die Magie, nicht erst zum Schluss! Teufel auch!
Vielleicht reicht aber auch ein Besuch im Applestore - und ein paar magische Streicheleinheiten vom Profi...