Samstag, 26. Juli 2008

Arbeit vs. Urlaub

Wenn man immer das machen dürfte, wonach einem gerade am meisten ist, hätte ich die letzte Woche ausschließlich mit meinen Schreibaufgaben zugebracht und die Forschungsarbeit an einem neuen Plot vorangetrieben, der seit einigen Tagen in meinem Hirn sein Unwesen treibt.
Da ich aber leider nicht in der glücklichen Lage bin, meinen Gelüsten Folge leisten zu dürfen, habe ich stattdessen eher uninspiriert an Layouts gewerkelt und die Regenstunden gezählt.
Morgen aber brechen neue Zeiten an!
It's time for a holiday - und der führt mich, wie jedes Jahr, in die Berge Tirols.
Voriges Jahr ist in dieser Woche der Plot zu meiner Charlie entstanden. Für heuer lass ich meine neue Idee von der Leine. Wie praktisch, dass auch diesmal wieder mein Haus- und Hof-Polizist mit von der Partie ist. Er wird sich wundern, mit welchen Kriminalfragen ich ihm heuer auf die Nerven gehen werde.
Und wenn ich wieder zurück bin, finde ich vielleicht sogar schon das angekündigte und heiß ersehnte Lektoren-Feedback in meiner Mailbox!

Trotzdem muss ich der Tatsache ins Auge sehen, dass ich auch in der nächsten Zeit nicht damit werde rechnen können, demnächst nur noch auf meine Lüste hören zu dürfen...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Problemzonen

Lisas Workshop wirft schon erste Schatten voraus.

Ich muss zugeben, dass meine Schreib-Technik bisher nahezu als an Authismus grenzend zu bezeichnen war. Über die familiären Hintergründe oder den Lebensraum meiner Figuren habe ich mir intuitive Gedanken gemacht, wenn sie mich während des Schreibens mit Fragen konfrontiert haben, auf die ich ad hoc Antworten zu finden hatte. So toll ausgefeilte "Sozialisations-Rahmen", wie Ruth sie momentan für ihre Protagonisten erstellt, gabs vielleicht in meinem Bauchraum, aber beileibe nicht auf Papier und griffbereit, wenns mal brenzlig wurde.
Mancher Haken, an dem sich meine Leutchen vielleicht den Fuß stossen, wäre sicher durch einen solches "Familienalbum" zu vermeiden. Und im Kampf mit der Perspektive könnte so mancher klug eingewebte Leitfaden im Vorfeld als Netzwerk dienen.

Schreiben ist nach wie vor für mich zu einem Großteil das richtige Gefühl für Wort und Bild zur rechten Zeit und meine Intuition will ich auch nicht aus seinem Zentrum verdrängen.
Aber ein geschärfter Blick auf manche Technik-Tricks kann als Handlanger nicht schaden.
Das Angebot auf ein paar Aufgaben in diese Richtung löst bei mir augenblicklich einen Pawlov'schen Reflex aus.
Ja! Bitte! Drück mich auf die Schulbank und lass mich an Werkzeugen feilen, die ich bisher nur zufällig und überraschend in die Hand bekommen habe und sie bestaunt habe, ohne ihre wahre Zauberkraft zu beherrschen und damit gezielt einsetzen zu können.

Ursulas Wunsch nach "Drumherumschreiben auf dem Weg zum Ziel" kann ich also nachvollziehen - und ich freu mich auf die Hausübungen, die mich erwarten.

Mittwoch, 16. Juli 2008

10.000 B.C.!

Nein, nicht der Film.
Damit habe ich den 10.000sten Blog-Besucher complementiert :-)
Als Abkömmling aus einer großen Familie mit Hang zu Großveranstaltungen gefällt mir die Vorstellung, von so vielen besucht zu werden - auch wenn ich weiß, dass ein Gutteil davon maschineller Natur ist.

Der Startschuss zum Workshop ist auch bereits gefallen und drei Zimmerchen unseres Workshop-Forums sind schon mit recht viel Text gefüllt. Es fühlt sich fast so an wie zu Weihnachten, wenn man es hinter der Türe rascheln hört und genau weiß, dass das, was sich dahinter verbirgt, viel Freude machen wird. Die gespannte Erwartung auf diese Textarbeit fühlt sich prickelnd an.

Dienstag, 15. Juli 2008

High Priority

Es gibt Tage, da treibt's mich vom Schreibtisch zum Kühlschrank, in den Garten, ins Haus zurück, an den Schreibtisch, um dort aus dem Fenster zu stieren. Ich fange tausend Sachen an - hätte auch dringend tausend Sachen fertigzumachen! - und bringe doch nichts zu einem befriedigenden Status.
Heute ist es wieder einmal soweit. Vor mir liegt ein Seitenspiegel, den ich mit Layout füllen sollte. Meine Gedanken fliegen aber in ganz andere Richtungen.
Ist meine Kurzgeschichte schon auf dem Weg ins Ötztal? In welchem Postcontainer liegt sie wohl gerade? Habe ich nichts vergessen, was als Teilnahmebedingung unverzichtbar wäre? Ist die Widmung, dich in in letzter Sekunde dazugeschrieben habe, aufdringlich oder ergreifend? Hat der Beamte am Schalter verstanden, dass das Kuvert unbedingt bis Ende dieser Woche in Tirol sein muss? Ist "High Priority" wirklich die Schnellste aller Möglichkeiten? Und wird die Jury die Gefühle zu fassen kriegen, die mich durch die Geschichte gejagt haben?
Und außerdem ist heute der 15. - Der Stichtag für Lisas Dramaturgie-Workshop! Jetzt geht es endlich bald los und ich bin schon ganz zappelig deswegen. Meine Leseprobe, das Exposé und der beantwortete Fragebogen sind weggeschickt. Ich bin neugierig, was als nächstes dran ist. Wie fein, wenn sich unser kleines Workshop-Wohnzimmer-Forum nun bald belebt. Ich freu mich schon so drauf ...
Eines ist glasklar: Meine "Priority" ist heute ganz offensichtlich nicht bei der Sache ... was für die Arbeit blöd, für mein Gemüt aber offenbar nötig ist.

Sonntag, 13. Juli 2008

Neues Leben

Ein kleiner Krümel stellt sich vor:
Mein Name ist Beni und ich bin 8 Wochen alt. Ursprünglich komme ich aus der Steiermark, aber seit gestern bin ich ein stolzer Mauerbacher! Ich habe schon das ganze Haus begutachtet und finde vor allem die Terrasse ganz besonders aufregend. Meine beiden kätzischen Mitbewohner sind zwar noch etwas skeptisch und finden mich wohl auch noch zu uninteressant zum Spielen, aber ich hoffe, ich kann sie bald dazu überreden. Denn ich bin in echt ein Entdecker und stecke voll guter Ideen! Sie werden schon noch sehen...

Lieber Beni, du bist wirklich ein Sonnenscheinchen. Nach dieser Zeit der Trauer und des Unglücks bist du ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens. Das tut uns alles sehr gut und wir haben dich schon ganz fest ins Herz geschlossen. Schön, dass du nun zu unserer Familie gehörst!

Freitag, 11. Juli 2008

Abgeschlossen

Was ich in den sich immer weiter drehenden Gedanken nicht schaffen konnte, hat der Text zuwege gebracht. Ich habe die Geschichte abgeschlossen - im wahrsten Sinne des Wortes.
Mein Schlusssatz lautet:
"Als die letzten Spuren von ihren Händen gewaschen und im durchnässten Stoff ihres Kleides versickert waren, trat sie ins Haus zurück und schob den Riegel vor."
Damit will auch ich meinem, sich um sein Zentrum kreisenden Kummer einen Riegel vorschieben.

Heute feiert nicht nur mein Papa, sondern auch mein Blog Geburtstag.
Und heute kommt wieder neues Leben in mein Haus.
Ich fühle mich befreit - gerade, weil ich weiß, dass ich meine kleine Emmi nie vergessen werde.
Sie hat mir so viel geschenkt. Und dafür bin ich ihr dankbar. Ich bin froh, dass ich sie für eine kleine Weile (auch wenn sie viel zu kurz war) bei mir haben durfte.
Ich muss sie nun nicht mehr aus meinen Gedanken verdrängen, um es irgendwie aushalten zu können, dass sie nicht mehr da ist. Ab sofort darf sie wieder mitten unter uns sein.

Willkommen!

Donnerstag, 10. Juli 2008

Schritt für Schritt

Die Übersteigerung des Höllentrips, auf den ich meine Protagonistin Therese schicke, hilft mir tatsächlich, meine eigenen Verlustqualen zu abstrahieren und damit auf eine Ebene zu heben, die immer weniger mit meinem persönlichen Erleben zu tun hat.
Meine Gefühle vermischen sich mit denen von Therese, ich schreibe sie ihr auf den Bauch und in die Seele - und sie nimmt sie damit auf sich. Alles, was mich niederdrückt, lade ich ihr auf den Buckel - mache es damit "künstlich" und entferne es so von mir selbst.
Während ich darüber nachdenke, wie ich ihren Verlust in bildhafte Worte fasse, abstrahiere ich meinen eigenen Kummer.

Das Schreiben als Psychotherapie sollte es unbedingt auf Verschreibung geben.
Vielleicht könnte ich mit einem solchen Antrag sogar einen Beitrag zur Lösung der Krankenkassen-Misere leisten... zumindest meine eigene Misere bekomme ich damit aber deutlich besser in den Griff.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Der Versuch einer Übersprungshandlung

Wofür können noch die schlimmsten aller vorstellbaren Ereignisse gut sein?
In all ihrer Sinnlosigkeit habe ich einen Funken gefunden, an dem ich mich wärme: Ich verwende die knüppelharten Gefühlsprügel für eine Geschichte. Besser als in diesem Moment werde ich nie mehr den Gemütszustand einer Person nachempfinden können, die von Verlust, Tod und ungerechten Schicksalsschlägen gepeinigt wird.
Also hänge ich mich voyeuristisch dran. Versuche in Worte zu fassen, was mich sprachlos sein lässt. Tröste mich mit dem Trostlosen. Setze eine Handlung aus der Bewegungslosigkeit.
Und wenn meine Berg-und-Tal-Geschichte für die Ötztaler heile Welt zu schwarz ist, dann hat sie vielleicht die Dunkelheit von meiner Seele ein wenig gelüftet.
Weil sie mir ein Gerüst gibt, auf das die unendliche Frage nach dem Warum seinen Fuß setzen kann...

Montag, 7. Juli 2008

Warum?

Wieviel Schmerz kann eine Seele ertragen?

Gestern Nacht wurde unsere Kleinste, unser Nesthäckchen, unser weißer Wirbelwind von einem Auto überfahren.

Warum? Hast du mit Fritzi noch nicht genug gehabt?

Nur wenige Meter von zu Hause entfernt habe ich sie gefunden. Sie war noch warm. Und ich krieg dieses Bild nie mehr aus meinem Kopf heraus. Liebste Emmi - du bist aus dem Leben gerissen worden, das du in vollen Zügen gelebt hast. Du warst die Mutige, die Kluge. Die, die uns am meisten zum Lachen gebracht hat, wird nun von unseren Tränen zugedeckt.

Du fehlst überall.