Samstag, 31. Dezember 2011

Jetzt!

Ich mag keine Rückblicke.
Vergangenes ist vorbei. Und ich hab sowieso keine Chance, etwas zu ändern, zu verbessern, ungeschehen zu machen. Ganz besonders mag ich sie nicht, wenn es nichts gibt, das ich nicht gerne der Vergangenheit überantworten wollte. 2011, behalte du ruhig den ganzen Kram. Ich hab ihn schon einmal Tag für Tag er- und (Gott sei Dank!) überlebt. Ich muss nicht auch noch ein weiteres Mal darüber sinnieren, wie patschert, naiv oder inkonsequent ich mich dabei angestellt habe. Ebenso inkonsequent wäre es aber auch, mir nur die Rosinen herauspicken zu wollen und mir lediglich die Lichtblicke ins selektive Gedächtnis zu rufen. Damit könnte ich in Rosa-Brillen-Manier noch einmal mein Mira-Lobe-Stipendium, meine LesePeter-Auszeichnung oder die Nominierung zur Segeberger Feder aufs Tapet bringen und mir das Vergangene ungleichgewichtig schön färben. Auch der Wechsel in eine neue Lebensdekade ist jetzt nicht den Aufwand wert, es extra hervorzuheben. (Was hiermit durch die Hintertür gegen meinen ausdrücklichen Willen nun doch geschehen ist ... *theatralisch seufz*)
Aber ernsthaft: Ich will meinem dem Alzheimer täglich mehr zugeneigten Hirn keine weiteren Grabungsarbeiten zumuten. Preis-Leistung stünde in keinem Verhältnis. Eigentlich nie. Und schon gar nicht in diesem vergangenen Jahr.

Schau nach vorne! In der Zukunft liegen die Chancen! Neues Jahr - neues Glück!

Anfeuerungs-, Optimismus- und andere Durchhalte-Parolen haben mich bisher immer noch aus der Jahreswechsel-wieder nichts gewonnen-Depression herausholen können. Doch vielleicht liegts ja am neuen Alter (was für ein netter Gegensatz!), oder an einer Erkenntnis, die mich über Nacht eingeholt hat: Die Zukunft hält auch nicht (mehr) das, was sie mal versprochen hat.
Ich hab die Schnauze voll von Versprechungen in der Möglichkeitsform. Von Visionen von Glück, Geld und Größtenwahn. Allzu schnell werden sie genauso alt und unerfüllt wie die Tage, die zur Gegenwart und - ohne Warnung - zur Vergangenheit mutieren.

Zeit. Jetzt. Sekunde für Sekunde.
Darin liegt das Geheimnis der Zufriedenheit.
Kein Warten. Keine hochgelobte Vorfreude. Ist der Moment jetzt gut, mach ich jetzt das Beste draus - aus jedem Augenblick! - das scheint mir der Schlüssel zur Zufriedenheit zu sein.

Ob das real umsetzbar ist?
Keine Ahnung.
Beinahe hätte ich gesagt: Die Zukunft wird es zeigen. Aber das würde meine vorangegangenen Überlegungen ad absurdum führen.
Eines aber ist sicher: Diese Gedanken aufzuschreiben hat mir ein paar Momente der Zufriedenheit verschafft. Ich habe ein paar Minuten mit von mir frei gewählten Inhalten gefüllt und mich nicht von äußeren Zwängen durch die Zeit peitschen lassen. Würde ich also Vorsätze für das Neue Jahr fassen, dann würden sie wohl am ehesten in diese Richtung gehen:
Nütze die Zeit, folge deinem Herzen und sch... auf den Rest.

In diesem Sinne: Ein Prosit auf die Gegenwart - möge die Zukunft voll davon sein.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Happy Birthday, meine Große!

Dass man auch mit 26 noch an der Lieblings-Computerspielfigur aus Kindertagen Spaß haben kann, beweist dieses Bild :-)
Und ich gestehe: Obwohl (oder gerade weil??) Gameboy und Co. aus Altergründen spurlos an mir vorüber gegangen sind - die Produktion der Geburtstagstorte hat mich mindestens so herausgefordert, wie die Aufgaben, die Klein-Joshi damals beim Spielen zu erfüllen hatte.
Auch wenn ich einige (nächtliche) Stunden mit dem Vorlagen-Suchen, Abzeichnen und Abmischen der richtigen Zuckerglasur-Färbung zugebracht habe, so hat sich die Mühe doch gelohnt - denn wer ist nicht gerne noch einmal Kind? Selbst wenns ohenhin noch nicht wirklich lange zurückliegt ...

Montag, 5. Dezember 2011

Krimiworkshop Pischelsdorf: Der 3. Tag


Ein total netter Eintrag auf Facebook drückt so perfekt aus, wie es heute gelaufen ist, dass ich mir das im O-Ton borge (Ich hoffe, liebe Silke, ich darf dich hier in meinem Blog so einfach zitieren ;-) ):
"Heit die letzten 2 stunden sen anfoch nua geil gwen!! :-)"
Genau dieses Gefühl hatte ich heute nämlich auch.
Wir nähern uns mit großen Schritten dem heiß ersehnten Augenblick, wo wir endlich mit dem "richtigen Schreiben" anfangen können. Dafür mussten wir aber zunächst die Plotpoints (Eckpunkte unseres Spannungsbogens) bestimmen und dann damit beginnen, den Szenenplan zu erstellen. Diesen Punkt in unserer Vorbereitung halte ich persönlich für einen der einschneidendsten und wichtigsten Aktionen. Wenn ich erst einmal einen gut durchdachten Szenenplan habe, fällt das Schreiben umso leichter (und die noch offenen Löcher und Ungereimtheiten umso deutlicher ins Auge ...)
Ich war wirklich äußerst positiv überrascht, wie souverän meine Mädels und Jungs die geforderten Eckpunkte bestimmen konnten und mit welch großem Eifer sie anschließend ins Detail gingen. Sollten hier oder dort noch ein paar Übergänge unklar sein, bin ich zuversichtlich, dass sich diese Lücken schon bald (und mit vereinten Kräften) werden schließen lassen.
Dass es als kleines Dankeschön und Belohnung zum Abschluss noch (passend zum heutigen Datum) Schokokrampusse und -nikoläuse gab, stellte für zwei überaus erfreuliche Stunden nur noch das Schlagoberhäubchen dar ...
... und das wage ich jetzt einfach in Anbetracht des oben zitierten Statements für die Gesamtheit der HS 3c/2 zu behaupten ;-))

Sonntag, 27. November 2011

Advent - Zeit der Besinnung

Manchmal wünschte ich, ich könnte das Leben so gelassen annehmen wie mein Kater. Er verlässt sich darauf, dass seine bevollmächtigte Herbergsgeberin hingebungsvoll für sein Wohlergehen sorgt, ihm Futternapf und Wasserschüssel füllt, Streicheleinheiten und Spielzeug zur Verfügung stellt und ihm auch sonst im Allgemeinen wohl gesonnen ist. Der Rest ist spannendes Zubehör. So wie z.B. dieser seltsame grüne Kranz mit dem Hauch Waldgeruch und den interessanten Bändern, Sternen und Glitzerzeugs drumherum. Altes und junges Frauchen haben den bestimmt nur zu seiner persönlichen Bereicherung mit viel Geraschel, Geschnippel und Gelächter hergestellt. Und der Kerzenduft, gemischt mit Zimt-Zitronenaroma - süß und interessant - dient auch nur der Befriedigung seines Spieltriebs.
Ja. So soll das Leben sein. Glücklich. Vertrauensvoll. Zufrieden. Beschenkt.
Schade, dass ich nicht Kater bin - mit einem Frauchen wie mich! Denke ich. Und hab dabei das unbestimmte Gefühl, dass mir das was sagen will. Dass ich selbst Katze sein kann - geliebt, gehalten, geachtet, angenommen ...
als erstes von mir selbst.
Und dann vom Universum und dem ganzen Rest ...

Freitag, 25. November 2011

Noch mehr zum Krimiworkshop!

Das Lesezentrum Steiermark hat jetzt auch einen eigenen Blog für uns Krimi-Schaffende installiert! Hier können sich Interessierte über alle sechs Projekte informieren, die bis Mai 2012 in derSteiermark laufen.
Unsere Pischelsdorfer Helden waren auch hier wieder einmal Vorreiter und haben schon einen sehr netten Eintrag beigetragen - und ich kann nicht verhehlen, dass ich auf "meine" Mädels und Burschen wirklich sehr stolz bin :-)))

Samstag, 19. November 2011

Beschreibungsnotstand

Ich gebe es ganz ehrlich zu: Ich bin kein besonderer Fan von Beschreibungen. Weder beim Lesen (bei ausufernden Landschafts- und Bauwerksergüssen werde ich zum ungeduldigen Querleser) und schon gar nicht beim Schreiben. Ich muss mich immer dazu zwingen, nicht nur mit ein paar Nebensätzen der Notwendigkeit Genüge zu tun, meinen Protagonisten keine baufällige Bühne hinzuzimmern, sondern eine 3D-Kulisse zu schaffen, die in den Köpfen der Leser Bilder erzeugen kann.
Diesmal habe ich auf einen Trick zurückgegriffen, der es mir leichter machen sollte, meinen inneren Schweinehund zu überlisten. Ich habe das Internet nach Bildern durchkämmt, die am besten die Stimmung wiedergeben konnten, die ich mir für meine beiden Helden vorgestellt hatte. Und plötzlich war es gar nicht mehr so schrecklich, sie über Steilhänge, Wiesenflecken und Felsen auf ihr eigentliches Ziel zuklettern zu lassen.
Es hat sogar fast ein bisschen Spaß gemacht ... Aber das gebe ich nur gaaanz leise zu ...

Persönchen mit Eigensinn

Juhu! Endlich habe ich das 8. Kapitel zu einem mystisch-cliffhängenden Ende gebracht, dem ich mich tagelang Zeile für Zeile genähert habe. So zähes Ringen um einen Text, dessen angestrebte Aussage ich eigentlich ganz genau kenne, bin ich nicht gewohnt. Aber bei diesen Protas sollte mich nichts wundern - die sind einfach ... anders! Und ich LIEBE sie ... ;-)))
80 Seiten und viele Nächte lang hat mir meine Olivia schon eindrucksvoll zur Schau gestellt, was für ein Dickkopf sie ist. Nicht immer zu ihrem eigenen Vorteil - aber mit unverbrüchlicher Treue zu ihren (anstrengenden) Macken und Eigenheiten. Ja, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie Persönlichkeit hat. Ich hatte mir vorgestellt, sie auf eine abenteuerliche Reise zu führen, bei der sie sich meinem Wissen um Gesamtkonzept und Ziel schön brav anvertrauen und unterordnen würde. Ich habe ihr angeboten, ihr einen netten Menschen zur Seite zu stellen, ihr schon mal vorab von der Liebe erzählt (und die Tücken wohlweislich halb verschwiegen, halb schön geredet ...) und war überzeugt davon, sie im Griff zu haben. Doch da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Der Kampf ist immer noch zäh und hart - und wer gewinnt, ist bis heute nicht ganz geklärt. Dass sie aber ihre Trümpfe ohne Rücksicht auf 1. meine Planung und 2. meine ersehnte Nachtruhe ausspielt, muss ich wohl zähneknirschend zur Kenntnis nehmen.
Dass ich aber Dank der nicht-virtuellen Finger an der Tastatur immer noch das letzte Wort habe, konnte ich ihr heute doch noch eindrucksvoll demonstrieren. Da kann sie sich winden, wie sie will - letztendlich bestimme ich über ihr Schicksal. Und das bedeutet diesmal, dass ich sie für ein Weilchen ausgeknockt habe. Aber nur, weil ich auch endlich einmal schlafen muss! Ich hoffe, sie ist nicht nachtragend und verzeiht mir meinen kleinen Taschenspielertrick. Aufregend genug wird es ja sein, womit ich sie im nächsten Kapitel konfrontieren werde. Da darf sie dann zeigen, was sonst noch alles in ihr steckt ;-))

Donnerstag, 10. November 2011

2. Krimi-Workshop-Tag!

Heute war es endlich wieder so weit: In aller Herrgottsfrüh (okay, andere arbeiten um die Zeit schon seit Stunden, aber für den Kreativen in mir ist alles vor 9 Uhr jenseits der Wahnehmungsgrenze ;-)) führte mich mein kleiner schwarzer Flitzer über die A2 in Richtung Pischelsdorf in der Steiermark.
Das erste, das sich positiv auf meine Stimmung auswirkte, war die Begegnung mit der Sonne, die wir hier in Wien schon seit geraumer Zeit nur hinter der dicken Nebelsuppe vermuten können. Kaum kam ich über den Wechsel, war die Welt um mich in herbstlich bunte Farbe getaucht. Die zwei Stunden Fahrt nützte ich außerdem, um wach zu werden und so stand meiner Begegnung mit der aufgeweckten HS 3c/2 Klasse Pischelsdorf nichts mehr im Wege.
Heute wollten wir uns mit den Personen näher befassen.

Zuvor aber machte ich sie noch mit den 5 großen "W" bekannt.
Alles klar?
Na klar!
Wer? Wo? Wann? Wie? und Warum?
Essentielle Fragen auf dem Weg zu einem stimmigen Krimi-Plot, die meine Jungs und Mädels souverän zu beantworten wussten.
Dann rückten sie ihren Protagonisten und Antagonisten zu Leibe. Mit Feuereifer! Was sich mit beigefügtem Bildmaterial nachdrücklich beweisen lässt. Ich bin auf jeden Fall mit jeder Stunde mehr auf die fertigen Geschichten gespannt und kann unser drittes Zusammenkommen nur mit großer Ungeduld erwarten - wenn es dann heißt: Auf der Suche nach den 5 Katastrophen!
Was bestimmt für meine Krimi-Experten keine Probleme aufwerfen wird. Denn schon heute bin ich nur mit knapper Not diversen Psycho-Killern, Viren-Pandemien und durchgeknallten Entführern lebend entkommen ... Das kann ja noch heiter werden ;-))


Mittwoch, 2. November 2011

Psychospiele

Eine gute Freundin - ebenfalls Autorin - hat mir vor Kurzem Trost gespendet: Jedes noch so schmerzende Spektakel des eigenen Lebens wirkt sich in irgendeiner Form positiv auf unsere Schreibtiefe aus. In den schlimmsten Zeiten würde sie am tiefsten empfinden.
Wenn das auch auf mich zutrifft, sollte ich mich jetzt unbedingt ranhalten - und richtig tiefgehende Psychospielchen mit meinen Protagonisten aufführen.
Gesagt - getan. Acht Seiten sind seitdem entstanden. Und ich kanns am eigenen Leib spüren, wie verdammt schwer es ist, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden, um seine Chancen nicht zu verpassen und sich gleichzeitig nicht zum Idioten zu machen.
Arme Olivia! Stellvertretend für mich lasse ich sie durch die persönliche Hölle gehen ... und wünsche mir, dass sie es bis zu einem möglichen Happy End heil übersteht. Denn schließlich will doch jeder nichts mehr als glücklich sein ...

Dienstag, 25. Oktober 2011

Nix Neues?

Heute habe ich eine Rüge bekommen (*zu Anke nach Pischelsdorf rüberwink*)
"Der letzte Blog-Eintrag ist vom Donnerstag! Ist denn seitdem nix Interessantes passiert?"
Hmmm ... ich gebe zu, die Frage ist berechtigt. Ich denke nach. Kann es sein, dass fünf Tage in meinem Leben verstreichen, ohne dass etwas passiert, das es wert wäre, in meinem Online-Tagebuch erwähnt zu werden?
Ich grüble. Was hab ich gemacht?
Ein bisschen geschrieben ... doch ... aber das hat jetzt keine Revolution angezettelt. Ich habe vielmehr noch einmal das bisher Verfasste den Testlesern meines Vertrauens angedient, selbst noch einmal versucht, mit strengem Blick (zum wievielten Mal eigentlich?) drüberzugehen, um es für den Weg zur Agentur - und im Weiteren dann zu den interessierten Verlagen - fein zu machen.
Gut. An das Herzklopfen kann ich mich erinnern, als ich mein Paketchen abgesendet habe. Und auch jetzt stellt es sich pünktlich mit jedem Blick in die Mailbox wieder ein.
Aber das kann ja noch nicht alles gewesen sein.
War es natürlich auch nicht.
Den Rest der Zeit habe ich zwischen Vorfreude auf einen ganz besonderen Freund, Warten auf diverse Antworten, Anfeuern und Fotografieren beim sonntäglichen Match meines Sohnes und Arbeiten in meinem Brotjob verbracht. Nicht wahnsinnig spektakulär. Aber auch alles andere als langweilig.
Für mich auf jeden Fall :-)
Da stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie interessant das jetzt für meine Blog-Leser ist.
Aber immerhin: die Rüge hat gewirkt und es gibt zumindest ein Update. Mit der Ergänzung, dass es spätestens nach dem 10. November auf jeden Fall den nächsten Eintrag geben wird. Denn da bin ich wieder in Pischelsdorf :-)))

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Feuertaufe

Die ersten beiden Stunden sind vorüber - und ich bin wirklich total froh, dass ich zu diesem Workshop zugesagt habe - ich denke, wir haben alle ziemlich viel Spaß gehabt :-))

Nach ein bisschen allgemeinem Plaudern über Spannung, Krimi, Thriller und die Unterschiede zwischen Film und Buch habe ich meine erste Folie aufgefahren: Unser heutiger Schwerpunkt war mein Punkt eins auf der 8-stufigen Skala - Die Idee.
Erst haben wir ein bisschen gefachsimpelt und ich hab ihnen erzählt, wie ich so zu meinen Ideen komme (ein besonderer Lacher war mein Geständnis, mich mit meinen Figuren an einen Tisch zu setzen ... da waren einige ungläubige Gesichter zu sehen ... Ha! Sie werden sich noch wundern ... ;-))

Und dann kam der große Augenblick, als ich ihnen ihre ganz persönlichen Ideen-Sammel-Kritzelbücher übergeben und sie in die erste Phase unseres Krimi-Projektes geschickt habe.
In Vierergruppen wurde gebrainstormt (ein Wort, das ihnen auch gut gefallen hat "Gehirnstürme" waren schnell entfacht ;-)), diskutiert, gezeeichnet und geschrieben, dass es eine Freude war - da sind die Kritzelbücher sehr rasch im Totaleinsatz gewesen ...
Ganz ehrlich: dabei zuzusehen (und ein bisschen hier und dort auch meinen Senf einzuwerfen) war mein ganz persönliches Highlight dieser ersten Workshop-Einheit. Ich glaube, es gab keinen, der nicht mit Feuereifer dabei war (inklusive meiner Person) ...

Zum Abschluss konnten dann tatsächlich sechs (mehr oder weniger ausgereifte) Plot-Ideen vor der Klasse präsentiert werden. Okay - an dem einen oder anderen muss noch etwas gefeilt und weitergedacht werden. Aber bei mindestens zwei hab ich einfach nur die Luft durch die Zähne gezogen - sauspannend! Und schon recht zielführend im Entwurf.

Ich freu mich schon riesig aufs nächste Mal, wo wir dann die nächste Stufe zünden wollen. Für die Neugierigen: Auf meiner Präsentation steht als Punkt 2 "Personen finden".
Aber dazu gibt es dann mehr am 10. November. Da heißt es dann nämlich wieder: "Krimi macht Schule"!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Vor der Premiere

Alles ist bereit.Die Handouts sind ausgedruckt und geheftet. Die PowerPointPräsentation fertig und mindestens zwanzig Mal probehalber durchexerziert. Mein Protokoll mit tausend handschriftlichen Hinweisen nahezu unleserlich gemacht - aber Hauptsache, ich kenn mich aus :-) Heute war ich noch mein eigener Sparringpartner. Morgen steh ich dann im richtigen Ring. Ich frage mich prüfend, ob ich nervös bin - eigentlich nicht. Aufgeregt, gespannt, neugierig. Das ja. Aber ich habe das Gefühl, mich wirklich gewissenhaft vorbereitet zu haben. Und weiß aus den Leseerfahrungen, dass ich mir ruhig Raum für Spontanes lassen kann. So steh ich zu dem bisschen Mut zur Lücke, das meiner Ungeduld geschuldet ist, die mich den Plan nicht zur Gänze durchspielen ließ, sondern immer wieder mit "und dann erzähl ich ... blablabla ..." eine Abkürzung genommen hat. Und deswegen kann ich auf morgen noch gespannt sein. Und darauf vertrauen, dass mir dann an den entscheidenen Stellen die Worte hinter dem Füller von der heutigen Generalprobe einfallen werden. Naja - und wenn nicht, werde ich eben improvisieren. Schließlich rede ich ja von einem Thema, das mir wirklich nicht nur am, sondern im Herzen liegt. Und das trag ich bekanntermaßen immer schon auf der Zunge ...

Samstag, 15. Oktober 2011

Rückblick & Vorarbeit

Die beiden Lesungen in Linz waren wirklich toll!
Eine extrem genial organisierte Veranstaltung (tausend Mal danke, liebe Sabine Weissensteiner von der Buchhandlung Fürstelberger, die wirklich an jede Kleinigkeit - wie Stadtplan, Wegbeschreibung und sogar die Straßenbahn-Fahrkarte - gedacht hat!). Ein junges Publikum, das engagiert und interessiert bei allen meinen Fragen, Aufforderungen und Vorschlägen mitgegangen ist. Nette und lustige Gespräche abseits der eigentlichen Lesung. Und ein paar vielversprechende junge schriftstellerische Talente, denen ich anmerken konnte, wie ernst ihnen ihre Ambition zum Schreiben wirklich ist (Servus, Anna ;-))

Es hat ja schon am Vortag äußerst inspirierend begonnen: Nach ein bisschen navifehlgeleiteter Irrfahrt habe ich das schon vorsoglich gebuchte Hotel erreicht. Der sehr um mich und meine Abendgestaltung bemühte Hotelmanager hat mir nicht nur Tipps für ein vollendetes Menü und sonstige Linzer Spezial-Angebote gegeben, sondern mir auch ein außergewöhnliches Themenzimmer zugewiesen: Ich durfte die (kurze) Nacht vor meinem ersten Linzer Auftritt im "Kamasutra-Zimmer" verbringen - was sehr schnell nach dem ersten Lachanfall die Gedankenmaschinerie in Gang setzte.
Wen verwundert es also, dass ich am nächsten Morgen (wie erwartet) nicht unbedingt vollständig ausgeschlafen den Weg zum Lesungsort angetreten haben ...

Doch es bleibt nicht viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Schon nächsten Donnerstag beginnt mein Krimi-Workshop in der Steiermark. Und dafür habe ich heute mit meinem Konzept begonnen. Das erste sichtbare Ergebnis:

Meine Mädels und Burschen brauchen unbedingt als Grundausstattung ein sogenanntes Notiz-Gedanken-Kritzel-Buch. Für jede der geplanten 6 Gruppen hab ich also je vier Schreibbücher mit ähnlichem Themen-Cover besorgt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ohne dieses wichtigste aller Schreibuntensilien unmöglich ist, einen Krimi zu entwefen.

So psychologisch gestärkt habe ich mir anschließend Gedanken um die weiteren Details gemacht: Wo und wie fang ich an? Müssen die angehenden Krimi-Autoren etwas vom Plotten, Drei-Akt- oder Schneeflocken-Modell wissen? Soll ich sie in die raue Wirklichkeit des einsamen Autorenlebens einweihen, oder ihnen die Illusion vom Bestseller-Produzenten mit Villa und Chauffeur lassen? Springen wir gleich in Medias Res, oder schwadroniere ich erst einmal ein bisschen in Fachchinesisch, um den Hauch von Wichtigkeit vorzutäuschen?
Fragen über Fragen ... und ein Haufen angefangener Konzept-Fragmente. Schlagworte wie "Brainstorming", "Am Anfang braucht man eine gute Idee", "Lerne dein Personal kennen und setz dich mit ihm an den Küchentisch" ... Das ist das Ergebnis meines ersten Tages.
Aber ich gebe mich noch nicht geschlagen.
Immerhin habe ich die Kritzelbücher! Und das ist für den Anfang schon nicht so schlecht ...

Dienstag, 11. Oktober 2011

Lesen und Workshoppen

Spannende Zeiten kommen!
Während meine Agentin mit meinem heißgeliebten neuen Mega-Projekt auf der Frankfurter Buchmesse auf Brautschau geht, werde ich am Freitag in Linz in zwei Lesungen jugendlichen Zuhörern meine schon existenten Bücher zu Gehör bringen. Ich freu mich schon riesig auf die Linzer Jungs und Mädels!

Gleich die Woche darauf begebe ich mich noch tiefer auf unbekanntes Gebiet. Und das verspricht wirklich wirklich spannend zu werden.
Das Lesezentrum Steiermark veranstaltet nach einem Pilotprojekt im letzten Schuljahr heuer einen auf sechs Schulklassen ausgeweiteten Schreibworkshop mit dem griffigen Titel "Krimi macht Schule". Ich bin wahnsinnig stolz, eine dieser ausgewählten Schulklassen im kommenden Schuljahr von der ersten Idee bis zur fertigen Geschichte begleiten zu dürfen. Mein Herz haben sie bereits im Sturm erobert. Mit ihrem Bewerbungsschreiben haben sie bewiesen, wie kreativ, witzig und einfallsreich diese 24 Mädels und Jungs der 3c/2 Klasse der Hauptschule Pischelsdorf sind und ich kann es kaum erwarten, sie am 20. Oktober persönlich kennen zu lernen.
Und damit ihr euch gleich ein Bild von dieser Wahnsinnstruppe machen könnt, habe ich mir von der Schul-Homepage ihr Klassenfoto geborgt. Ich finde, man kann den kreativen Geist richtig sehen, der über ihren Köpfen schwebt ... Das wird bestimmt für jeden Beteiligten nicht nur ein Riesenspaß, sondern auch eine tolle Bereicherung. Ich freu mich wirklich sehr auf euch! Und sollte ich mich auf dem Weg nach Pischelsdorf verirren, bitte ich um sachdienliche Hinweise! Denn die Arbeit mit euch will ich auf keinen Fall versäumen :-))

Donnerstag, 29. September 2011

LesePeter-Auszeichnung!

Ich kann das immer noch nicht ganz begreifen, obwohl ich es jetzt schon zigfach wieder und wieder gelesen hab: Mein Baby, mein Herzenskind, mein Schmerzprojekt und das Buch, das ich immer noch für bisher mein Allergelungenstes halte, bekommt eine Auszeichnung!! Im Monat Oktober wird es für den LesePeter ausgewählt! Der LesePeter ist eine Auszeichnung der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW für ein herausragendes, aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur. Ich muss mir das einfach noch ein paar Mal auf der Zunge zergehen lassen ... Wer hätte das gedacht? Nach über einem Jahr, seitdem es erschienen ist?
Ich freu mich so wahnisnnig!
Hier
gibts noch eine sehr schöne und ausführliche Rezension zu dem Roman nachzulesen - und ein Wink mit dem Zaunpfahl für alle Pädagogen (Zitat: "Der Pädagoge freut sich besonders über die Beschreibung des jungen Karim") ... und nicht nur der Pädagoge ... ;-))))

Dienstag, 27. September 2011

Irgendwo zwischen Herz und Bauch ...

Eben hat sie ihn das erste Mal gesehen - ihren Seelenbruder, der ihr Leben verändern wird. Noch hat sie keine Vorstellung, was auf sie zukommt, aber dass er etwas ganz Besonderes ist, spürt sie gleich - irgendwo zwischen Herz und Bauch ...

Auf diese Stelle freue ich mich schon seit 23 Seiten.
Bis sie allerdings zugibt, was in diesem Moment mit ihr geschehen ist, habe ich noch eine Menge mehr Seiten zu füllen. Aber kaum jemals zuvor hatte ich so viel Vorfreude auf jede einzelne Szene, die noch zwischen jetzt und dem vorläufigen Happy End geschrieben werden will. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum ich an jedem Wort und jeder Beschreibung hundertmal feile. Und deswegen die Nächte mehr überarbeitend als die Geschichte vorantreibend verbringe. Was mich aber (noch) nicht wirklich stört.
Ich lasse mich eben genausowenig hetzen wie Olivia. Der Stress kommt schon noch früh genug :-))

Sonntag, 25. September 2011

Bosheiten

Heute hab ich meine Prota in die Schlacht geschickt. Nein, nicht mit Schwert und Waffe - mit ihrem Temperament und ihren Anlagen, die sie so schwer unter Kontrolle bekommt und die ein Erbe sind, das sie nicht versteht.
Ich habe ihr eine Kontrahentin gegenüber gestellt, die es echt drauf hat, mit den Menschen zu spielen. Erst recht mit meiner armen, von sich selbst und ihrer Lebenssituation überforderten Olivia. Und während ich auf ihren Nerven herumgetrampelt bin, hab ich mich ganz kurz gefragt, wieviel Bosheit in mir selbst stecken muss, um mir einen solch manipulativen Charakter ausdenken zu können. Oder stimmt das Zitat: Man muss keine Opern singen können, um sie zu kritisieren? Muss ich einfach nur die Niederungen der menschlichen Seele kennen, ohne sie selbst so zu empfinden? Nachempfinden können - auch schwarze Seelen, Neidzerfressene, Geltungssüchtige ... ohne den Funken davon selbst in mir zu tragen ... ? Freilich hoffe ich von mir selbst, mehr gut als böse zu sein. Ich könnte mir auch nie vorstellen, jemanden aus meiner Umgebung so fies vorzuführen. Aber trotzdem mache ich mir Gedanken darüber ... Steckt in jedem von uns eine Idee von allem, was die breite Palette an Empfindungen zu bieten hat? Könnten wir alles sein - und entscheiden uns bewusst für das eine und gegen das andere?
Bevor ich jetzt aber zu philosophisch werde, genieße ich lieber das gute Gefühl, einen großen Schritt weiter gekommen zu sein und freue mich auf eine Begegnung, die meiner armen Olivia liebevoller gesonnen ist als ihre brutale Schulkollegin. Denn Gefühle von Liebe und Zuneigung entdecke ich nur zu gern bei mir selbst ...

Mittwoch, 21. September 2011

Schlaraffenland

Gerade hab ich noch bei meinem eher rauen Projekt mit einem Haufen deftiger Kraftausdrücke gerungen - und schon geht die Post in eine ganz andere Richtung ab!
Ich darf fliegen! Mit meinem Fantasy-Projekt, meiner geliebten Olivia, die mich schon länger beschäftigt, als ich veröffentlicht bin. Heute habe ich die ersten drei Seiten geschrieben - und obwohl ich normalerweise beim Einstieg in eine Geschichte immer Anlaufprobleme habe, liefen mir diesmal die Bilder nur so zu - die Worte sprudelten wie frischer Germteig, der über den Rand der Schüssel quillt und sich vermehrt, solange ich nur für gutes Klima sorge. Na, und das fällt mir gerade überhaupt nicht schwer!

Eine Idee, die ich vor mehr als fünf Jahren zum ersten Mal - aber für ein etwas anderes Projekt - ausgearbeitet habe, hat jetzt die Initialzündung für eine richtig epische Geschichte gegeben. Wenn es so läuft, wie ich es momentan in mir klopfen und jauchzen und singen spüre, dann könnte das was richtig Großes werden. Noch nie hab ich so eine unerschüttliche Überzeugung für ein Konzept gehabt! Es ist, als wäre ich ein Gefäß, dass vom Universum - oder anderen alternativen Gottheiten - befüllt wird. Und ich staune und lasse mich beschenken. Ob im Schlaf, unter der Dusche oder beim Autofahren: ständig purzeln und prasseln und drängen neue Details auf mich nieder, die Teilnehmer der großen Reise werden bunter, lebendiger, immer deutlicher. Und ich fühle mich wie im Schlaraffenland.

30 Seiten soll die erste Leseprobe einmal haben, dann darf sie mit zur Buchmesse.
3 davon haben sich heute innerhalb von 1 1/2 Stunden wie von selbst geschrieben. Und auf den Rest freue ich mich schon so, dass ich am liebsten nicht mehr schlafen gehen würde, bis ich mit meinen Mitkämpfern an ihrem ersten Etappenziel engekommen bin.
Der Spruch "Schlaf wird überbewertet" bekommt eine ganz neue Dimension :-)

Dem ist allerdings "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf" engegenzuhalten. Und weil ich heute doch schon richtig schön müde bin, entscheide ich mich für diese Variante.

Ich sags ja: Schlaraffenland ...

Montag, 19. September 2011

Schimpforgien

Wenn man so in Jugendbücher hineinliest, die aus dem nicht-deutschsprachigen Raum als Lizenz zu uns gelangen, stelle ich immer wieder fest, um wie viel entspannter da mit der Sprache umgegangen wird. Da wird hemmungslos geflucht, Schimpfworte locker aus der Hüfte geschossen - wenn ich mir vorstelle, das in einem meiner Manuskripte verwenden zu wollen, sehe ich schon das große Kopfschütteln und den Rotstift des Lektorats vor meinem geistigen Auge.
Woran das liegt? Darüber haben wir auch im Schreibforum schon so manche Diskussion geführt - besonders, weil uns deutschsprachigen Autoren ja nicht gerade selten der Erfolg der Lizenzen unter die Nase gerieben wird.
Wenn man "der Jugend aufs Maul schaut", wird schnell deutlich, dass offenbar ein massives Loch zwischen "Real life" und "moralisch vertretbarer Buchsprache" klafft. Was witzigerweise ohne mit der Wimper zu zucken eingekauft (und von der Zielgruppe ja ganz offensichtlich auch angenommen) wird, übersteht beim deutschsprachigen Autor nur selten das Lektorat.
Wie ich jetzt gerade wieder auf dieses Thema komme?
Ich habe in meinem aktuellen Projekt eine Protagonistin, die von ihrem Leben ziemlich angepisst ist - und das auch immer wieder ungeschönt zum Ausdruck bringt. Ich halte es für unabdingbar, sie in der Sprache reden zu lassen, die ich auf der Straße von genau solchen Typen höre. Ob das aber das Lektorat passieren wird, wage ich nicht zu prognostizieren.
Aber vielleicht erlebe ich ja eine Überraschung und die Botschaft der fremdsprachigen Erfolge ist auch hierzulande angekommen. Noch schreibe ich munter vor mich hin, ohne irgendeinem Verlag verpflichtet zu sein.
Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt ...

Samstag, 17. September 2011

Altweibersommerbaustelle

So ganz hab ich den Bogen noch nicht wieder raus, wie mir scheint.
Ob es an der eingerosteten Praxis oder an hypertrophiertem Kritikerwahn liegt, kann ich noch nicht festmachen, aber so richtig scheine ich mir selbst nicht zu vertrauen. Diese ersten vier (inzwischen fünf) Seiten habe ich jetzt die letzten beiden Tage ohne Gnade immer wieder umgeschrieben. Einzelne Worte bis ganze Absätze ausgetauscht, die Stimmung immer wieder abgewogen und für noch nicht aussagekräftig genug befunden, am ersten Eindruck des Charakters meiner Protagonistin gefeilt, unzufrieden gewesen, ohne festmachen zu können, wo der Kern des Problems zu finden ist ... und ein Ende dieser Schreib- und Löschorgie kommt nicht in Sichtweite.
Ich hab versucht, mich selbst auszutricksen und habe ein neues Kapitel angefangen (eigentlich den Prolog, den ich zunächst ausgespart hatte ...). Aber auch da geht es mir nicht besser - nur, dass ich jetzt zwei Baustellen hab, an denen ich gnadenlos herumdoktern kann ...

Trotz allem habe ich aber immer noch diese unbändige Freude am Schreiben (und Löschen und Schreiben und Löschen ...)
Beginnende Altzheimer? Da hat man ja auch jeden Tag die Gelegenheit, sich selbst immer wieder zu überraschen :-))

Donnerstag, 15. September 2011

Die ersten Schreibschritte seit ...

... ja, wann hab ich tatsächlich das letzte Mal richtigen Text fabriziert? Ich meine jetzt nicht einen Eintrag im Forum oder auch die Schreibarbeiten für Plots, Exposés und Geil-aber-orientierungslos-Texte. So ein richtiges zusammenhängendes Teil mit Kapiteleinstieg, Rede, in-die-Haut-des-Protas-schlüpfen ...
Vor über einem Jahr - Anfang Juni letzten Jahres - hab ich meinen letzten Roman abgegeben. Dann waren zwischen September und, sagen wir mal grob geschätzt, Mitte Februar noch ein paar Leseproben gewünscht. So 80 Seiten, wenn ich mich richtig erinnere. Und ab dann war's, als hätte ich mir alle Finger gebrochen. Und das Hirn und Herz gleich dazu.

Und heute war es wieder so weit.
Eine Leseprobe für Projekt Nummer 1 steht auf dem Plan. Für den Thriller, bei dem ich mich ewig nicht entscheiden konnte, ob er vielleicht doch ein Psycho-Rührstück wird. Und mit dem ich immer einen der schrägsten Nachtspaziergänge mit meiner Freundin am Lido von Venedig verbinden werde. Bei dem die beiden Hauptfiguren geboren wurden, die uns gleich an die Bar eines der teuersten Hotels verführt haben, in dem normalerweise die Schauspieler zur Biennale absteigen und wo wir um die Höhe unserer Zimmernummer (wir wohnten - natürlich in einem unserem Stand angemesseneren Hotel - im dritten Stock ...) Aperol gespritzt getrunken haben.
Ja, eine der beiden durfte heute ihre ersten Schritte aufs virtuelle Papier tun. Vier Seiten lang hat sie sich von ihrer besten solchen gezeigt - also, "beste" ist in diesem Zusammenhang natürlich sehr subjektiv. Ich sage nur "Aperol gespritzt"! Und das war noch nicht alles ...

Auch wenn ich den Einstieg noch mal umtexten muss - sehr zu meinem Leidwesen, denn auch der hat bereits am Lido etwa in der Art die ersten Züge angenommen - das Mädel hat schon seine Konturen. Genau so war sie, als sie vor uns durch die Nacht gelaufen ist. Bockig, unglücklich, begabt und nie um einen rotzigen Spruch verlegen.
Und ich weiß endlich wieder, wie grandios es sich anfühlt, auf einem unbeschriebenen Blatt die ersten Zeichen zu setzen.
Hatte ich das wirklich vergessen?

Mittwoch, 14. September 2011

Vorsätze mit Eigendynamik

Die letzten Wochen war ich sehr fleißig. Ja, auch - und vor allem - auf dem schreibenden Sektor.
Ich hab mich in meine zwei - sich doch recht diametral unterscheidenden - Ideen verliebt, ihnen in viel-seitigem Brainstorming Orientierung und zielgerichtetes Benehmen beigebracht, Abläufe in Szenen gewandet, die sehr differenziert gelaunten Mann- und Frauschaften bei Tee und Kuchen zum Plaudern animiert und durchaus spannende Sachen von ihnen erfahren ... der ganzen Liebesmüh hab ich zig Ordner auf meiner Festplatte gewidmet - mit so klingenden Namen wie: "Ideensammlung", "Plot V1, V2, V3 ...", "Szenenplan", "Geil, aber noch orientierungslos" (das ist übrigens mein Lieblingsordner!) und als schließlich der Punkt da war, an dem ich für eine Fachmeinung gemordet hätte, hat meine Agentin Post bekommen.

Die Welt, wie ich sie liebe, hat mich wieder.

Diese Erkenntnis sickert seit ein paar Tagen wie durch ein feines Haarsieb in meinen ausgetrockneten Seelenbrunnen. Tröpfchenweise breitet sich das Lebensgefühl wieder in mir aus, der spröde Grund nimmt die Spende auf wie ein gefriergetrockneter Badeschwamm frisch aus der Produktion.
Mit der neuen Lust am Wort erwacht auch wieder das "Finder-Gen". Dem laufen plötzlich wieder die tollsten Sachen über den Weg. Wie diese beiden Notizbücher, die keinen Atemzug später den Besitzer gewechselt hatten.
Zwei Bücher - zwei neue Projekte.
Wenn das kein Motor für einen erfolgreichen Neustart ist ...

Sonntag, 7. August 2011

Entspanntes Plotten

So stellt man sich das Autorendasein doch vor: An einem sonnigen Tag auf einer lichtdurchfluteten Terrasse sitzen, rundherum nur Vogelgezwitscher, das Keckern von ein paar Eichhörnchen, Zikadenzirpen - und die Ideen sprudeln nur so aus einem heraus. Frau Autorin muss also nicht weiter tun, als die Gedanken niederschreiben und das Leben genießen ...
Und wisst ihr was?
An manchen Tagen ist es genau so!

Samstag, 23. Juli 2011

Alles nur eine Frage der Konzentration?

Ich will endlich wieder schreiben. Wirklich! Es brennt unter den Nägeln. Es pocht in meinen Träumen. Es erzählt sich wirr in meinem Kopf ... und genau das ist mein momentanes Problem: Ich habe mindestens zwei Stories, die sich in meinem Hirn (und von dort im restlichen Körper) um den ersten Rang matchen. Da springen die Figuren wie eine aufgescheuchte Herde andrenalingedopter Junkies von Stock nach Stein, dass mir schon ganz schwindlig ist. Zouzu brüllt mir ihre Lebensbeichte ins linke Ohr und dröhnt dabei in ihr Saxophon, während Jovan alias Romeo so bedrängende Sätze murmelt wie "Was man sich nicht vorstellen kann, vor dem kann man sich auch nicht fürchten ..." Dazwischen stürzen sich Medina und Majuro von der U-Bahn ins Nachtleben und winken ungeduldig, weil ich immer nur "Komme ja gleich! Muss nur vorher noch schnell ..." hinter ihnen herhechel.
Wie soll ich da einen vernünftigen Gedanken fassen? Geschweige denn ein brauchbares Exposé verfassen, um mich dann endlich auf mein Stipendien-Projekt konzentrieren zu können?
Zweckdienliche Hinweise, Gedanken-Zwangsjacken oder Sprachfilter-Kompressionsgeräte werden händeringend entgegengenommen! Vielleicht im Austausch gegen eine Mütze voll Schlaf?

Montag, 4. Juli 2011

Mira-Lobe-Stipendium!

Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich ein Glückskind bin? Zumindest weiß der, der an den Schicksalsfäden zieht, offenbar immer genau den rechten Moment, in dem ich gerade ganz dringend Zuwendung benötige.
Die letzten Monate waren ja nicht unbedingt von Erfolgserlebnissen geprägt. Einen Umzug, ein Bündel Existenzängste und gefühlte tausend Absagen später war ich kurz davor, dem Spruch, den ich hinter meinem Bildschirm kleben habe, eine neue Bedeutung zuzumessen:
"Wenn du ohne das Schreiben leben kannst, dann tu es!"

So schnell kann sich das Rad drehen. Jetzt kommt es mir völlig absurd vor, dass ich ernsthaft darüber nachgedacht - ja, sogar schon an (stümperhaften) Gegenmittelchen für mögliche Entzugserscheinungen experimentiert habe ("Blooming Gardens" hat zwar Suchtpotential, lässt einen aber de facto unbefriedigt weil chancenlos zurück).

Die Zuerkennung des Mira-Lobe-Stipendiums hat für mich also in mehrfacher Hinsicht ganz besondere Bedeutung.

- Allem voran ist es natürlich ein große Ehre! (Nicht nur, weil ich als Studentin der Pädagogischen Akademie vor beinahe 30 Jahren die Grande Dame persönlich kennenlernen und für meine Seminararbeit interviewen durfte, sondern weil ich weiß, wie hochkarätig die Jury ist, die über die Vergabe dieses Stipendiums befindet).

- Dann freut es mich gleich noch einmal so viel, dass damit ausgerechnet jene Plotidee geadelt wird, die von den bisher kontaktierten Verlagen (nach mehrfachen Leseproben und viel freundlicher Beurteilung) abgelehnt worden ist. Aus Gründen, die mich frustriert und demotiviert haben. Nicht mein Schreibstil, auch nicht die Grundidee, sondern eine diffuse Angst vor dem undefinierten "jugendlichen Lesegeschmack" war Auslöser für die Absagen.
Den Statements der Verlage zufolge wollen Jugendliche nicht mit politischen Fehlentwicklungen in der Ausländerpolitik konfrontiert werden, die für meine Geschichte lediglich der Auslöser für eine turbulente und Lebensweichen stellende Nachtaktion darstellt.
Ich hege die große Hoffnung, dass die Zuerkennung dieses Stipendiums die Karten noch einmal neu mischt und meiner Geschichte, an die ich so sehr glaube, eine neue Chance gibt. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass meine Protas, die mich schon völlig in ihren Bann geschlagen haben, doch noch in meinem Roman lebendig werden dürfen.

- Und natürlich ist die finanzielle Zuwendung, die mit dieser Ehre einher geht, auch ein Grund zur Freude. So haben mir meine beiden Protagonisten schon einen Vorschuss eingebracht, bevor ich ihnen noch den ganzen Platz einräumen konnte, der ihnen zusteht. Sie glauben offenbar auch an sich und ihre Geschichte :-)

Da sitze ich - das Glückskind - also nun vor dem Schreibtisch und hab kaum die Mundwinkel unter Kontrolle, während ich wieder und wieder auf das Blatt Papier neben mir linse, weil ich es immer noch nicht so recht glauben kann, was darauf geschrieben steht. Dabei kann ich es doch schon auswendig aufsagen: "Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu diesem Stipendium und wünsche Ihnen für Ihre literarische Arbeit viel Erfolg."

Das ist jetzt wohl ein klarer Fall für einen neuen Ehrenplatz an der Arbeitszimmer-Wand. Gleich neben dem Spruch über das Schreiben ...

Sonntag, 19. Juni 2011

Ein Stöckchen von Rabenblut ...

Schon als Jugendliche hab ich bei Staffelläufen mit Begeisterung mitgemacht. Denn eigentlich bin ich - trotz erwiesener Tendenz zur Besserwisserei - manchmal auch ganz gerne ein Teamplayer.
So kommt mir das Stöckchen, das Rabenblut mir zugeworfen hat, gerade recht!

Die Frage lautet:
"Wenn ich nicht Ich wäre, sondern …”

… ein Buchtitel …
dann wäre ich "Die Wolfsfrau" von Clarissa Pinkola Estés. Kein Buch hat mich über so viele Jahre so sehr beschäftigt, wie diese genialen Gedanken über die Kraft der Weiblichkeit. Ein Werk, das tatsächlich großen Einfluss auf meine Persönlichkeitsentwicklung, mein Selbstverständnis und meine Selbstsicherheit hatte.

… ein Fantasybuch …
Ui! Da gibt es so viele! Fantasy war für bestimmt ein ganzes Jahrzehnt meines Lebens mein Lieblingsgenre. Wenn ich jetzt spontan eines herausfischen müsste, nehme ich "Die Zauberin von Ruwenda" von Marion Zimmer Bradley. Als hätte sich das Bild auf immer in mein Hirn gebrannt, sehe - ja, fühle - ich mich selbst, wie ich dieses Buch lese: es war im Schiurlaub (ewig her ...). Ich liege auf dem Bett und versinke in der Fantasiewelt. Ich glaube, ich hab an dem Abend sogar vergessen, essen zu gehen. Für mich war dieses Buch der Startschuss für meinen Wunsch, selbst einmal Bücher schreiben zu dürfen.

… ein Krimi/Thriller-Buch …
Ich glaube, ich wäre "Der Geblendete" von Dean Koontz. Genial-schockierend! Immer wieder noch grausiger, als ich es erwartet hätte. Und dabei trotz allem voller Hoffnung auf das Gute und die Gerechtigkeit, die schließlich siegt.

… ein Historischer Roman …
Kann man "Die Päpstin" eigentlich als historischen Roman durchgehen lassen? Wenn ja, wäre das definitiv meine Wahl! Eine Frau, die zu dem steht, was sie erreichen will. Die sich durchsetzt - und auf ihre Weise siegt.

… ein Horror-Buch …
Nein. Horror ist definitiv nix für mich! Dazu habe ich eine viel zu lebhafte Fantasie. Horror kann ich weder lesen, noch im Film sehen - geschweige denn sein. Schlaflose Nächte hab ich lieber vom Schreiben ...

… ein Buchcover …
Ich wäre nur zu gerne das durchdringende Auge von Ursula Poznanskys "Erebos". Hach! Das wär was ...

… ein Genre …
Wenn ich mich im Leben tatsächlich nur für ein Genre entscheiden müsste, würde ich zum Buddhismus überwechseln und auf möglichst viele Wiedergeburten hoffen. Ich wäre nämlich genauso gerne generationenumspannende Familiensaga (mit viel Liebe und Schicksal!), wie ein psychologisch Thriller mit Überraschungseffekten, ein opulenter historischer Roman oder auf einem Ritt durch bunte Fantasy-Welten.

… ein Autor …
darf ich auch eine multiple Persönlichkeit werden? Oder mit jeder Wiedergeburt ein anderer? Wäre praktisch! Dann wäre ich einmal Michael Köhlmeier, einmal Ken Follet, dann wieder Martha Grimes, Jonathan Carroll, Joyce Carol Oates, Noah Gordon, die Gebrüder Grimm, Kerstin Gier, ... und immer wieder auch schrecklich gerne ich - wenn ich einen Schreiblauf hab :-))

… ein mystisches Wesen …
dann wäre ich definiv eine Zauberin. Mit langem wallenden Flammenhaar und Heilkräften für alles, was auf der Welt wieder gut gemacht werden muss.

… ein (Kinder)-Märchen …
ich wäre gerne Rapunzel - nicht nur wegen der tollen Haare, sondern weil sie sich von ihrer "falschen Mutter" frei macht und ihr Leben schließlich selbst in die Hand nimmt. Und natürlich wegen dem hübschen Prinzen zum Schluss :-)

… eine Buchseite …
Die Erste - oder alternativ auch die Letzte. Das sind doch die Seiten, die am häufigsten gelesen werden :-)

… ein Paperback (Taschenbuch) …
da hätte ich am liebsten schon ganz viele Knicke und Eselsohren, weil ich wüsste, dass mein Besitzer mich so sehr liebt, dass er mich überall hin mitnimmt.

… ein Hardcover (gebundene Ausgabe) …
wenn schon, dann bitte unbedingt mit Schutzumschlag! Auch wenn ich mich gar nicht gern als Hardcover visualisiere. Die sind so schwer und unhandlich ... aber dafür auch irgendwie prunkvoll.

… ein verfilmtes Buch …
unbescheiden und ehrlich wäre ich gerne so ein richtig opulenter historischer Schinken - am besten gleich über mehrere Generationen.

… eine Buchserie/-reihe …
Kai Meyers "Wolkenvolk-Trilogie" wäre eine echte Herausforderung. Richtig lustig hätte ich es aber wahrscheinlich mit Christine Nöstlingers "Mini-Geschichten".

So. Und weil ich finde, dass Ursulas Blog wieder einmal entstaubt gehört, werfe ich das Staffelholz an sie weiter und hoffe, dass sie es auch fängt :-)

Samstag, 18. Juni 2011

Zum ersten Mal vierstellig!

Jaja, ich weiß, Verkaufsränge bei Amazon haben die Aussagekraft einer Wahrsagerin mit Alzheimer. Aber wenns doch grad sooo schön ist, mache ich für mich einfach mal eine Rosa-Brille-Ausnahme und schwelge für eine Nacht in dem guten Gefühl, auf einem Verkaufsrang zu stehen, den ich noch nie bei einem meiner Bücher erreicht habe.
Wirklich beachtenswert ist dabei wohl der Rang 16 bei Liedern und Reimen ... ??? Wir Ösis nennen ja etwas, was wir echt super finden "ein Gedicht". Das kann z.B. eine flaumige Schokotorte sein, gelungene Grießnockerln oder ein butterweiches Rindsschnitzerl, das auf der Zunge zergeht. In der Hauptsache also Essbares an der Grenze zum Genialen. Wenn nun mein Infinity unter die Gedichte geht, setz ich mir wohl besser schnell die hohe Haube auf und winke mit dem Kochlöffel. Vielleicht verdiene ich dann diese große Ehre, die mir Amazon zuteil werden lässt :-)
So. Und sicherheitshalber fahre ich jetzt gleich den Computer herunter und schaue die nächsten Tage nur meinen Screenshot an. Sozusagen Wellness aus der Konserve. Das kann man nun wirklich immer gut gebrauchen ...

Dienstag, 14. Juni 2011

Küss den Frosch

Für jemanden, der auf gute Ideen angewiesen ist, gibt es nichts Schlimmeres, als wenn sich diese in dunkle Ecken drücken und sich durch nichts hervorlocken lassen. So eine monatelange Totalblockade schlägt sich auch im Alltag aufs Gemüt. Schlecht schlafen ist da nur die Spitze eines Eisbergs, der jeden Tag unüberwindlicher erscheint.
Umso überwältigender ist dann aber das Glücksgefühl, wenn es Plopp macht und das Fass sich endlich wieder anschlagen lässt! Nun sprudeln die Gedanken, als hätten sie sich über die dunklen Monate aufgespart, zusammengesammelt, gegen den inneren Korken gedrängt, um nach dem Anstich mit voller Kraft voraus ins Freie zu stürzen.
Welcher Prinz aus dem Springinkerl aufersteht, das mir den Kopf vollquakt, wird sich noch zeigen, aber dass dieser Frosch geküsst werden wollte, steht zweifelsfrei fest :-))
Na dann: Schmaaaaaaaaaaaaaaaaaatz!!!!!!!!!!!!

Dienstag, 7. Juni 2011

Meine Bücher bei LIBRO!

Was gibt es Aufregenderes, als die Nachricht, dass eine der größten Buch- und Papierhandelsketten des Landes - LIBRO - meine Bücher ins Sortiment genommen hat? Vielleicht die Nachricht, dass sie von begeisterten Lesern aus den Regalen gerissen werden ;-))
Der erste Teil meiner Vision hat sich heute erfüllt. Für die Vervollständigung des persönlichen Glücks brauche ich wahrscheinlich ein bisschen universelle Hilfe ... und die Fähigkeit des Klapperns ... was ja bekanntlich zum Handwerk eines jeden Kreativen gehört, der nicht nur fürs Kämmerlein und die Verwandschaft werkt.
Für heute freu ich mich aber einfach einmal an der guten Nachricht - und klappere mit den Augendeckeln :-))

Freitag, 27. Mai 2011

Wenn Durchtauchen zur Überlebensstrategie wird ...

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer ganz still werde, wenn mir das Leben über den Kopf zu wachsen droht. So gesehen ist der Umstand, dass mein letzte Eintrag bereits einen Monat her ist, ein deutliches Signal - vor allem für mich selbst.
Es wird Zeit, nicht länger den Atem anzuhalten. Auch unter Wasser kommt irgendwann einmal der Boden, auf dem ich mich abstoßen und wieder nach oben katapultieren kann. Und der Streifen Land, an dem ich wieder zu mir komme, ist genauso gut wie jeder andere - solange ich wieder neu anfangen kann. Und das kann ich!
Noch ringe ich um das alte Vertrauen in die Kraft der Selbstbestimmung meines Lebens. Den ersten Schritten fehlt die Sicherheit der Überzeugung. Aber ich ahne Boden unter den Füßen. Ich habe wieder Lust (aufs Schreiben, aufs Lachen, aufs Glück) - oder wenigstens eine Ahnung davon, wie es sich angefühlt hat. Vorher.
Der Warum-lädt-mir-das-Schicksal-mehr-auf-als-ich-tragen-kann-Gedanke verblasst, fliegt mir mit den Tropfen um die Ohren, die ich mir aus den Haaren schüttle. Der altbekannte (allzu sehr als Selbstverständlichkeit angenommene) Optimismus klopft wieder an und das gute warme Gefühl bahnt sich seinen Weg durch meine Adern. Ich kann es schaffen! Und es wird mit jedem Schritt realer.
Neben all der Trauer, dem Verlust und den Existenzängsten habe ich selbst in dunkler Tiefe immer wieder Lichtblicke erlebt. Meine Eltern, meine Kinder, die mich bedingungslos mit Liebe beschützen. Freunde, die mir die Hände hinstrecken. Die Nominierung von Infinity für die Segeberger Feder (eine Freude und Ehre, die mich überrascht und im exakt richtigen Moment erwischt hat). Meine Agentin, die mich darin bestärkt, mich nicht länger hängen zu lassen.

Ich erinnere mich an eine wunderschöne Geschichte, die ich vor vielen Jahren einmal in der Schule im Religionsunterricht gehört habe:
Ein Mensch schaut - Seite an Seite mit Gott - auf seinen Lebensweg zurück. Fußspuren führen durch den Sand. Meistens sieht der Mensch neben den eigenen Fußabdrücken ein weiteres Paar Abdrücke im Boden. "Das ist dein Schutzengel, der dich auf deinem Lebensweg begleitet", erklärt Gott. Doch in einem düsteren, steinigen Abschnitt seines Lebens entdeckt der Mensch nur eine einzige Fußspur. "Warum hast du mich gerade im schlimmsten Abschnitt meines Lebens allein gelassen?", fragt der Mensch und schaut Gott zweifelnd an. Gott aber legt ihm mit einem warmen Lächeln die Hand auf die Schulter. "Liebster, ich habe dich nicht verlassen, ich habe dich den ganzen steinigen Weg getragen."

An diese Geschichte musste ich die letzten Wochen oft denken. Und ich habe jetzt das Gefühl, langsam wieder selbst laufen zu können.

Dienstag, 12. April 2011

Interview & Gewinnspiel!

Es ist so weit! Mandy Ehrentraut hat gestern Abend mein Interview auf Ihrer Homepage online gestellt - und auch gleich das angekündigte Gewinnspiel um drei mit persönlicher Widmung versehene Exemplare "Infinity" angeschlossen. Wer also mitmachen will, schnell auf Mandys Blog huschen, Gewinnfrage beantworten - und mit ein bisschen Glück geht eines der Bücher an dich! Einsendeschluss ist der 25. April - also ein echtes Ostermontags-Überraschungs-Ei :-)) Ich danke Mandy vielmals für ihre tollen fragen und halte allen, die mitmachen, die Daumen!

Sonntag, 27. März 2011

Rezensionen & Gewinnspiele:

Die Bloggerszene rockt!
Die letzten Tage bin ich auf viele interessante Beiträge zum Thema "Rezensionen im Internet" gestoßen - so bei meiner lieben Kollegin Jutta Wilke oder bei Ada Mitsou, einer Bloggerin, die ich erst vor kurzem im Netz gefunden habe.
Ich freue mich über die lebhaften Diskussionen. Denn worüber gesprochen wird, erhält Aufmerksamkeit. Und gerade in unserem Metier ist Klappern eben die halbe Miete - neben dem Verfassen von Büchern, die beim Leser Gefallen finden natürlich :-)
Bei einer kolportierten Zahl von etwa 100.000 Neuerscheinungen pro Jahr im deutschsprachigen Raum geht ohne Werbung gar nichts. Viel zu schnell dreht sich das Karussell und was eben noch ganz frisch auf dem Markt war, hat vielleicht schon im nächsten Monat seine Chance gehabt. Der persönliche Kontakt von mir als Autor zu den Bloggern, die meine Geschichten besprechen und sie so kurz ins Scheinwerferlicht rücken, mag noch ungewohnt sein und so gar nicht recht in das Bild des Autors passen, der zurückgezogen an seinem Schreibtisch hockt und mit gerunzelter Stirn, Ideen aus der Hirnrinde windend seinem einsamen Gewerbe nachgeht. Aber ich komme immer mehr zu der Erkenntnis, dass die Zeiten von Internet und Social Networking die Öffnung bis zu einem gewissen Grad auch von mir ausgehen muss. Es genügt nun mal in den seltensten Fällen, ein gutes Buch zu schreiben. Ich muss auch dafür sorgen, dass die Welt (oder wenigstens der Teil, den ich erreichen kann) davon erfährt.
Deswegen ist es mir auch eine besondere Freude, eine weitere Bloggerin vorzustellen, deren Passion unter anderem das Lesen und Rezensieren von Geshichten ist.
Mandy Ehrentraut hat auf ihrem Blog zuletzt auch mein Infinity unter die Lupe genommen - und zu meiner noch größeren Freude sehr erfeulich bewertet.
Und nicht genug der Ehre hat sie angekündigt, ein Interview mit mir führen zu wollen und im Zuge dessen auch drei meiner Bücher (die ich ihr gerne mit einer Widmung zur Verfügung stelle) zu verlosen. Ich freue mich wirklich sehr über diesen neuen Kontakt.
Auch wenn ich selbst ja nicht mehr ganz zur jungen Garde zu zählen bin, fühle ich mich gerde sehr von der Lebendigkeit beflügelt, die von diesen begeisterungsfähigen Menschen ausgehen, die ihre Liebe zur Literatur nicht nur für sich behalten, sondern mit möglichst vielen teilen wollen. Das ist eine Bereicherung der Kommunikationspalette, deren Auswirkungen ich noch gar nicht wirklich abschätzen kann.
Ich empfinde diese Entwicklung als sehr inspirierend und spannend und bin dankbar für alle, die ihre Freizeit damit verbringen, über unsere Bücher zu sprechen. Was kann ich mir Schöneres wünschen?

Donnerstag, 24. März 2011

News - und eine Entschuldigung

Da werde ich von meiner Lieblings-Bloggerin Anna (aka Clee) mit dem "Stylish Blogger Award" geadelt und krieg es gar nicht mit *schäm*
Die genuschelte Entschuldigung, dass mein Leben grad Tsunami-Wellen schlägt, verkneife ich mir - angesichts der tatsächlichen Katastrophe in Japan - und versuche stattdessen lieber einen unvollständigen Bericht von der Messe in Leipzig. Es war mein erster Besuch einer der großen Buchmessen und ich habe ihn mir selbst zum Geschenk gemacht.

So richtig gut angefangen hat es schon mit dem Treffen meiner lieben Foren- und Bloggerkolleginnen Jutta Wilke und Alice Gabathuler, mit denen ich mir ein supernettes Apartement am Stadtrand (?) von Leipzig geteilt habe. Lachen, Fachsimpeln und Quatschen ohne Ende waren also zu 100 % gesichert!

In Ermangelung von eigenen Lesungen fiel mir der Stimmverlust meiner lieben Mit-Wienerin und großartigen Autorin Claudia Toman wie ein Geschenk in den Schoß. Ich durfte einen Part aus ihrem neu erschienenen "Goldprinz" übernehmen und die Doppelkonference auf der Leseinsel und am nächsten Tag im Sportgymnasium war ein echt spaßiges Unternehmen.

Auf der Messe selbst waren - was soll ich sagen? - Bücher, Bücher, Bücher, ... und genial verkleidete Menschen, dass ich nicht wusste, wohin ich zuerst schauen sollte. Erst war ich von der Überfülle etwas erschlagen, doch die Aussicht, vier Tage für das alles zur Verfügung zu haben, wirkte beruhigend. Was ich an einem Tag nicht sehen konnte, würde ich mir eben für den nächsten vornehmen.

Natürlich wollte ich gleich nach dem Thienemann-Verlagsstand sehen - nicht nur, um zu schauen, ob eh alle Leute meine Bücher bewundern, sondern auch, um die Gelegenheit zu nützen, einmal persönlich mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die mich bisher nur virtuell bei meinem bisherigen Autoren-Leben begleitet haben.
Sie waren fast alle da - die Bücher und die Verlagsleute! Und ich konnte es mir nicht verkneifen, ein paar stolze Besitzer-Fotos zu schießen ;-)

Ganz großartig war auch noch das Agentur-Abendessen bei einem wunderbaren Spanier in der Altstadt von Leipzig, das meine Agentin Natalja Schmidt organisiert hat und wo ich zum ersten Mal einige meiner Agentur-Kolleg/innen kennenlernen durfte - und auch Freunde von Montsegur wiedergesehen habe. Es geht doch nichts über ein bisschen Fachsimpelei unter Gleichgesinnten!
Ich hab ja schon einmal davon berichtet, wie toll ich die Bloggerinnen finde, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die vielen, vielen Neuerscheinungen, die wir Autoren so produzieren, näher unter die Lupe zu nehmen und sich die Mühe machen, viele Rezensionen zu schreiben und damit nicht unwesentlich dazu beitragen, dass unsere Werke nicht gleich wieder in einer stummen Versenkung verschwinden. So freue ich mich natürlich ganz besonders über die Begegnung mit Yvonne Staller, die in ihrer Bücherecke schon viel gute Arbeit geleistet hat.

Ich weiß, der Messebericht ist schrecklich unvollständig. Und es gäbe noch tausend Dinge zu berichten, die mich beeindruckt haben. Aber ich werde bestimmt wieder kommen. Und dann von anderen winzigen Details schwärmen. Das ist das Schöne am Reisen: Die Erinnerungen puzzlen sich zu einem bunten Geschichtenteppich, der wie ein Vexierbild immer neue Details preisgibt. Je nachdem, in welcher Kiste ich krame.
Zum Abschluss hab ich also noch ein paar bunte Eindrücke hervorgeholt, die ich euch auch noch hier einstelle.

Dienstag, 1. März 2011

Antagonisten-Seelenstrip

Seit Tagen versuche eine wirklich harte Nuss zu knacken.
Ich habe es mit einem Mann zu tun, der eine tickende Zeitbombe ist. Eine Mischung aus unscheinbar und trotzdem charismatisch, unauffällig und dabei in der Lage, sich mit mächtigen Freunden zu umgeben. In all seiner aalglatten Geschäftsmäßigkeit brodelt unendlicher Hass unter der Oberfläche. Ich habe es gespürt, von der ersten Minute unserer Begegnung, doch bis heute wusste ich nicht, worin diese unbändigen Emotionen begründet liegen.
Doch heute, in einer meiner fruchtbaren innerfamiliären Plaudereien hat sie mich angesprungen - die Wahrheit - oder das, was er für seine Wahrheit hält. Ich weiß nun, was ihn antreibt, was ihn an den Fäden von Menschen ziehen lässt, die er um sich geschart hat.
Es ist jedes Mal wieder so ein aufregender Moment, wenn sich eine Geschichte glasklar vor meinen Augen auffaltet und ich kaum atmen kann, weil aus einer vagen Idee ein dreidimensionales Spektakel entsteht, das ich mit allen Sinnen festzuhalten, zu erfassen und zu verstehen versuche.

Ich habe heute am Nachmittag zu zwei unterschiedlichen, sehr spannenden Fragebögen (der erste ist hier bei Clees Bücherwelt nachzulesen) - meine Arbeit und ein bisschen auch meine Person betreffend - passende und sehr ehrliche Antworten gesucht. Unter anderem wurde ich gefragt, was mir am Schreiben so besonders viel Freude bereitet. Wenn ich noch eine Bestätigung gebraucht hätte, heute am Abend hätte ich sie gefunden: Momente wie diese machen mich zu einem Architekten einer Welt - wie Ariadne im Film "Inception" tauche ich ein und lasse mich von Figuren davontragen, die eben vor meinen Augen lebendig geworden sind. Es gibt für mich kaum ein Erlebnis, das befriedigender sein könnte ...