Samstag, 26. Februar 2011

Blog-Rezensionen - Boom für Leseratten

Es ist schon wunderbar, was sich für kreative Geister Dank Internet und Social Network für neue Betätigungsfelder auftun können. Gerade die letzten Monate stolpere ich immer häufiger über junge Lesebegeisterte, die aus ihrem Hobby einen neuen Betätigungszweig entstehen lassen: Rezensionen von allem Möglichen (aber vor allem von Büchern) in ihren eigens dafür kreierten Blogs zu erstellen. Als Autorin, die sich über nichts mehr freut, als Zielpublikum, mit dem man direkt in Kontakt treten kann, verfolge ich diese Entwicklung mit Begeisterung. Mit ein paar von den engagierten jungen Menschen (hauptsächlich ist es das weibliche Geschlecht, das sich in diesem Feld betätigt) durfte ich schon persönlich in Kontakt treten - ihr findet sie in meiner Blogroll - und ich lese mit Spannung in ihren Beurteilungen der Neuerscheinungen auf dem Buchsektor.
Damit schlagen die findigen Köpfe gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Wer mit viel Begeisterung liest, was ihm unter die Finger kommt, wird sehr schnell an finanzielle Grenzen stoßen. Verlage, Autoren und sonstige Menschen in der Buchbranche sehen aber in genau diesen Viellesern, die sich dann auch noch die Mühe machen, ihre Eindrücke schriftlich festzuhalten, ein tolles Potential, ihre Werke bekannt zu machen. Diesen jungen Menschen Lesestoff zu Verfügung zu stellen, ist wenig Aufwand im Vergleich zur Werbewirkung, die eine Rezension haben kann. So wäscht wohl eine Hand die andere: Die Lesesüchtigen kommen an ihren Stoff und die Wort-Produzenten über möglichst viele Kanäle ins Gespräch.
Liebe Bloggerinnen und Leseratten: Ich bin ein echter Fan von euch!
Und ich tu nichts lieber, als wiederum eure Blogs über mein Blog hier weiterzuverbreiten.
Was ich hiermit mit einem ganz frischen Neuzugang in der Bloggerszene vornehme:
Herzlich willkommen, Anna Reinke! Deine Freude an Büchern soll so ansteckend sein wie Feuchtblattern und deine Rezensionen spannend wie ein ... (hier darf sich jeder seinen Lieblingstitel hindenken :-))
Ich freue mich schon auf deine ersten Leseeindrücke!

Samstag, 19. Februar 2011

Glückskind

Vorgestern habe ich mich zum fünften Mal gerundet - eine Tatsache, die mich angesichts vielversprechender Voraussagen durch mein Neujahrs-Tarot nicht nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringen kann. Warum ich bei der Überraschungsfeier, die meine Kids für mich veranstaltet haben, dann doch massiv aus der Fassung geraten bin, liegt an einem Video, das die beiden für mich gebastelt haben.
Ich hätte es ja gerne hier hochgeladen, aber mit 1 GB sprengt es leider die Blogspot-Kapazität :-)
Nur so viel: Ich bekam für meine ersten 50 Jahre ein Zeugnis von ihnen ausgestellt (... ich wusste nicht, dass es so viele unmögliche Fotos von mir gibt!)
Schallendes Gelächter und Tränen kamen spontan und von Herzen.
Gemeinsam mit der Erkenntnis, einfach unverschämt viel Glück zu haben ...

Montag, 14. Februar 2011

Gutes tun - gelingt das?

Heute ist Valentinstag. Der Tag der Liebe. Ich bin einkaufen. Und spontan überkommt es mich : Ich will heute einem Menschen, der nicht so auf der Sonnenseite des Lebens wandelt wie ich, einen schönen Tag bereiten.
Vor unserem Merkur-Markt stehen immer unterschiedliche Augustin-Verkäufer. Heute ist's eine junge Frau. Eingepackt in Wollhaube, dicke Jacke und Schal sieht sie doch so aus, als hätte sie Sehnsucht nach etwas Wärme. Ich schau mir meinen prall gefüllten Einkaufswagen an - und beschließe, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Ich frag sie, ob sie mit mir einkaufen gehen möchte - in ihrem Blick ist zuerst Erstaunen, dann Fassungslosigkeit und schließlich so ein Funken Glück, den ich mir für diese Augen gewünscht habe.
Gemeinsam fahren wir die Regale entlang. Ich muss sie immer wieder dazu ermuntern, sich zu nehmen, was sie braucht. Auch mal die Familienpackung statt der kleinen, die sie zögerlich in die Hand genommen hat. Immer wieder kommt der Seitenblick - Ist das ernst gemeint? Ist das echt? Oder werde ich grad bös verschaukelt? Ich lächle sie an und nicke. Hundertmal bestimmt.
Während wir durch den Markt gehen frag ich sie - woher kommen Sie? Wie lange sind Sie schon da? Wo wohnen Sie? Und sie erzählt mir von ihren beiden kleinen Kindern und ihrer Mutter, die normalerweise immer draußen steht, mit den Zeitungen. Nur heute nicht, denn heute ist sie ein bisschen krank und da ist sie für sie eingesprungen. Und sie strahlt und will wirklich alle alle Regale entlanggehen - oft nur, um sich die Dinge anzusehen. Und wenn ich sage - nehmen Sie sich nur! Brauchen Sie Milch? Mehl? Zucker? - kommt immer dieser Blick - Ehrlich? Darf ich? Ist das nicht zu teuer?
Ich habe so ein schönes Gefühl dabei. Und die Verkäufer im Laden, die mitbekommen, was ich da tue, lächeln mich an.
Und dann - nachdem ich alles bezahlt habe und sie mit ihrem wunderbar vollen Einkaufswagen beim Ausgang steht, denke ich mir, sie freut sich so und dafür hab ich gerne ein bisschen was von dem gegeben, was ich habe ... und dann sagt sie - Darf ich Sie noch was fragen? Sind Sie morgen auch da? - und ich denk mir, sie will mir womöglich irgendwas dafür geben und winke ab und lächle und sage - lassen Sie es sich gut schmecken und alles Liebe für Sie und Ihre Familie. Und dann schaut sie so und sagt - ich hätte nämlich noch eine Gas- und Stromrechnung. Nicht so viel, nur 193 Euro. Aber die kann ich nicht zahlen ... Und ich weiß nicht, ob ich jetzt heulen soll, weil ich mich irgendwie verarscht fühle und ohnmächtig und so, als könnte ich niemals genug tun, um wirklich Gutes zu tun. Weil alles immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird.
Und ich lächle und dreh mich um und geh.

Habe ich jetzt Gutes getan? Oder war es eine Illusion, ein Versuch, mit dem ich nur scheitern konnte? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, dass ich es wieder tun würde. Für mich und meine Seele.

Samstag, 12. Februar 2011

Die mit dem Staffelholz keucht :-)

Was einem nächtens noch so um die Ohren fliegt :-))
Weil ich mir für meinen freien Tag heute vorgenommen habe, brav und konzentriert an meinem Herzklopfen-Buch weiterzuarbeiten, hab ich eben erst bemerkt, dass Nikola (Rabenblut) mit einem spannenden Staffelholz um sich geworfen hat.
Kurz überlegte ich in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde, die Antworten auf morgen zu verschieben. Aber bei Themen, die mit Büchern zu tun haben, kann ich mich einfach nicht beherrschen ... Also kommen jetzt noch schnell meine Antworten zu den höchst spannenden Fragen (spontan aus der schon etwas lahmen Hüfte):

Gebunden oder Taschenbuch?

Taschenbuch ist super für unterwegs, gebunden einfach total edel. Ich mag beides, kaufe aber aus preispolitischen Gründen eher Taschenbuch - außer ich muss ein Werk unbedingt sofort haben und die Taschenbuchausgabe lässt zu lange auf sich warten.

Amazon oder Buchhandel?

Auch ich riskiere (berechtigte) virtuelle Schelte und gebe zu, dass ich ein Amazon-Junkie bin. Wann immer ich Zeit habe, prokrastiniere oder mich zwischen trösten und belohnen bewege, wandert mein Tipp-Finger auf den Amazon-Button. Ich finde es unschlagbar angenehm, einfach zu jeder Zeit nach Titeln suchen zu können, die oft im Buchhandel nicht lagernd sind und dort ebenfalls erst bestellt werden müssen. Dann mach ich das doch gleich von zu Hause.
Das bedeutet aber nicht, dass ich bei meinen realen Shoppingtouren - meist in Begleitung meiner ebenso lesesüchtigen Tochter - an irgendeinem Buchladen vorbei gehen könnte, ohne nicht Stunden später schwer bepackt wieder nach Hause zu wanken ... Wenn es stimmt, dass die Summe aller Laster gleich bleibt, offenbart sich meine Summe ziemlich einseitig :-)

Lesezeichen oder Eselsohr?

Ich habe ein paar sehr ausgefallene Lesezeichen - eines aus Zedernholz, eines von meiner Nichte, als sie in China war, eine goldene Klammer, ein Selbstgebasteltes von der kleinen Tochter meines Ex-Mannes ... zu jedem Teil gibt es eine eigene Geschichte und ich liebe sie alle. Oft hab ich sie aber irgendwo in einem der Bücher deponiert, die in meinem Lebensraum verteilt sind. Dann nehm ich auch mal einen Zahlschein-Abschnitt (den ich dann zu einem anderen Zeitpunkt wieder verzweifelt suche ...), eine Schokladenhülle oder sonst etwas Glattes, Längliches, das sich zum Einlegen eignet. Eselsohren mach ich nienienie! Das würde mir körperliche Schmerzen bereiten. Verkehrt herum hinlegen kann hingegen passieren, wenn ich das Lesen nur kurz unterbreche. Aber dann ärgere ich mich immer über den Knick im Rücken.

Ordnen nach Autor, Titel oder ungeordnet?

Ich fange immer wieder damit an, mir Ordnungssysteme auszudenken, scheitere dann aber heillos in der konsequenten Umsetzung. Mal sehen, ob ich mein System (nach Verlagen, Genres und Autoren - was an sich eigentlich unmöglich ist) bei der bevorstehenden Übersiedlung diesmal durchziehen kann. Erwarte mir allerdings keine Wunder.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?

Ich kann mich von keinem Buch trennen. Ich habs versucht. Es geht nicht. Ich bin ein heilloser Besitzbürger - Gott sei Dank nur was Bücher betrifft! Die Übersiedlungskisten werden demnach wieder zu 90% aus Büchern bestehen ....

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?

Auf jeden Fall behalten! Die sind (meistens) kleine Kunstwerke für sich.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?

Immer mit. Ich bin ja normalerweise auch nicht nackt!

Kurzgeschichte oder Roman?

Ganz ganz selten Kurzgeschichten. Ich bevorzuge Romane. Da hab ich länger was davon ;-)

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel zu Ende ist?

Weil ich ein notorischer Spätschlafengeher bin, passiert es immer wieder, dass mir mittendrin die Augen zufallen. Ich wehre mich aber dagegen, solange es geht. Manche Bücher kann ich einfach nicht weglegen, obwohl draußen bereits die Dämmerung anbricht und mir der Blick auf die Uhr schockartig klar macht, dass der Bürotag zur Folter werden wird.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?

Schrecklich gern dunkel-stürmische Nächte. Aber (in Schüben) auch immer wieder mal "Es war einmals"

Kaufen oder leihen?

Immer kaufen! Ich habs schon zugegeben: Bei Büchern bin ich ein Besitzbürger ...

Neu oder gebraucht?

Ich liebe den Geruch der frisch gedruckten Seiten. Und wie sie leise knacken, wenn man das neue Buch das erste Mal aufschlägt. Auf jeden Fall also bevorzuge ich neu. Wenn es nicht anders geht, nehme ich aber auch gebraucht. Hauptsache, ich hab, was ich wollte :-)

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Mal dies, mal das. Am häufigsten aber stöbern.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?

Mir ist ein Ende auf jeden Fall lieber. Wenn schon Cliffhänger, dann will ich die Fortsetzung auch schon zu Hause haben. Erst mal ein Jahr warten zu müssen, bis die Auflösung (vielleicht!) kommt, macht mich wütend. Unbefriedigende Schlüsse bringen mich dazu, Voodoo-Rituale abzuhalten ...

Morgens, mittags oder nachts lesen?

Wenns geht, zu jeder Zeit. Wenn ich mal angefangen hab, hat es dann auch meistens zu gehen :-))

Einzelband oder Serie?

Da kann ich mich nicht wirklich festlegen. Beides hat seinen Reiz - und lese auch gerne beides.

Lieblingsserie?

Ich habe früher jahrelang Fantasy querbeet gelesen. Die gibts ja meist ohnehin nur in langen Reihen. Am liebsten hatte ich die Avalon-Reihe von Marion Zimmer-Bradly. Aber auch Hohlbein und Noah Gordon habe ich verschlungen. Momentan lese ich eigentlich keine Serien.


Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?

Die Wolfsfrau von Clarissa Pinkola Estes ... aber ich glaub eigentlich, dass das doch viele kennen. Also - keine Ahnung. Bücher, von denen noch niemand was gehört hat, gehen dann wohl auch an mir ungehört vorbei.

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?

Erebos von Ursula Poznanski. Das war eines von den Büchern, bei denen der Morgen graute ... Und Die Frau des Zeitreisenden. Da hab ich dann bis zum Morgen geheult ...

Welches Buch liest du gegenwärtig?

Nick und Norah - unter anderen ...

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?

Puh ... das kann ich nicht sagen. Meine Zeiten sind ja noch nicht vorbei ;-) Da kann noch jede Menge kommen, was mich so beeindruckt, dass es Lieblingsstatus erhält.

Lieblingsautoren?

Alltime-Lieblingsautor ist Michael Köhlmeier. Aber wenn ich meine Bücherregale so durchforste, gibts noch eine ganze Menge Autoren, die ich wirklich toll finde (sei es, weil sie wunderbar unterhalten, ein Anliegen und/oder einen unverwechselbaren Stil haben oder einfach geniale Ideen umsetzen). Dazu zählen auf jeden Fall Nick Hornby, Martin Suter, Martin Walser, Simone de Beauvoir, Ken Follet, Tom Finn, Kai Mayer, .... ich glaub, ich mach jetzt einen Interruptus, sonst komm ich gar nicht mehr ins Bett!

Damit der Lauf aber nicht ins Stocken gerät, werfe ich das Hölzchen an Ursula weiter! Hoffentlich läuft sie nicht gerade einen anderen Endspurt :-)

Sonntag, 6. Februar 2011

Hamburg, mon amour ...

Die letzten drei Tage waren vollgestopft mit wunderbaren Begegnungen, Überraschungen, lachen, fühlen, reden, reden, reden ... Aus virtuellen wurden reale Zusammentreffen, aus lange zurückliegenden Erinnerungen ein Wieder-neu-Finden-und-Entdecken. Mein Körper ist zwar wieder in Wien gelandet, meine Seele weilt aber noch zwischen den Gassen, Bars, Beiseln, Gesprächen, Berührungen, Spaziergängen, leiblichen und seelischen Genüssen, die in mir heurmwirbeln wie glückliche Schmetterlinge auf einer Sommerwiese. Dabei hat mir meine Lieblingsstadt wettermäßig ganz schön die naß-kalte Schulter gezeigt - aber so ist das bei den echten Beziehungen: man liebt alles, auch die Seiten, die einem anderswo gründlich die Laune verderben würden.
Eines ist mir in den vergangenen Tagen wieder klar (und in den tollen Gesprächen meiner lieben Begleitung/en bestätigt) worden: ich verdanke dem "social Network" unendlich viele wertvolle Freundschaften, die früher, als es Internet und Co. noch nicht gegeben hat, niemals zustande gekommmen wären - ganz einfach, weil ich nicht die Chance gehabt hätte, ihnen überhaupt zu begegnen. Aber im Zusammentreffen "in realitas" wird lebendig, was vorher auf die Form der Vorstellung angewiesen war. Damit bekommt das Bild die Chance auf Fassbarkeit. Aus "Kennen" wird "Freundschaft". Wie die Stadt, die ich vorher noch so intensiv in Reiseführern studieren konnte, erst unter die Haut kriecht, wenn ich im richtigen Regen durch ihre Straßen spaziere. Im Begleitung von Menschen, die für mich eine Bedeutung haben ...
Danke, Hamburg, meine Herzensstadt ...