Mittwoch, 22. April 2009

Interessante Vergleiche

Ich gebe zu, dass ich ein bisschen nervös bin.
Irgendwie geht mir trotz des positiven Feedbacks und des wirklich guten persönlichen Feelings die Geschichte viel zu schnell über die Bühne. Ich bin erst auf Seite 108 und steuere bereits mit einem Höllentempo die Klimax an.
Ich schätze, in allerlängstens 20 Seiten sind sie soweit und das finale Gerangel geht über die Bühne.

Und weil mich diese Aussicht auf ein derart rasches Ende extrem verunsichert, habe ich mir mal meinen Erstling rangenommen. Der ist zugegebenermaßen von der Länge her oberste Obergrenze. Die Lektorin hat mich innigst ersucht, diesmal nicht über 2o0 - 220 Seiten hinauszugehen. (Bange Zwischenfrage: Ob sie mit 130 - 140 Seiten denn glücklicher sein würde???)
Also: Ich hab mir angeschaut, wo Charlie gerade auf Seite 108 war. Naja, war ja eigentlich klar, dass sie sich noch mitten auf dem Holzweg befand. Sonst hätte ich ja nichts mehr für die restlichen 150 Seiten zu schreiben gehabt.
Dieser Vergleich war also nicht wirklich zulässig.

Darum hab ich mir als nächstes die Kapitellängen vorgenommen.

Mein Aktueller hat ganz extem kurze Kapitel. Im Schnitt 5 Seiten. Weil aber auch ein paar ganz, ganz kurze 1 bis 2-Seiter dabei sind, ergibt sich daraus, dass keines der Kapitel mehr als 8 Seiten umfasst.
Das spricht für das Tempo. Was mir ja im Grunde gefällt.
Aber reicht das für einen Roman?
Ist man als Leser nicht am Ende erschöpft und fragt sich, wo denn eigentlich das Setting geblieben ist?
Oder hat man nicht mal dafür Zeit und hat diesen kleinen Happen schon verdaut, bevor er sich im Hirn festsetzen konnte ... ?

Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich meine beiden Romane sich anfühlen! Schon beim Schreiben.
Wie Kinder eben, die sich ja oft auch ganz und gar nicht ähnlich sehen ... und sich auch ganz unterschiedlich benehmen :-)

Ich zieh es jetzt einmal auf jeden Fall so durch. Ich kann ohnehin nicht anders. Dazu hetzen und drängen sie alle viel zu sehr, um jetzt noch die Bremse ziehen zu können. Und nebenbei bemerkt will ich ja auch gar nicht langsamer fahren :-)
Wenn ich dann wirklich fertig bin, habe ich immer noch Zeit und Gelegenheit, zu schauen, ob und wo etwas fehlt.

Schreiben ist doch wirklich immer wieder ein unglaubliches Abenteuer ...

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