Ist es eigentlich legitim, seinen Showdown aus der Perspektive eines der Antagonisten zu erzählen?
Naja, ein Gesetz dagegen wird es wahrscheinlich nicht geben.
Also frage ich besser: ist es sinnvoll? Mag man das als Leser?
Er ist nicht der ganz Böse. Er ist einer seiner Handlanger. Der, den ohnehin schon Skrupel plagen. Der eigentlich aussteigen will und sich von der Polizei zum Werkzeug machen lässt. Er ist feige, hinterhältig und behandelt die Menschen in seiner Umgebung nicht gerade mustergültig.
Und jetzt ertappe ich mich dabei, immer mehr Sympathien für ihn zu entwickeln.
In dieser letzten Szene drängt er sich in ein Licht, das ich ihm so eigentlich gar nicht zugestanden hätte. Damals, im Planungsstadium. Jetzt führt er den Showdown an. Es liegt in seiner Verantwortung, ob meine beiden Helden gerettet werden können. Und er gibt sich dabei sogar überraschend souverän. Anfänglich auf jeden Fall. Letztendlich brechen die Ereignisse dann über ihn herein und er wird zum passiven Berichterstatter - und das auch noch aus einer wirklich desperaten Perspektive.
Aber irgendwie macht er mit seinem letzten Auftritt ordentlich Pluspunkte bei mir.
Nun frage ich mich: Will man das als Leser?
Steht es einem an sich fiesen Mitläufer zu, die entscheidende Szene auf seinen schiefbahnigen Leib geschrieben zu bekommen?
Ich werde darüber eine Nacht schlafen und mir diesen Showdown morgen noch einmal zu Gemüte führen ...
Bücher lesen heute…
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Ich habe mir vorgenommen, die Roman-Reihe „M“ von Antonio Scurati zu lesen.
Sie wird von verschiedensten Stellen hoch gelobt. Enorm viel Recherche –
und Ro...
vor 2 Wochen
3 Kommentare:
Du stellst spannende Fragen. Ich habe gerade das Gefühl, das könnte sehr stark wirken, aber ich kann mich auch irren. Ich nehme mir das mal zum Nachdenken mit.
Sonntagsgrüße!
Alexina
(Bin gespannt, wie du dich entscheiden wirst.)
Also, ich kann nur sagen, dass der Kerl für mich schon gleich so angelegt war, dass er zu den "Guden" rüberwechseln könnte. Das passt sicher.
Ich könnt ja mal drüberfliegen...
:D
Bussi,
Ruth
Frag drei Leser und du bekommst viereinhalb unterschiedliche Meinungen. ;-)
Liebe Grüße,
Petra
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