Donnerstag, 12. Juni 2008

Gedanken über das richtige Timing

Da plätschern Wochen und Monate dahin, in denen augenscheinlich absolut nichts geschieht. Faszinierend, wenn sich herausstellt, dass sich unter der Decke der Reglosigkeit ganze Welten drehen und so plötzlich zum Vorschein kommen, als wäre Zauberei im Spiel.

Warum ist mir ausgerechnet jetzt dieser Workshop (mit sanftem Nachdruck) in den Schoß gefallen? Weil ich etwa schon gewusst habe, dass professionelle Arbeit an meinem Roman zur essenziellen Notwendigkeit werden könnte? - Hab ich nicht! Oder doch? Oder sonst irgendwer, der mein Leben besser überblickt, als ich selbst?

Ist es nicht so, dass man erst einmal ordentlich ausgehungert sein muss, um seine Reserven freizulegen? Hat sich mein Mordshunger also sein opulentes Festmahl erst verdienen müssen? Ja, hat ihn erst der Hunger zum besten Koch gemacht?

Thomas hat in einem seiner Kommentare schon davon gesprochen. Und auch Ruth und Petra haben mir ihr Lied davon gesungen. Offenbar braucht es immer wieder eine Portion Verzweiflung und eine Prise Krise, um dem Schreiben die rechte Würze zu geben.

Jetzt hoffe ich einmal, meine Küchenutensilien erst einmal beisammen zu haben.
Denn auch genussvollem Schlemmen sollte sein verdienter Platz (und ordentlich Zeit) eingeräumt werden.

Und darauf freu ich mich jetzt einmal.
Denn es ist noch viel zu tun.......

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Gabi,
in meinem Blog gibt's ganz aktuell unter dem Stichwort "Hirnchemie" eine andere These. Was du beschreibst, nennen Unternehmensesoteriker *g* "Flow" - und da denkt unser Hirn einfach schlauer und schneller als unser Bewusstsein - und wird kreativ.

Man kann sich tatsächlich mit viel Training und Selbsterkenntnis willentlich in diese Zustände bringen. Was dann passiert, wirkt nach außen wie Wunder oder Magie, C. G. Jung nannte es Synchronizitäten. Man verfährt sich mit der Straßenbahn und findet beim Warten "zufällig" ein seit Jahren vergeblich gesuchtes Buch; man begegnet den richtigen Menschen, die einen weiterbringen; Figuren oder Ereignisse aus dem eigenen Text manifestieren sich irgendwo anders etc.

Seltsam ist das, weil wir unserem Hirn nicht nachkommen. Aber wir können unser Bewusstsein dafür schärfen.
Filmtipp dazu: Das doppelte Leben der Veronika von Krzysztof Kieslowski!

Weiter viel "Flow"
wünscht Petra

teamor hat gesagt…

Liebe Petra,

vielen Dank für den hochinteressanten Hinweis. Wess ich mich richtig erinnere haben wir ja schon einmal vor einiger Zeit (damals noch im Forum) über diese Phänomen diskutiert.
Dass man solche "Wunschsynapsen" aber sogar willentlich herbeiführen kann, ist mir neu. Bisher habe ich eher angenommen, dass eine "Kopf-Einmischung" sogar eher kontrporoduktiv wäre - weil doch gerade in so einem "zu-Fall" der Bauch ohne Umwege viel effizienter denken kann.

Danke auch für den Filmtipp. Ich schätze Kieslowski im Allgemeinen - und diesen Film im Besonderen - sehr.

Herzlich
Gabi

Anonym hat gesagt…

Liebe Gabi,
diese Kopf-Bauch-Kiste sollte man vergessen. Zumindest mein Bauch wird auch vom Kopf gesteuert ;-) Intuition, innere Stimme, Eingebungen, Musenkuss etc. - passiert alles im Kopf.

Diese Trainingstechniken haben mit analytischem, hochbewusstem Denken auch wenig zu tun, wer einmal meditiert hat oder autogenes Training geübt, wird merken, wie "automatisch" das irgendwann funktioniert.

Stell es dir vor wie das Autofahren. Als Fahrschüler macht man sich irre viel Gedanken, wie man in welchen Gang schaltet und wann, zählt womöglich laut mit. Und irgendwann macht man das im Schlaf. Kopfbauch ;-)

So kann man sich auch beim Schreiben trainieren: Nein, ich schau jetzt nicht gleich auf all das, was ich nicht kann, ich schreib jetzt frech drauflos. Und wenn es Schrott ist, kann ich's hinterher entsorgen... Irgendwann bekommt man dann so etwas wie einen Selbstzweifler-Alarm und wird lockerer.

Liebe Grüße,
Petra