Ich liebe Kommentare.
Ich brauche Kommentare.
Ich wünsche mir Kommentare.
Und ich kommentiere selbst auch schrecklich gern.
Vielleicht hab ichs ja in den Genen und bin meinen generationenübergreifenden Lehrer-Wurzeln ausgeliefert. Auf jeden Fall tappe ich immer wieder gerne in die verlockende Falle, mit meinen gut gemeinten Kommentaren meinen Protagonisten die Durchschlagskraft zu entziehen.
Ich habe mich beklagt, dass sich zu wenig bewegt. Dass die Handlung sich schleppt und meine Leute nicht ordentlich Gas geben. Und dabei war ich selbst der Bremsklotz! Indem ich - als (leider nicht!) stille Beobachterin aus dem Off - ständig Erklärungen und sonstigen Senf zwischen die Gänge schmieren musste, kam die Maschine einfach nicht richtig in Schwung.
Meine wunderbare, immer erfrischend ehrliche Kontroll-Fee, der ich die ersten 20 Seiten zum Lesen gab, brachte es (wie erhofft!) auf den Punkt.
"Lass sie doch selbst reden und spar dir deine Kommentare."
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich kommentiere dann so schrecklich viel in meinem Text, wenn ich nicht darauf vertraue, dass Leser wie Darsteller verstehen können, worum es mir gerade geht. Wenn ich mich nicht ganz auf sie einlasse, durch ihre Augen sehe, in ihren Schuhen stecke, sondern immer noch erklärende Worte "nachschiebe", statt sie leben, reden, erfahren und leiden zu lassen - und auch mal zu riskieren, dass sie (und der Leser) hier und dort in die Irre laufen.
"Hab Mut zur Lücke", sagte meine Fee (nicht ganz wörtlich, aber sinngemäß ;-)). "Nicht alles muss von Anfang an schon klar sein. Manches ist viel spannender, wenn es sich erst langsam aus dem Nebel herausschält".
Genau diesen Kommentar hab ich gebraucht.
Das war ein guter Kommentar an der richtigen Stelle.
Ich spar mir ab sofort die meinen und freue mich daran, wie toll es läuft - wenn ich meinen Protagonisten erst mal endlich freien Lauf lasse ...
Tod im Glaswald
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Mein neuer Roman "Tod im Glaswald", ein historischer Krimi aus dem späten
Mittelalter, spielt im tiefsten Schwarzwald in einem bedeutenden Kloster.
Er ist...
vor 5 Wochen
2 Kommentare:
"Nicht alles muss von Anfang an schon klar sein. Manches ist viel spannender, wenn es sich erst langsam aus dem Nebel herausschält".
Hatten wir nicht genau DAS als Infohamstering bereits vor einem Jahr im Auge???
;-)
Liebe Grüße
der Hamster
:-)))
Jajaja - damals habe ich mich aber auf dem anderen Ende der Skala befunden - frei nach dem Motto: Nur nix verraten!
Dieses Mal war ich im ersten Anlauf wohl etwas übereifrig im Mitteilungsbedürfnis. ;-))
Aber ich hoffe, dass sich das jetzt gut eingependelt hat.
Mal sehen, was das nächste Feedback so bringt ....
Vielleicht nun etwas zu hamsterbefreit
Gabi
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