Die Phase, wenn das Plotgerüst schon steht, aber der Startschuss für den ersten "richtigen" Satz noch nicht gefallen ist, ist für mich wie das Warten auf ein heiß ersehntes Rendevous. Die erste Begegnung findet hundertfach statt, mal ist es ein vorsichtiges Händeschütteln, mal ein herzliches um-den-Hals-Fallen. Ich seziere die einzelnen Szenen. Ziehe den Lidstrich nach, entdecke hier und dort einen Pickel, der einer freundlichen Retousche bedarf. Überprüfe den Schnitt und Sitz der Bekleidung und versuche mich an einem objektiven Blick auf den Gesamteindruck - der angesichts der Nervosität vor dem nächsten Schritt erfahrungsgemäß eine unlösbare Forderung darstellt.
Was mich einigermaßen beruhigt ist die Tatsache, dass auch Marijana und Co nicht ungerührt sind. Ohne Unterlass senden sie neue Vorschläge, drängeln sich in ein besseres Licht, warten mit intimen Details auf und präzisieren ihre Befindlichkeiten.
Frisch Verliebte würden am liebsten den ganzen Tag von nichts anderem sprechen. Ich bin da keine Ausnahme. Ehrlich! Wenn ich könnte, gäbe es für die nächsten Wochen kein anderes Thema. Schade eigentlich, dass sich diese junge Liebe den Platz mit so viel alltäglichem Überlebenskram teilen muss.
Außer Frage steht dabei, wer gewinnt!
Jede freie Minute verbringe ich in der Gesellschaft von Haken, auslösenden Ereignissen, Plotpoints und vermeintlichen Rettungsszenen. Und ich hoffe dabei nicht nur auf ein perfektes erstes Rendevous, sondern auch auf herzliche Aufnahme bei denen, deren Meinung für mich wichtig ist.
Denn die neue Liebe ist erst richtig gut, wenn sie auch auf andere begehrlich wirkt :-)
Bücher lesen heute…
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Ich habe mir vorgenommen, die Roman-Reihe „M“ von Antonio Scurati zu lesen.
Sie wird von verschiedensten Stellen hoch gelobt. Enorm viel Recherche –
und Ro...
vor 1 Woche
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