Samstag, 6. Dezember 2008

Differenzierter Umgang mit Sprache

Ich habe wieder vieles über die Sprache und die Menschen, die diese als eines ihrer möglichen Kommunikationsmittel einsetzen, gelernt. Je nach Mentalität würde der eine sich bemühen, niemals auch nur ein Wort in einer Fremdsprache von sich zu geben, sobald jemand in der Nähe ist, der dieser Sprache nicht mächtig ist, während ein anderer gar nichts dabei findet, in seiner Muttersprache munter vor sich hin zu brabbeln, obwohl ihm dann nur mehr eine sehr eingeschränkte Zielgruppe folgen kann.

Wie wichtig so eine Art von Wissen ist, wurde mir in diesen Tage erst so richtig klar.
Mein Versuch, es allen recht zu machen, würde schrecklich in die Hose gehen, wenn ich die unterschiedlichen Zugangsweisen der jeweiligen Volksgruppen missachtete.
Ein echter Russe streut nun mal keine Vokabel ein, mit denen außer ihm niemand etwas anfangen kann. Eigentlich wusste ich das bisher noch nicht - und trotzdem war mir mein "Akzent"-Ansatz von Anfang an lieber gewesen.
Ich bin froh, nun die entsprechend fundierten Argumente aus garantiert glaubwürdiger Quelle erhalten zu haben, mit denen ich nun rückengestärkt in die Diskussion ziehen kann. Ich hoffe (und wäre sehr erleichtert), wenn die Darstellung überzeugend gelingt.

Nur zu gerne nütze ich jede Gelegenheit, den Lesegenuß durch fundierte Recherche und Glaubwürdigkeit erhöhen zu können. Es wäre traurig für mich, wenn es Leser gäbe, die über Stellen stolpern, weil diese nicht authentisch geschrieben sind. Ich würde gerne möglichst jeden Grund für ein Kopfschütteln vermeiden ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Gabi,

diese sorgfältige Art freut mich als Leser, aber andererseits sitze ich als solcher auch vor deinem Beitrag und schlucke daran. Ich habe den entsprechenden Montségurthread als Gast nur quergelesen, aber ich fing schon bei deinem Eingangsposting an, mit dem Kopf zu schütteln. Keine Sorge, nicht wegen dir. Deine Lektorin hat einfach unrecht! Ich bin ein ganz normaler Leser, mein IQ bewegt sich nach eitler und uneitler Selbsteinschätzung im durchschnittlichen Bereich, und ich sehe in "Ich chabe cheute gechört ...." genau das, was du damit vorhast. Da spricht sehr wahrscheinlich ein Russe. Eventuelle Tipp-, Setz- oder Sonstwasfehler vermute ich nur in Büchern, die so schlampig gemacht sind, daß man beim Lesen derselben fast keinem Eindruck traut, den das geplagte Leserauge erreicht. (Sowas schmeißt man früher oder später fluchend in die Ecke.) Aber darum geht es hier hoffentlich nicht. Was mich an all dem so betroffen macht, ist das (scheinbare?) Verhältnis zwischen Lektor und Autor. Kannst du hier nicht einfach stur sein? Du hast dir doch was dabei gedacht. Wieviel Zeit und Energie geht nun in diese eigentlich unnötige Diskussion! Daß du im Nebeneffekt etwas dabei gelernt hast, ist ein Trost, trotzdem. Wenn du noch argumentative Schützenhilfe brauchst: In einem veröffentlichten guten Buch aus Amerika, nämlich im "Engel der Finsternis" von Caleb Carr, hat jemand eine Zahnlücke und damit eine sehr eigene Aussprache, was zumindest der Übersetzer (und sicher auch der Autor, vermute ich mal) auf diefe von mir hier dargeftellte Art und Weiwe vermiffelf haf. Daf gehf wo einen gufen Abwabw lang, länger hätt' er das nicht treiben dürfen, aber es ist erfrischend zu lesen und macht Spaß. Und was großartig anderes machst du ja auch nicht.

Liebe Grüße

Alexina

teamor hat gesagt…

Liebe Alexina,

dein Beitrag tut mir nicht nur wahnsinnig gut, ich habe damit gleich noch ein weiteres geniales Argument, das ich in die Waagschale werfen kann.
Natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass ich mir etwas dabei gedacht habe, es genau SO zu machen, wie ich meinen Russen angelegt habe. ICh wollte ihn nicht zu einem Sprachidioten verkommen lassen, denn er spricht perfekt deutsch - bis eben auf diesen kleinen Akzent, den er einfach nicht los wird. Und je länger diese Diskussion dauert, desto sicherer werde ich, dass ich meinem ersten Gefühl trauen kann.
Was nun meinen Versuch angeht, trotzdem den Wunsch meiner Lektorin nach einer Änderung erfüllen, hat freilich einen ganz einfachen Grund: Es ist mein erster Roman, der veröffentlicht werden soll. Nicht nur bei diesem Verlag, sondern überhaupt. Ich nehme mir also nicht heraus, schon alles richtig zu wissen, den MArkt so gut zu kennen, wie sie - und ich vertraue natürlich bis zu einem gewissen GRad ihren Erfahrungen. WEnn sie nun sagt, man würde meine MEthode für einen Tippfehler halten, glaube ich ihr das aufs Erste.
NAch meiner eingehenden Recherche habe ich aber nun (auch für meine eigene Sicherheit!) genügend Gegenargumente gesammelt, um diesen Punkt noch einmal zur Diskussion zu stellen. Und so, wie ich meine LEktorin bisher kennengelernt habe, ist sie guten Argumenten durchaus zugänglich.
Ich bin also überzeugt, dass wir eine gute Lösung finden werden - nicht zuletzt aber aufgrund dieser Diskussionen, die nun im Forum (und erfreulicherweise auch hier in meien Blog) abgelaufen sind.
DAs macht mich sehr glücklich, sicher und zuversichtilich!
ICh freue mich wirklich sehr über deinen Eintrag und danke dir!
Alles Liebe
Gabi