Nein, hier geht es ausnahmsweise nicht darum, wer den Müll hinausbringen soll oder zum Geschirrspüler-Ausräumen dran ist. Und es muss auch nicht entschieden werden, wer auf dem Gästebett schlafen muss :-)
Die Frage, die mich seit einigen Tagen umtreibt, ist eine der passenden Perspektive.
Einiges spricht dafür, zwei Ich-Positionen einzunehmen.
Ein Großteil der streng zeitlimitierten Handlung spielt sich in den Köpfen und den direkt daraus folgenden Entscheidungen der beiden Protagonisten ab. Was liegt da näher, als gleich direkt ihre Position einzunehmen und durch ihre Augen zu sehen? Damit wäre ich so nah an ihnen dran, dass ich nie Gefahr laufen würde, mich in Details zu verlieren, die die Handlung nicht direkt vorantreiben - bei meiner Neigung zu ausufernden Assoziationen kein Nachteil!
Andererseits nehme ich mir damit jeden Chance auf den Blick aufs Ganze. Es gibt immer nur subjektive Eindrücke, eine jeweils streng begrenzte Einsicht, und ich fühle mich wie ein Maler, der nur mit ein paar ausgesuchten Farben ans Werk gehen kann - weshalb das Bild letztendlich blass und lediglich angerissen bleibt. Ich habe Sorge, dass ich das, was ich in meiner Vorstellung so lebendig vor mir sehe, nicht ausreichend transportieren kann, wenn ich nicht auch manchmal ein 360°-Rundum-Panorama mitliefere.
Doch wie beim Müll-Entsorgen und Küchendienst bringt nur die Tat wirklich weiter :-)
Ich werde es wohl ausprobieren müssen, wer mir näher steht - er oder ich!
Bücher lesen heute…
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Ich habe mir vorgenommen, die Roman-Reihe „M“ von Antonio Scurati zu lesen.
Sie wird von verschiedensten Stellen hoch gelobt. Enorm viel Recherche –
und Ro...
vor 1 Woche
1 Kommentar:
Ich bin's mal wieder. ;-)
Deine Perspektivfrage kommt mir sehr entgegen. Ich habe Rabenblut ebenfalls aus zwei Perspektiven geschrieben, weil ich es interessant fand sowohl die weibliche als auch die männliche Sichtweise zu beleuchten. Das Schöne daran: Man kann den Unterschied deutlich machen zwischen dem was man sagt und denkt und dem, was der andere tatsächlich erfährt.
Da ich allerdings streng nach jedem Kapitel (ca. 12 Seiten) gewechselt habe, störte es mich im Schreibfluss. Manchmal habe ich die Chronologie verlassen und ein Kapitel übersprungen.
Positiv: Man kann jede Szene aus Sicht des Protagonisten schreiben, den sie emotional am meisten betrifft.
Ich würde es immer wieder so machen und bin mal gespannt, wofür Du Dich entscheidest.
Liebe Grüße
Nikola
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