Donnerstag, 17. Juli 2008

Problemzonen

Lisas Workshop wirft schon erste Schatten voraus.

Ich muss zugeben, dass meine Schreib-Technik bisher nahezu als an Authismus grenzend zu bezeichnen war. Über die familiären Hintergründe oder den Lebensraum meiner Figuren habe ich mir intuitive Gedanken gemacht, wenn sie mich während des Schreibens mit Fragen konfrontiert haben, auf die ich ad hoc Antworten zu finden hatte. So toll ausgefeilte "Sozialisations-Rahmen", wie Ruth sie momentan für ihre Protagonisten erstellt, gabs vielleicht in meinem Bauchraum, aber beileibe nicht auf Papier und griffbereit, wenns mal brenzlig wurde.
Mancher Haken, an dem sich meine Leutchen vielleicht den Fuß stossen, wäre sicher durch einen solches "Familienalbum" zu vermeiden. Und im Kampf mit der Perspektive könnte so mancher klug eingewebte Leitfaden im Vorfeld als Netzwerk dienen.

Schreiben ist nach wie vor für mich zu einem Großteil das richtige Gefühl für Wort und Bild zur rechten Zeit und meine Intuition will ich auch nicht aus seinem Zentrum verdrängen.
Aber ein geschärfter Blick auf manche Technik-Tricks kann als Handlanger nicht schaden.
Das Angebot auf ein paar Aufgaben in diese Richtung löst bei mir augenblicklich einen Pawlov'schen Reflex aus.
Ja! Bitte! Drück mich auf die Schulbank und lass mich an Werkzeugen feilen, die ich bisher nur zufällig und überraschend in die Hand bekommen habe und sie bestaunt habe, ohne ihre wahre Zauberkraft zu beherrschen und damit gezielt einsetzen zu können.

Ursulas Wunsch nach "Drumherumschreiben auf dem Weg zum Ziel" kann ich also nachvollziehen - und ich freu mich auf die Hausübungen, die mich erwarten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na, das klingt doch ganz hoffnungsvoll! Warum solch düstere Titelwahl?

Wie ich dich kenne, wirst du Blut lecken und nie mehr anders schreiben als mit komplettem Universum im "Hintergrund".

Und dann lästern wir über unsere früheren "Ichs". Ich freu mich schon...

Lieben Gruß

Ruth

teamor hat gesagt…

Ich bin auch sehr hoffnungsvoll! Den Titel hab ich eher mit einem Augenzwinkern als düster angedacht gehabt.
Schließlich hab ich mich mit meinen phänotypischen Problemzonen auch schon bestens arrangiert...
Und lästern konnte ich immer schon bestens ;-))

Herzlich
Gabi