Samstag, 29. Dezember 2007

Träumereien

Die meisten meiner Geschichten-Ideen kommen mir im Traum. Oder finden dort eine überraschende Wendung. Oder besiegeln ihre Daseinsberechtigung. Ich zähle zu den Glücklichen (oder Gequälten?), die sich an ihre Träume auch noch nach dem Aufwachen erinnern können. Oft so lebendig, dass ich einige Momente brauche, um mir klar zu werden, in welcher Welt ich denn eigentlich wirklich zu Hause bin.
Bisher habe ich daraus lediglich meine privaten Konsequenzen gezogen.
Dass ich nun mit meinen Hirngespinsten jemandem zu Diensten sein konnte, bei dem ich ohnehin knietief in der Schuld stehe, finde ich nicht nur sehr praktisch und kostengünstig, sondern auch noch überaus beglückend.

Dabei hatte ich in der letzten Zeit ein gespaltenes Verhältnis zu meinen Nachtaktivitäten entwickelt. Ich wollte mich ihnen nicht mehr so vorbehaltlos ausliefern. Hab sie für unausgegorene Gedankensprünge verantwortlich gemacht, die mich mehr irregleitet haben als sie mir auf der roten-Fadensuche behilflich waren. Ich wollte sie schon zum Schweigen bringen und mich einer professionelleren Ideenschmiede befleißigen (Genaueres zu diesem Thema wollte mir leider nicht im Traum einfallen). Die Folge waren drohende Schlaflosigkeit mit Wälzattacken und Kisseninfights.
Nun aber bin ich wieder mit mir bzw. meinem aktiven nächtlichen Synapsen-Gewitter versöhnt.

Bunte Nacht, Leute ... wenn auch nicht sofort ...

Allen, die meine Schlafgewohnheiten kennen, käme der Vorsatz um diese Uhrzeit einfach nicht glaubwürdig vor :-)

Sonntag, 23. Dezember 2007

Frohe Weihnachten!


Es bleibt für mich ein Mysterium, wieso die Tage im Dezember in ihrer Annäherung an den 24. propotional immer schneller vergehen, als der Rest des Jahres!
Überraschenderweise schaffe ich es trotzdem jedes Jahr, die Wunschlisten meiner Lieben abzuarbeiten, Papier, Bänder und Schmückzeug wiederzufinden und einen Christbaum heranzukarren. (Wie jedes Jahr ist er schon wieder um gute 20 cm zu groß! In meinem Hirn muss noch das Größenverhältnis aus der Kindheit gespeichert sein... Zum Glück hab ich mir letztes Jahr einen elektrischen Fuchsschwanz gekauft...)

Ich freue mich (auch kindheitsbewahrt!) auf diesen Tag und dieses besondere Fest.
Ich freue mich auf meine Familie, das Weihnachtsmenü, das Singen vor dem leuchtenden Baum. Ich freue mich auf die bewegte Stimme meines Vaters, wenn er das Weihnachtsevangelium liest, obwohl er schon so schlecht sieht, dass er es mehr oder weniger auswendig erzählt.

Ich freu mich auf dieses Fest - genauso wie damals, als ich noch ein Kind war.
Und ich wünsche euch allen, die das hier lesen, genauso viel Freude an einem harmonischen, liebevollen Weihnachten!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Festtagsmenü

Zu Weihnachten wird mehrgängig aufgekocht. Da gibts kalte und warme Vorspeise, Suppe und einen leichten Zwischengang (Erdbeer-Prosecco-Gelee an Mandarinenmousse) - zum kalorischen Erholen, bevor nach der Hauptspeise (bunte Spießchen mit Zucchiniröllchen) der Totalangriff auf das Ernährungsbewusstsein in Form einer Biskuitroulade mit heißen Himbeeren startet.

Jedes Jahr um diese Zeit versinke ich in Gusto-Heften, Rezepten aus Mutters altbewährten Kochbüchern und Erfahrungsberichten aus dem Internet und stelle das diesjährige Weihnachtsmenü zusammen. Dabei gilt es natürlich die höchst unterschiedlichen Vorlieben aller Familienmitglieder zu berücksichtigen. Schließlich sollen zu Weihnachten wirklich alle rundum glücklich und zufrieden sein.

Wenn dann die Speisekarte entworfen und mit weihnachtlichen Motiven versehen ist, kann ich es kaum mehr erwarten, meine Lieben um mich zu versammeln. Manchmal funkt mir aber auch ein Gedanke an diejenigen dazwischen, für die Weihnachten Stress, Einsamkeit oder verzichtbare Geschäftemacherei bedeutet. Mit ist klar, dass es mir ausgesprochen gut geht.
Zu blöd, dass es keine Konserven für diese schönen Bilder gibt, die ich mir dann in depressiven Momenten, die ich regelmäßig und ausgibig mit Klagen und Jammern zubringe, aufmachen könnte.
Ich sollte daran arbeiten, ein Album der schönen Begebenheiten anzulegen, auf das ich im Zweifelsfalle zugreifen kann. Wenn ich dafür ein Rezept finde, könnte es mich in vielen Beziehungen reich machen :-))

Montag, 10. Dezember 2007

Von Prinzessinnen und Krönchentorten





Da ist mein rosa Kunstwerk, mit dem ich die letzten 24 Stunden zugebracht habe.
Wenn eine Prinzessin Geburtstag hat, darf die Krone nicht fehlen - in diesem Fall gleich 22 - für jedes Lebensjahr eine. Und wie es der Zufall will, sinds auch 22 geladene Gäste, die an der Festivität teilnehmen dürfen. Da herrscht ein rechtes Gedränge - da pulsiert das Leben. Für mich ist das immer wieder Quell der Freude und energetisches Feuerwerk.
So sehr ich beim Arbeiten die Ruhe und Abgeschiedenheit brauche, so erfrischend wirken diese Zusammentreffen auf meine innere Ausgeglichenheit. Damit hält sich das Leben die Waage und lässt mich meine Prioritäten austarieren.
Bei dieser Form von kreativem Schaffen erhält man das Feedback sofort. Das tut manchmal ganz gut :-) Auch wenn eine Krönchentorte eine recht geringe Halbwertszeit hat, ist das Erfolgserlebnis ein herrlich Unmittelbares. Davon kann man beim Schreiben ja nur träumen...

Freitag, 7. Dezember 2007

Es wird lichter ...

Welche Wirkung positive Verstärkung haben kann, habe ich von klein auf in jeder Lernsituation erfahren. Dass lobende Worte von Menschen, denen ich ver- und vieles zutraue, einem Turbobooster gleichen, durfte ich heute erleben.
Die aufbauende, liebevolle Kritik meiner Testleserin hat ein Licht in mir entzündet. Hell wie die Weihnachtsbeleuchtung in den Einkaufsstraßen und die blinkenden Sterne an meinem Gartenzaun durchbricht Freude die Dunkelheit der langen Nächte. Noch sind die Knie weich und die ersten Schritte wie nach einer langen Krankheit unsicher. Aber ich spüre Boden unter den Füßen. Und das ist ein Gefühl wie Frühling.
Ich mag wieder schreiben. Für mich ist heute schon Weihnachten!

Unscharfe Grenzen


Wenn meine beiden Katzenkinder miteinander herumtoben, sieht das manchmal gar nicht liebevoll aus. Da wird gebissen, mit den Pfoten getreten, die Katzenleiber ineinander verkeilt über die Treppen gepoltert und so manches Ohr blutig gerissen. Da gibts schon mal jämmerliches Quiecken der Kleineren, wenn sie aus dem Schwitzkasten der halbwüchsigen Schwester nicht mehr herauskommt. Wer aber glaubt, sie würde daraus eine Lehre ziehen, irrt gewaltig. Keinen Augenblick später steigt sie wieder in den Ring, um sich eine erneute Schlacht zu liefern.
Wenn ich mir aber schon Sorgen machen und schlichtend eingreifen will, führen die beiden meine Ängste ad absurdum. Wo eben noch bis aufs Blut gestritten wurde, herrscht plötzlich Liebe, Eintracht und gegenseitige Körperpflege.
So kann man sich irren! Sind ihre Kämpfe nur Theaterdonner? Training für die Wildnis "draußen"? Lernen sie miteinander, um nachher für einander helfend da zu sein?

Sie zu beobachten gleicht manchmal einem Blick auf das Spiegelbild meines Lebens.
Da ist die Grenze zwischen "getreten und vom Schicksal geprügelt werden" und einer plötzlichen zärtlichen Umarmung auch recht oft ziemlich unscharf. Oder aber es kommt mir nur so vor und in Wirklichkeit spielen sich die Dramen ohnehin nur in meiner Phantasie ab. Manchmal scheint es, dass ich mir Sorgen um Dinge mache, die so gar nicht sind ...

Sonntag, 2. Dezember 2007

Ein anderes Wort für Glück

Das erste adventliche Zusammentreffen kommt mir gerade recht.
Drei Generationen - fast alle eher mehr als weniger stimmgewaltig - sitzen in der Runde. Da wird geherzt, umarmt, gegessen ... und gesungen. Die Oldies, traditionell im Alt und Bass unterwegs, sollten langsam Unterstützung erfahren. Sonst werden sie von den herangewachsenen Jungspatzen allzu sehr übertönt. Das bedeutet für mich nicht nur ein Nachrücken und Neu-lernen, sondern auch die Erkenntnis, den glockenhellen Part der jüngsten Gerneration überlassen zu müssen. Ich werde "Alt" - so und so.
Nach beinahe 40 Jahren wechsle ich die Tonlage. Lieder, die ich im Schlaf singen konnte, werden zu einer neuen Herausforderung. Ich muss wieder in die Noten schauen. Höre intensiver als jemals den Zusammenklang, die Harmonie der Stimmen. Schaue in die Gesichter, in denen sich Musik und die Freude daran wiederspiegeln - und erfahre selbst ein unbändiges Glücksgefühl, Teil dieser Harmonie sein zu dürfen.
Das ist meine Familie. Mein Ursprung. Mein Zuhause.
Was hab ich doch für ein großes Glück ...

Ildefonso-Würfel

Ich wollte gerne zuversichtlich sein. Mich selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen.
Aber ich fühle mich ganzheitlich leergefegt. Vom Haaransatz bis zu den Fußsohlen.
Meine unendliche Zeitverschwendung ergibt für mich keinen Sinn - außer, dass die Zeit vergeht.
Ich hasse diese Gelähmtheit. Die feuchte Kälte in meinem Hirn. Mein Unzufriedenheitstatus.
Da ist kein Feuer und nicht einmal Rauch.
Verdammt.
Wo ist die Lust, die Liebe und die Leidenschaft hinverschwunden?
Mein Kopf ist voll von unerquicklichen Erinnerungen an Ereignisse, die aus längst vergessenen Lebensabschnitten stammen. Wer rührt da mit riesigen Kochlöffeln in meinen dunklen Schichten? Fürst Ildefonso? Dann sollte er aber auch den hellen Nougat nicht vergessen!
Ich sollte mich einfach hinsetzen und sinnvolle Zeilen zu Papier bringen, statt mich vor dem Spiegel der Selbstzerstörung zu drehen. Das könnte helfen.
Aber ich traue mir keinen klugen Gedanken mehr zu.
Meine Tage schichten sich flach übereinander. Heller Nougat - dunkler Nougat.
Und das interessiert nun wirklich niemanden ...