Sonntag, 17. Januar 2010

Hochschaubahn

Schon als Kind wollte ich nie mit der Hochschaubahn fahren. Mir ist dabei immer so speiübel geworden, dass ich dachte, ich müsste gleich sterben, oder so ... Dass das richtige Leben oft gar keine Eintrittskarten verlangt, sondern wahllos Gratisfahrten verteilt, habe ich in den letzten zehn Tagen gelernt - und zwar nicht gerade magenschonend.
Erst gabs bei amazon eine wenig schmeichelhafte Rezension von zwei Jugendlichen (Achtung! Zielgruppe! *megakatzenjammer*!), mit der es im Höllentempo abwärts ging, dass mir Hören und Sehen vergangen sind. Und von wirklich ganz unten - noch tiefer als Talsohle - hat mir die Nachricht meiner Lektorin die tonnenschweren Steine aus der Magengegend direttissima ins Weltall katapultiert - auf dass sie dort zu Sternenstaub verpuffen und als Sternschnuppen Träume wahr werden lassen mögen.
Meine Überarbeitung ist geglückt! Mein Herzenskind ist zu Hause angekommen. Ich habe meine Stimme und mein Gleichgewicht wieder.
Die Beine fühlen sich noch puddinggefüllt an. Der Magen rebelliert - diesmal aus Begeisterung, wieder festen Boden unter den Füßen zu wissen. Und ich frag mich, ob ich jemals wieder in den Prater gehen kann, ohne mit einem Augenzwinkern an der Hochschaubahn vorbeizukommen und ihr zuzuraunen: "Ich mag immer noch nicht mit dir fahren. Aber die Wirklichkeit überholt dich allemal." Und wer weiß, vielleicht steig ich ja einmal ein - nur, um mir zu beweisen, dass ich mir keine Angst mehr einjagen lasse ...

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