Sonntag, 12. Oktober 2008

Foren als Recherchequelle

Gerade habe ich was Interessantes festgestellt: Foren sind eine ausgezeichnete Quelle, um rasch und möglichst umfassend an wichtige Details für glaubwürdige Charaktere heranzukommen.
Während Ursula sich an der (sicher viel) lustige(re)n Spielefront herumtreibt, forsche ich für meine neue Krimi-Idee im Balkanforum. Ich suche nach authentischen Aussagen über das Leben als jugendlicher Flüchtling in Österreich.
Im Zuge das Balkankriegs vor fünfzehn Jahren sind viele Familien vor den Kriegsgräueln in unser Land geflüchtet. Ich suche nach den Kindern, die damals vielleicht gerade 2, 3 Jahre alt waren. Ich interessiere mich für ihre Schilderungen von dem Leben, das sie nun in ihrer neuen Heimat führen. Wie sie mit kulturellen, religiösen und innerfamiliären Spannungen zurecht kommen - oder ob es da eigentlich viel weniger Probleme gibt, als ich es mir so vorstelle.
Vor allem die Aussagen von jungen Mädchen brauche ich - denn meine neue Herzdame ist eine siebzehnjährige Bosnierin. Ich bin auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihren Spuren in die alte Heimat. Wie sehen ihre Träume aus? Womit hat sie zu kämpfen? Welche Rolle spielen familiäre Strukturen? Gerade die Rolle der Frau kann ja zu einem interkulturellen Spannungsfeld werden. Welche Regeln gelten mehr? Die unserer Gesellschaftsstruktur? Oder die, ihres Herkunftslandes?
Zu diesem Zweck habe ich mir einen Account zugelegt - und warte nun gespannt auf meine Freischaltung und die Antworten, die ich hoffentlich auf meine Fragen erhalte.
In der Zwischenzeit frage ich mich, wie ich es ohne Internet bewerkstelligen würde, an solche Informationen heranzukommen. Ich liebe Recherche in unserer vernetzten Zeit!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Gabi,
ich war auch mal als "verdeckter Ermittler" in einem Forum zu einem schwer zugänglichen Thema. Bis mir das langsam spanisch vorkam. Stellte sich heraus, dass 80% der angeblichen Soundsos Leute von der Boulevardpresse waren, die sich dadurch reihenweise gegenseitig zitierten. 10% waren Gegner, die ausspionieren wollten, und Spaßmacher und nur 10% waren wirklich ... wirklich??? echt. Halt, eine Frau habe ich vergessen, die Betreiberin des Forums. Die flog irgendwann auf, weil sie sämtliche interessanten Beiträge per Copy und Paste in Pornotexte einbaute (nein, es war kein Sexforum) und damit tüchtig Kohle machte.

Wie man das ohne Internet gemacht hat? Ganz einfach - man hat sich Kontakte geben lassen, angerufen und gefragt, ob die Leute für ein Gespräch bereit wären. Gute Journalisten machen das z.B. heute noch so, wenn sie auch Foren etc. als Kontaktbörse benutzen. Aber im persönlichen Austausch bekommt man mehr Tiefe und das Gegenüber fühlt sich nicht ausspioniert. Vor allem kann man einschätzen, ob der andere echt ist.

Aber für erste Eindrücke und Ideen ist das Internet natürlich ein wunderbarer Marktplatz!

Liebe Grüße,
Petra