Freitag, 18. September 2009

Grübelzeit

Langes Schweigen bedeutet bei mir meist nichts Gutes.
Oder vielleicht doch?
Denn genau genommen sollte ich es doch als "sehr gut" bezeichnen, wenn ich daran gehindert werde, einen Text zu finalisieren, bei dem der Wurm drin ist. Und zwar grundlegend.

Ich habe mir eben die Entstehungsgeschichte in meinem Blog durchgelesen. Die schier endlose Aneinanderreihung von Aufs und Abs hatte mich ganz tief drinnen schon vorgewarnt, dass sich der Plot nicht ohne Grund immer wieder so quer legt. Aber wer will das schon zugeben, wenn der Abgabetermin im Nacken sitzt und man noch dazu Meister in der Selbstmanipulation ist ...

Aber zum Glück hab ich eine unbestechliche Begleiterin. Die mir die Wahrheit sagt, auch wenn sie weh tut. Und dass sie weh getan hat, muss ich ehrlich zugeben. Aber ich schließe auch sofort im selben Atemzug dran, dass ich wirklich froh darüber bin.

Ich hab die vergangenen Tage damit zugebracht, die Kritikpunkte, die ich sofort unterschrieben habe, als sie kamen, zu analysieren. Warum es kein Geschichtengefüge, sondern nur eine Anhäufung von Einzelereignissen gibt, haben wir recht schnell herausgefunden. Die Suche nach der Story, die nun den Kleber darstellen könnte, der aus den Zutaten einen genießbaren Kuchen macht, ist noch in der Rezeptfindungsphase.
Zu meinem Glück kam die Tage der Vertrag, in dem ich ein Abgabedatum fand, das mir mal den schlimmsten Druck aus den gespannten Segeln nahm.
"Abgabe bis 1.11." hab ich mit dankbarer Begeisterung unterschrieben.

Ich taste mich heran. Keine Minute streicht vorüber, ohne dass Edgar, mein Unterbewusstsein, den Kochlöffel schwingt. Es brodelt und spuckt und blubbert. Aber ich spüre, dass noch immer ein paar Gewürze fehlen. Als Hobbykoch weiß ich, dass man durchaus auch zwischendurch abschmecken darf. Aber über die Art des Gerichts sollte ich mir doch wenigstens im Klaren sein ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach, herrje, Gabi! Jetzt wollte ich dir eigentlich berichten, dass deine "Schachzüge" endlich gekommen sind und ich mich schon so sehr darauf freue. Aber da hast du jetzt sicher keinen Kopp für.
Mist, sowas. Aber es ist ja gut, dass Edgar und deine Lieblingskritikerin JETZT die rote Flagge hissen und nicht die Lektorin im November.
Trotzdem schade, da du ja soviel Herzblut dazu gegeben hast. Oder zuviel Herzblut? Hat es die Mischung verdorben?

Ich drücke dir die Daumen, dass es mit dem Rezept was wird, der Teig ordentlich aufgeht und der Kuchen nachher ein Gaumenschmaus wird.

*drück*
Ganz herzlich,
Katja

Jutta Wilke hat gesagt…

Liebe Gabi,

lass dich nicht unterkriegen. Ich denke solche Sachen passieren. Und es ist auch gut, dass sie passieren, weil sie uns immer wieder ganz nah in unsere Geschichten zurückzwingen. Ich bin froh, dass deine Lieblingskritikerin dir da so zur Seite steht und dich eben nicht nur kritisiert, sondern dich offensichtlich auch sehr motiviert.
Ich krieg hier leider keine Smilies reinkopiert, sonst hätte ich jetzt ein paar Cheerleader-Smilies eingesetzt.
So kann ich nur sagen: Go, Gabi, go!! Du schaffst das!