Nach einem arbeitsbedingten Timeout (hi, Ruth!) habe ich mir heute endlich wieder ein bisschen Zeit für Charlie gestohlen. Ich habe versucht, die Story in ein Plot-Schema einzupassen, das den montsegur'schen Arbeitsgruppen als Leitfaden zur Verfügung gestellt wurde.
Prima, dachte ich. Das kann ja wohl nicht so schwer sein, wenn man die Geschichte eigentlich schon fix und fertig hat.
Typischer Fall von Denkste.
Gleich mit der ersten Aufgabe bin ich schwer beschäftigt.
"Idee" steht ganz oben. 300 Zeichen.
Tja. Was ist jetzt die Idee meiner Geschichte? Was ist eine Idee überhaupt? Der erste Funke zur Geschichte? Das Ereignis, das mich darauf gebracht hat, diese Geschichte zu schreiben?
Oder ist es ein Kurz-kurz-ganzkurz-Exposé?
Ich löse mich mal von meinem Ding.
Wahrscheinlich stehe ich ja auch nur heftig auf der Leitung.
Ich habe also eine Idee.
z.B.: Ein kleiner Bär beobachtet die Bienen, die aufgeregt um seinen Lieblings-Honigstock surren und beschließt, dass er sie nicht länger bestehlen möchte, sondern ab sofort seinen Honig selber sammeln will.
Ist das jetzt schon die Idee, von der für das Plot-Gerüst die Rede ist?
Wohl kaum, denn immerhin darf ich dafür 300 Zeichen verwenden. Meine oben genannte Idee ist grad einmal knappe 200 Zeichen lang. Also dürfte ich schon noch ein bisschen tiefer in die Materie vordringen. Allzu viel aber wieder nicht. Bis zur Lösung des kleinen-Bären-Problems werde ich also bei dem Punkt "Idee" nicht kommen. Was aber passt da noch dazu? Vielleicht sind ja 200 Zeichen doch genug? Ist das dann nicht eine etwas dürftige Idee?
Interessant. Lautes Denken bringt einen manchmal auf seltsame Ideen :-)
Ich kehre hiermit zu meiner Ausgangsfrage zurück und gebe mir eine provisorische Antwort.
Die Idee ist tatsächlich nur das Knacken des Abzugs, bevor sich der Schuss aus der Pistole löst und die Geschichte ihren Gang nimmt. Oder vielleicht ist sie die Kugel, die gerade in diesem Moment den Lauf verlässt. Oder der Knall, wenn sie einschlägt. Oder vielleicht genau das alles zusammen?
Knack - Zisch - Bumm.
Idee.
Das heb ich mir jetzt einnmal auf :-))
Bücher lesen heute…
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Ich habe mir vorgenommen, die Roman-Reihe „M“ von Antonio Scurati zu lesen.
Sie wird von verschiedensten Stellen hoch gelobt. Enorm viel Recherche –
und Ro...
vor 2 Wochen
2 Kommentare:
"die Story in ein Plot-Schema einzupassen, das den montsegur'schen Arbeitsgruppen als Leitfaden zur Verfügung gestellt wurde."
Ojojoj, Gabi,
das klingt ja wie eine ganz üble Tropenkrankheit - die ist hoffentlich heilbar? Schema, Arbeitsgruppen, Leitfaden, EINPASSEN... bist du dir sicher, dass du nicht an einem Beamtenfortbildungskurs teilnimmst?
Meine Differentialdiagnose: Kann es sein, dass du im eigentlich kreativ-wilden Stadium viel zu viel denkst und analysierst? Damit das freie Strömen der Ideen nur blockierst?
Falls ich Ideenarzt wäre, würde ich verschreiben: Spielen, frei werden, innere wie äußere (MSG) Zensoren auf den Mars schicken, wild sein, Versagen proben, überzeichnen, das Unmögliche wagen, das Verbotene mit Lust proben etc.
Und wenn ich Idee wäre, würde ich auch vor Schemata, festen Vorlagen und den Leitfäden selbsternannter Lehrer flüchten, bevor ich ganz geboren wäre!
Ideen in Worten wiegen... tztztz... haste mal 100 Wörter Idee für mich, meine hat Magersucht. - Klar, hab noch 1835 Wörter in der Schublade, bedien dich!
Ey, Kumpel, mit so 'ner fetten Idee fällste aber auf die Fresse. - Denkste, mit der hinterlass ich 'nen Fettfleck im Lektorat. Was glaubste, wie die mir entgegenschlittern!
Liebe Grüße,
Petra (die mit jedem Buch mehr auf Schemata pfeift)
Äußerst inspirierend, erheiternd und exzellente Ideenlieferanten sind Treffen mit Gleichgesinnten. Ein solches findet übrigens kommenden Samstag statt... :-)
Ausdauernde Terrier-Grüße,
Ed
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