Sonntag, 5. August 2007

Schriftsteller-Leben

Gerade habe ich ein Interview gelesen, das mich sehr berührt hat.

Der todkranke Schriftsteller Walter Kempowski sprach mit einem Journalisten der Frankfurter Rundschau über sein Leben, seine ganz persönlichen Schuldgefühle und Schicksalsschläge und das Gefühl, von den Entscheidenden des Literaturbetriebs ignoriert und im Stich gelassen worden zu sein.

http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=1185119&em_cnt_page=1

Ich war schon nach den ersten Worten in seinen Bann gezogen. Obwohl ich (leider!) bisher keines seiner Werke gelesen habe, fuhr er mir sofort unter die Haut. Seine Art, auf die ihm gestellten Fragen in einer ehrlichen Brutalität zu antworten, hat mich umgeworfen. Was für eine Kraft und unerbittliche Liebe zum Wesentlichen seines Lebens, die er sich durch nichts und niemanden austreiben hat lassen. Ich hatte in jeder Zeile das Gefühl, dass dieser Mann seinen für ihn bestimmten Weg erkannt hat und unerschütterlich gegangen ist.

Welche Ungerechigkeiten, Gemeinheiten, Unerträglichkeiten ihm auch zwischen die Beine geworfen wurden - er hat alles angenommen und zu Humus für sein Leben gemacht.

Als eine seiner Eckpfeiler gab er seine schöne Kindheit und die Güte seiner Eltern an.
Wie wichtig doch die Geborgenheit im sicheren Hafen einer in sich ruhenden Familie ist...

Er denke im letzten Abschnitt seines Lebens "...An meine wunderbare Kindheit. Mein Vater war Monarchist, und meine Mutter war überzeugte Christin, eine sonderbare Mischung. ... Freundliche Eltern, ohne Gewalttätigkeiten."

Das strahlt für mich die Losung eines richtig geführten Lebens aus.
Wenn ich nicht wüsste, dass es überhaupt nicht wichtig ist, würde ich ihm gerne sagen, wie sehr er mich mit seinen Worten angerührt hat. Und wie intensiv sie in meinen Gedanken über das Leben und das Schreiben und das Sehnen nach Erfüllung wirken.

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