Mittwoch, 29. Oktober 2008

Genau deswegen!

Es ist kurz nach 2 Uhr. Ich befinde mich in einem verwilderten Garten. Genauer in einem morbid angegammelten Pavillon, der wiederum in eben diesem verwilderten Garten steht. Ein Lichtermeer von flackernden Kerzen erzeugt Romantik, die sich in schmelzende Geigentöne übersetzt. Ein dunkelhaariges Mädchen. Ein rotblonder Junge. Ein scheuer Blick. Die Hand, die den Körper des anderen sucht.
Die Geigen intensivieren sich - und kippen plötzlich ins unerklärlich Bedrohliche.
Da ist noch jemand. Und der hat nichts Gutes im Sinn ...
Meine Finger versuchen den hetzenden Gedanken über die Tastatur zu folgen. Mein Wangen glühen. Meine Augen sehen hinter den anwachsenden Buchstabenfolgen die Bilder, meine Ohren hören, was ich aufzuschreiben versuche.
Das ist es, was aufputschender wirkt als ein Cocktail aus Koffein, Adrenalin und Serotonin!
Was mich die Zeit vergessen lässt und mit verklärtem Blick der verständnislosen Aufforderung, doch endlich ins Bett zu kommen, den Wind aus den Segeln nimmt.
Genau deswegen kann ich nicht aufhören, den Stimmen zu folgen, die mir ihre Geschichten erzählen und mich dazu drängen, mich wirklich und immer tiefer auf sie einzulassen.
Wer diesem Virus nicht verfallen ist, kann nur verständnislos auf die Uhr schauen. Wer aber selbst das Fieber kennt, weiß, warum es nichts Schöneres geben kann.
2 Uhr 30 - und kein bisschen müde - was nicht weiter verwundert. Jetzt, wo es grad spannend wird ...

Dienstag, 28. Oktober 2008

Endlich angefixt!

Ich kenn das noch aus der Zeit, als mein allererstes Auto so alt war, dass ich es abends prinzipiell nur bergab geparkt habe: Nach längerer Stehzeit (die damals allerdings schon nach wenigen Stunden in Kraft getreten ist) war das Ding nur durch beinmuskuläres "Anrennen" wieder in Gang zu bringen. Wie hab ich mich jedes Mal über das hustende Stottern gefreut, wenn der Motor knapp vor der ersten Steigung angesprungen ist!
So ähnlich ging es mir die letzten Tage mit meinem neuen Plot. Die schlichte Aufforderung meiner höchstgeschätzten Arschtreterin, doch einfach mal ein paar Schritte loszulaufen, brachte endlich den Karren in Bewegung.
Noch sind die Fragmente ungeordnet wie ein Haufen Post-its nach dem Lüften. Aber es gibt immerhin sechs Seiten, auf denen ich Ideensplitter, Szeneteilchen, Dialogansätze und Querverbindungen schriftlich festgehalten habe. So mancher Charakter hat sich alleine dadurch aufgetan, dass ich mich der Person zielgerichtet zugewendet habe.
Noch kenne ich viele zentrale Fragen nicht - geschweige denn die Antworten darauf. Der Plot ist zerfleddert, die Fäden alles, nur nicht rot. Aber ich spüre die Lava in mir brodeln. Die Kruste bebt und der Motor hustet. Noch ein paar steile Abhänge - und ich habe die Hoffnung, dass mein gutes altes Wägelchen wieder seinen Weg findet.
Es geht halt nix über altbewährte Methoden der Problembewältigung :-)

Freitag, 17. Oktober 2008

Zähflüssig

Es gibt Tage, die fühlen sich an, als müsste ich sie - bis zu den Waden in schwarzem Schlamm eingesunken - mühsam durchwaten. Die Ideen in meinem Kopf: zähflüssig. Die Umsetzung: zähflüssig. Sogar das Luftholen: zähflüssig.
Ich ringe um jeden Schritt und habe dabei das Gefühl, mich nicht fortzubewegen. Ich lese querbeet - Blogs, Foren, Bücher. Laufe im Regen durch den Tierpark - Abenddämmerung, geniale Geräuschkulisse, sensationell morbide Endzeit-Stimmung! Ich sauge Ideenbringer in mich rein - leuchtkugelförmige Glanzlicher an Möglichkeiten. Doch sie verflüchtigen sich mit dem Nebel des nächtlichen Herbstes, bevor ich sie mit Worten an mich binden kann.
Meine neue Protagonistin möchte mit mir reden, aber ich höre zu viele Stimmen, um mich auf ihre konzentrieren zu können. Da quasselt einer von einem Verbrechen auf einer Baustelle - doch wenn ichs genauer wissen will, zuckt er nur mit den Schultern und verschwimmt mit der aufkommenden Nacht. Ein Friedhof spielt eine Rolle. Und eine Jugend-Gang mit rassistischem Unterbau. Mein Mädel ist kämpferisch. Mutig. Aber auch ein bisschen zwischen den Welten. Sie ringt um das Gefühl der Heimat. Ist für die Neuen zu konservativ und für die Eigenen zu ausgeflippt. Ich möchte ihr jemanden an die Seite stellen, der sie unterstützt, von dem sie sich verstanden fühlt.
Ist es vielleicht ihr zähes Ringen, das meine Schritte so sehr lähmt? Beginne ich, in ihre Schuhe zu schlüpfen?

Sonntag, 12. Oktober 2008

Foren als Recherchequelle

Gerade habe ich was Interessantes festgestellt: Foren sind eine ausgezeichnete Quelle, um rasch und möglichst umfassend an wichtige Details für glaubwürdige Charaktere heranzukommen.
Während Ursula sich an der (sicher viel) lustige(re)n Spielefront herumtreibt, forsche ich für meine neue Krimi-Idee im Balkanforum. Ich suche nach authentischen Aussagen über das Leben als jugendlicher Flüchtling in Österreich.
Im Zuge das Balkankriegs vor fünfzehn Jahren sind viele Familien vor den Kriegsgräueln in unser Land geflüchtet. Ich suche nach den Kindern, die damals vielleicht gerade 2, 3 Jahre alt waren. Ich interessiere mich für ihre Schilderungen von dem Leben, das sie nun in ihrer neuen Heimat führen. Wie sie mit kulturellen, religiösen und innerfamiliären Spannungen zurecht kommen - oder ob es da eigentlich viel weniger Probleme gibt, als ich es mir so vorstelle.
Vor allem die Aussagen von jungen Mädchen brauche ich - denn meine neue Herzdame ist eine siebzehnjährige Bosnierin. Ich bin auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihren Spuren in die alte Heimat. Wie sehen ihre Träume aus? Womit hat sie zu kämpfen? Welche Rolle spielen familiäre Strukturen? Gerade die Rolle der Frau kann ja zu einem interkulturellen Spannungsfeld werden. Welche Regeln gelten mehr? Die unserer Gesellschaftsstruktur? Oder die, ihres Herkunftslandes?
Zu diesem Zweck habe ich mir einen Account zugelegt - und warte nun gespannt auf meine Freischaltung und die Antworten, die ich hoffentlich auf meine Fragen erhalte.
In der Zwischenzeit frage ich mich, wie ich es ohne Internet bewerkstelligen würde, an solche Informationen heranzukommen. Ich liebe Recherche in unserer vernetzten Zeit!

Freitag, 3. Oktober 2008

Abgesegnet

Meine hochgeschätzte Testleserin (jaja! Die strenge Frau R.!) hat mir das ok erteilt. Nun ist Charlie endgültig auf dem Weg in ihr (hoffentlich!) neues Zuhause. Puls und Nervenanspannung sind wieder einmal über Normalniveau. Andererseits aber fühle ich mich gut gerüstet. Wer so viel kompetente Beratung und Unterstützung im Rücken hat, sollte sich vor einer professionellen Beurteilung eigentlich nicht fürchten müssen.
Und in diesem Sinne flüchte ich mich die nächsten Tage auf die sonnige Seite der Weltkugel und trainiere das Oooohhhm in unterschiedlichsten Körperhaltungen. Welche zur Entspannung am besten geeignet ist, erfahrt ihr dann in einer Woche!

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Hach! Ich will auch!


Entspanntes Koala-Kuscheln - wer da nicht feststellt, dass er eigentlich total urlaubsreif ist, hat entweder den perfekten Job oder ist bereits kurz mal weg ...
Auch wenn ich gestehen muss, dass ich um nichts auf der Welt auf das geniale Treffen in Oberursel verzichten hätte wollen, spiele ich bei der Betrachtung dieses Fotos mit der Vorstellung, zumindest kurzzeitig einen Körpertausch mit meiner Tochter vorzunehmen.
Den 25 Stunden-Rückflug dürfte sie allerdings dann wieder selbst unternehmen :-)