Dienstag, 7. August 2007

Biblische Wirklichkeit

Es gibt eine Geschichte in der Bibel, die mich schon als Kind, beim Schmökern in Anne de Vries' "Die Bibel unserer Kinder" immer total aufgewühlt und ratlos zurückgelassen hat.

Ein reicher Mann plant ein mega-cooles Fest. Nichts ist ihm zu teuer, er spart weder an den Köstlichkeiten, noch an der Ausstattung, fährt auf, was gut und teuer ist und lädt dazu alle seine Freunde ein. Aber was passiert? Einer nach dem anderen sagt ab - die Gründe dafür sind für mich ebenso fadenscheinig wie unverständlich. Und manche kommen gleich gar nicht, ohne sich zu entschuldigen. Was gibt es denn Wichtigeres und Besseres, als toll zu essen und zu trinken, zu tanzen und zu feiern und willkommen zu sein?
Wie auch immer - am Ende steht der Mann mit all seinen feinen Sachen und den aufwändigen Vorbereitungen alleine da.
Jedes Mal an dieser Stelle hats mir die Kehle zusammengeschnürt.
Wie muss der arme Mann sich fühlen? Da bemüht er sich und freut sich auf ein tolles Fest, kauft ein und kocht, richtet alles auf Hochglanz her und dann lassen ihn seine Freunde so schmählich und wortlos im Stich? Warum?
Es hat mich traurig gemacht - und auch ziemlich wütend.
Die Lösung, sich einfach Leute von der Straße zu holen und das Fest trotzdem zu geben, fand ich gewagt. Andererseits wars auch wieder lässig. Lässt er sich doch nicht die Laune verderben, sondern hat letztendlich das, was er sich gewünscht hat: Ein mega-cooles Fest. Und alle, die nicht gekommen sind, haben echt was versäumt!

Nur eine Geschichte?
Ein Gleichnis?
Was wollte der Autor damit sagen?

Genau das, was dortsteht.
Sei nicht traurig, wenn du "sitzen gelassen" wirst.
Und hol dir Menschen, die sich freuen, mit dir toll zu essen und zu trinken, zu tanzen und zu feiern und willkommen zu sein.

Ich habs gemacht.
Auch wenn trotzdem eine Spur Traurigkeit zurückgeblieben ist.
Aber auch die wird sich wieder auflösen.
Wenn ich eine Antwort auf mein "Warum?" bekommen kann, die ich seit meiner Kindheit mit mir herumschleppe.

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