Sonntag, 15. Juli 2007

Feste feiern!


Es gibt ein paar Ereignisse, die imstande sind, kleine Wunder zu vollbringen.
Der 83. Geburtstag meines Papas gehört dazu.
Meine vier Brüder und ihre Angehörigen zur selben Zeit an einem Tisch zu versammeln, setzt hartnäckige Terminkoordination, unzählige Telefonate und mit maximalem Charme vorgetragene Visualisierung von einem unvergesslichen Event voraus.
(Ein sehr lieber Schreibkollege nannte dieses Engagement einmal liebevoll "terriermäßig" ;-) Daran muss ich immer mit einem Schmunzeln denken, wenn ich meine Geschwister wieder einmal zusammentrommle).

Ein- bis zweimal im Jahr gelingt mir dieses kleine Wunder.
Der Bienenstock summt und die Einflugschneise ist dicht befahren. Bis 19 Personen auf der Terrasse Stellung bezogen haben, gibts reges Schieben, Lachen, Küssen und Umarmen. Meinen ältesten Bruder sehen die meisten zum ersten Mal wieder seit dem letzten Gebuts... Gepurz... Fest (!) vor einem Jahr. Da gibt es viel zu erzählen.
Und heute kommt noch ein weiteres Gesprächsthema dazu.

Die CD, meine Reise nach Weimar und der dazupassende Bildbericht steht im Zentrum des Interesses. Ich lasse sie eine Weile zappeln. Genieße die sehnsüchtigen Blicke der anderen, als Papa in seinem Päckchen eine meiner augapfelgehüteten Exemplare der "Wunderkiste" vorfindet. Ehrfurchtsvoll wird sie herumgereicht, befingert und ins rechte Licht gehalten.
Wir sind eine Familie der fotografierenden Literaten.
Erst als mein Papa Gefahr läuft, sein Geschenk bei seiner Rückkehr zu Hause nicht mehr vorzufinden, zaubere ich Kara-mäßig hinter meinem Rücken für jeden ein eigenes Wunderkiste-Hörbuch hervor.

Wie einfach es manchmal sein kann, Freude zu bereiten!

In der sich weiterspinnenden Diskussion über die Vor- und Nachteile von Hörbüchern versus Druckversionen kommen durchaus bemerkens- und/oder überlegenswerte Stellungnahmen. Meine Schwägerin, Mutter einer aufgeweckten Fünfjährigen, hätte lieber etwas zum Vorlesen, mit Bildern, bei denen ihre Tochter mitschauen kann. Oder zumindest ein kleines Booklet. Nostalgisches Aufseufzen wird von der Erinnerung an die "Pixi-Bücher" geweckt. Lange, bevor es CDs, Hörbücher oder Reizüberflutung durch Computer und TV gab, hatten die dieses zukunftsweisende quadratisch-praktisch-gut-Format. Wir haben sie geliebt und kistenweise gesammelt. Meine Brüder haben die Midlife-Crisis längst überwunden, aber von den Pixi-Bücher-Geschichten wissen sie noch erstaunliche Einzelheiten.
Wäre ein Booklet zur CD das Pixi-Buch der Zukunft?
Mal fragen...

Nun sind sie alle wieder auf dem Heimweg.
In ihren Taschen begleiten sie Kara und ihre Freunde.
Es ist ein schönes Gefühl, wenn ich mir vorstelle, wie heute am Abend am Kinderbett vielleicht eine CD läuft und die Kleine mit meiner Geschichte schlafen geht.

Auch wenn solche Feste eine Menge an Energie, Vorbereitung und (finanziellen) Einsatz bedeuten, geben sie mir ein Vielfaches davon wieder zurück. Das Lachen, das wir miteinander teilen, ist Humus für viele neue Geschichten.
Ich freu mich schon auf den nächsten Gebuts... Gepurz.... auf das nächste Fest!

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