Dienstag, 11. August 2009

48 Seiten und schrecklich viel Selbstkontrolle

Es ist Zeit für einen neuen Zwischenstand.
Ich habe das Gefühl, dass ich diesmal auf den richtig brutalen Schreibrausch noch warten muss. Ich ringe - mal mehr, mal weniger zäh - um die stimmigen Formulierungen. Viel mehr, als jemals zuvor. Vielleicht kann ich es auch einfach nicht mehr. Mich ganz hingeben und es laufen lassen. Weil mir bei jedem Satz immer wieder jede Menge Alternativmöglichkeiten in den Sinn kommen, die ich gegeneinander abwägen und nach ihrer perfekten Passform überprüfen muss. Da hat es ein Rausch schon ganz schön schwer, gegen so viel "Störgeräusche" anzukommen.

Aber meine Figuren machen mir dennoch sehr viel Spaß! Vor allem die Nebenfiguren, Tom und Lea, haben einen herrlich eigenen Kopf. Sie entwickeln sich gut und ich denke, sie fühlen sich auch sehr wohl in der Geschichte. Freundschaften entstehen - eigentlich viel unverkrampfter, als ich es beim Planen befürchtet hatte.

Trotzdem habe ich ständig ein prüfendes Auge über dem Ganzen.
Ist es denn noch genug Liebesgeschichte und nicht zu viel "Drumherum"? Verliere ich die Dreiecksbeziehung eh nicht aus dem Blick? Weil es doch so viel zu beobachten gibt und jede Figur so gerne alles von sich erzählen würde! Krieg ich es hin, die Stimmung auch in wenigen Worten fassbar zu machen, um möglichst nicht vom zentralen Thema abzuschweifen? Wie beschreibe ich eine Gegend, in der ich noch nie war und die ich nur von Bildern und (wenn auch sehr ausführlichen!) Schilderungen kenne? Kann ich da trotzdem die richtige Atmosphäre schaffen?

Oft beende ich meinen Schreibtag mit dem Gefühl, das Zeug am nächsten Tag wahrscheinlich zum Großteil in die Tonne treten zu müssen. Selten bin ich wirklich zufrieden, wenn ich den Computer abdrehe. All die oben angeführten Fragen summen mich in einen traumdurchtränkten Schlaf. Interessanterweise genügen am nächsten Tag oft kleine Korrekturen - fast immer sind es Schilderungen, die ich in Dialoge umwandle und sie damit näher an die Figuren bringe - um mich mit der Szene auszusöhnen. Es kommt mir so vor, als müsste ich erst den Rahmen abstecken und ihn dann in einem zweiten Durchgang an die Körper meiner Leute maßschneidern.

Solange das so funktioniert, will ich mich nicht beschweren. Es ist halt ein sehr ungewohntes Vorgehen, das ich so noch nie erlebt habe. Trotzdem hoffe ich jeden Tag, wenn ich mich wieder voll Enthusiasmus an den Text setze, dass es nun endlich zu "flutschen" anfängt. Ich habe so viele Szenen im Kopf, die noch aufs Niederschreiben warten.
Wenn die nur endlich an der Reihe sind, dann gehts aber los!, denke ich mir.
Mal sehen, ob das auch stimmt ...

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