Sonntag, 27. November 2011

Advent - Zeit der Besinnung

Manchmal wünschte ich, ich könnte das Leben so gelassen annehmen wie mein Kater. Er verlässt sich darauf, dass seine bevollmächtigte Herbergsgeberin hingebungsvoll für sein Wohlergehen sorgt, ihm Futternapf und Wasserschüssel füllt, Streicheleinheiten und Spielzeug zur Verfügung stellt und ihm auch sonst im Allgemeinen wohl gesonnen ist. Der Rest ist spannendes Zubehör. So wie z.B. dieser seltsame grüne Kranz mit dem Hauch Waldgeruch und den interessanten Bändern, Sternen und Glitzerzeugs drumherum. Altes und junges Frauchen haben den bestimmt nur zu seiner persönlichen Bereicherung mit viel Geraschel, Geschnippel und Gelächter hergestellt. Und der Kerzenduft, gemischt mit Zimt-Zitronenaroma - süß und interessant - dient auch nur der Befriedigung seines Spieltriebs.
Ja. So soll das Leben sein. Glücklich. Vertrauensvoll. Zufrieden. Beschenkt.
Schade, dass ich nicht Kater bin - mit einem Frauchen wie mich! Denke ich. Und hab dabei das unbestimmte Gefühl, dass mir das was sagen will. Dass ich selbst Katze sein kann - geliebt, gehalten, geachtet, angenommen ...
als erstes von mir selbst.
Und dann vom Universum und dem ganzen Rest ...

Freitag, 25. November 2011

Noch mehr zum Krimiworkshop!

Das Lesezentrum Steiermark hat jetzt auch einen eigenen Blog für uns Krimi-Schaffende installiert! Hier können sich Interessierte über alle sechs Projekte informieren, die bis Mai 2012 in derSteiermark laufen.
Unsere Pischelsdorfer Helden waren auch hier wieder einmal Vorreiter und haben schon einen sehr netten Eintrag beigetragen - und ich kann nicht verhehlen, dass ich auf "meine" Mädels und Burschen wirklich sehr stolz bin :-)))

Samstag, 19. November 2011

Beschreibungsnotstand

Ich gebe es ganz ehrlich zu: Ich bin kein besonderer Fan von Beschreibungen. Weder beim Lesen (bei ausufernden Landschafts- und Bauwerksergüssen werde ich zum ungeduldigen Querleser) und schon gar nicht beim Schreiben. Ich muss mich immer dazu zwingen, nicht nur mit ein paar Nebensätzen der Notwendigkeit Genüge zu tun, meinen Protagonisten keine baufällige Bühne hinzuzimmern, sondern eine 3D-Kulisse zu schaffen, die in den Köpfen der Leser Bilder erzeugen kann.
Diesmal habe ich auf einen Trick zurückgegriffen, der es mir leichter machen sollte, meinen inneren Schweinehund zu überlisten. Ich habe das Internet nach Bildern durchkämmt, die am besten die Stimmung wiedergeben konnten, die ich mir für meine beiden Helden vorgestellt hatte. Und plötzlich war es gar nicht mehr so schrecklich, sie über Steilhänge, Wiesenflecken und Felsen auf ihr eigentliches Ziel zuklettern zu lassen.
Es hat sogar fast ein bisschen Spaß gemacht ... Aber das gebe ich nur gaaanz leise zu ...

Persönchen mit Eigensinn

Juhu! Endlich habe ich das 8. Kapitel zu einem mystisch-cliffhängenden Ende gebracht, dem ich mich tagelang Zeile für Zeile genähert habe. So zähes Ringen um einen Text, dessen angestrebte Aussage ich eigentlich ganz genau kenne, bin ich nicht gewohnt. Aber bei diesen Protas sollte mich nichts wundern - die sind einfach ... anders! Und ich LIEBE sie ... ;-)))
80 Seiten und viele Nächte lang hat mir meine Olivia schon eindrucksvoll zur Schau gestellt, was für ein Dickkopf sie ist. Nicht immer zu ihrem eigenen Vorteil - aber mit unverbrüchlicher Treue zu ihren (anstrengenden) Macken und Eigenheiten. Ja, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie Persönlichkeit hat. Ich hatte mir vorgestellt, sie auf eine abenteuerliche Reise zu führen, bei der sie sich meinem Wissen um Gesamtkonzept und Ziel schön brav anvertrauen und unterordnen würde. Ich habe ihr angeboten, ihr einen netten Menschen zur Seite zu stellen, ihr schon mal vorab von der Liebe erzählt (und die Tücken wohlweislich halb verschwiegen, halb schön geredet ...) und war überzeugt davon, sie im Griff zu haben. Doch da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Der Kampf ist immer noch zäh und hart - und wer gewinnt, ist bis heute nicht ganz geklärt. Dass sie aber ihre Trümpfe ohne Rücksicht auf 1. meine Planung und 2. meine ersehnte Nachtruhe ausspielt, muss ich wohl zähneknirschend zur Kenntnis nehmen.
Dass ich aber Dank der nicht-virtuellen Finger an der Tastatur immer noch das letzte Wort habe, konnte ich ihr heute doch noch eindrucksvoll demonstrieren. Da kann sie sich winden, wie sie will - letztendlich bestimme ich über ihr Schicksal. Und das bedeutet diesmal, dass ich sie für ein Weilchen ausgeknockt habe. Aber nur, weil ich auch endlich einmal schlafen muss! Ich hoffe, sie ist nicht nachtragend und verzeiht mir meinen kleinen Taschenspielertrick. Aufregend genug wird es ja sein, womit ich sie im nächsten Kapitel konfrontieren werde. Da darf sie dann zeigen, was sonst noch alles in ihr steckt ;-))

Donnerstag, 10. November 2011

2. Krimi-Workshop-Tag!

Heute war es endlich wieder so weit: In aller Herrgottsfrüh (okay, andere arbeiten um die Zeit schon seit Stunden, aber für den Kreativen in mir ist alles vor 9 Uhr jenseits der Wahnehmungsgrenze ;-)) führte mich mein kleiner schwarzer Flitzer über die A2 in Richtung Pischelsdorf in der Steiermark.
Das erste, das sich positiv auf meine Stimmung auswirkte, war die Begegnung mit der Sonne, die wir hier in Wien schon seit geraumer Zeit nur hinter der dicken Nebelsuppe vermuten können. Kaum kam ich über den Wechsel, war die Welt um mich in herbstlich bunte Farbe getaucht. Die zwei Stunden Fahrt nützte ich außerdem, um wach zu werden und so stand meiner Begegnung mit der aufgeweckten HS 3c/2 Klasse Pischelsdorf nichts mehr im Wege.
Heute wollten wir uns mit den Personen näher befassen.

Zuvor aber machte ich sie noch mit den 5 großen "W" bekannt.
Alles klar?
Na klar!
Wer? Wo? Wann? Wie? und Warum?
Essentielle Fragen auf dem Weg zu einem stimmigen Krimi-Plot, die meine Jungs und Mädels souverän zu beantworten wussten.
Dann rückten sie ihren Protagonisten und Antagonisten zu Leibe. Mit Feuereifer! Was sich mit beigefügtem Bildmaterial nachdrücklich beweisen lässt. Ich bin auf jeden Fall mit jeder Stunde mehr auf die fertigen Geschichten gespannt und kann unser drittes Zusammenkommen nur mit großer Ungeduld erwarten - wenn es dann heißt: Auf der Suche nach den 5 Katastrophen!
Was bestimmt für meine Krimi-Experten keine Probleme aufwerfen wird. Denn schon heute bin ich nur mit knapper Not diversen Psycho-Killern, Viren-Pandemien und durchgeknallten Entführern lebend entkommen ... Das kann ja noch heiter werden ;-))


Mittwoch, 2. November 2011

Psychospiele

Eine gute Freundin - ebenfalls Autorin - hat mir vor Kurzem Trost gespendet: Jedes noch so schmerzende Spektakel des eigenen Lebens wirkt sich in irgendeiner Form positiv auf unsere Schreibtiefe aus. In den schlimmsten Zeiten würde sie am tiefsten empfinden.
Wenn das auch auf mich zutrifft, sollte ich mich jetzt unbedingt ranhalten - und richtig tiefgehende Psychospielchen mit meinen Protagonisten aufführen.
Gesagt - getan. Acht Seiten sind seitdem entstanden. Und ich kanns am eigenen Leib spüren, wie verdammt schwer es ist, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu finden, um seine Chancen nicht zu verpassen und sich gleichzeitig nicht zum Idioten zu machen.
Arme Olivia! Stellvertretend für mich lasse ich sie durch die persönliche Hölle gehen ... und wünsche mir, dass sie es bis zu einem möglichen Happy End heil übersteht. Denn schließlich will doch jeder nichts mehr als glücklich sein ...

Dienstag, 25. Oktober 2011

Nix Neues?

Heute habe ich eine Rüge bekommen (*zu Anke nach Pischelsdorf rüberwink*)
"Der letzte Blog-Eintrag ist vom Donnerstag! Ist denn seitdem nix Interessantes passiert?"
Hmmm ... ich gebe zu, die Frage ist berechtigt. Ich denke nach. Kann es sein, dass fünf Tage in meinem Leben verstreichen, ohne dass etwas passiert, das es wert wäre, in meinem Online-Tagebuch erwähnt zu werden?
Ich grüble. Was hab ich gemacht?
Ein bisschen geschrieben ... doch ... aber das hat jetzt keine Revolution angezettelt. Ich habe vielmehr noch einmal das bisher Verfasste den Testlesern meines Vertrauens angedient, selbst noch einmal versucht, mit strengem Blick (zum wievielten Mal eigentlich?) drüberzugehen, um es für den Weg zur Agentur - und im Weiteren dann zu den interessierten Verlagen - fein zu machen.
Gut. An das Herzklopfen kann ich mich erinnern, als ich mein Paketchen abgesendet habe. Und auch jetzt stellt es sich pünktlich mit jedem Blick in die Mailbox wieder ein.
Aber das kann ja noch nicht alles gewesen sein.
War es natürlich auch nicht.
Den Rest der Zeit habe ich zwischen Vorfreude auf einen ganz besonderen Freund, Warten auf diverse Antworten, Anfeuern und Fotografieren beim sonntäglichen Match meines Sohnes und Arbeiten in meinem Brotjob verbracht. Nicht wahnsinnig spektakulär. Aber auch alles andere als langweilig.
Für mich auf jeden Fall :-)
Da stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie interessant das jetzt für meine Blog-Leser ist.
Aber immerhin: die Rüge hat gewirkt und es gibt zumindest ein Update. Mit der Ergänzung, dass es spätestens nach dem 10. November auf jeden Fall den nächsten Eintrag geben wird. Denn da bin ich wieder in Pischelsdorf :-)))

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Feuertaufe

Die ersten beiden Stunden sind vorüber - und ich bin wirklich total froh, dass ich zu diesem Workshop zugesagt habe - ich denke, wir haben alle ziemlich viel Spaß gehabt :-))

Nach ein bisschen allgemeinem Plaudern über Spannung, Krimi, Thriller und die Unterschiede zwischen Film und Buch habe ich meine erste Folie aufgefahren: Unser heutiger Schwerpunkt war mein Punkt eins auf der 8-stufigen Skala - Die Idee.
Erst haben wir ein bisschen gefachsimpelt und ich hab ihnen erzählt, wie ich so zu meinen Ideen komme (ein besonderer Lacher war mein Geständnis, mich mit meinen Figuren an einen Tisch zu setzen ... da waren einige ungläubige Gesichter zu sehen ... Ha! Sie werden sich noch wundern ... ;-))

Und dann kam der große Augenblick, als ich ihnen ihre ganz persönlichen Ideen-Sammel-Kritzelbücher übergeben und sie in die erste Phase unseres Krimi-Projektes geschickt habe.
In Vierergruppen wurde gebrainstormt (ein Wort, das ihnen auch gut gefallen hat "Gehirnstürme" waren schnell entfacht ;-)), diskutiert, gezeeichnet und geschrieben, dass es eine Freude war - da sind die Kritzelbücher sehr rasch im Totaleinsatz gewesen ...
Ganz ehrlich: dabei zuzusehen (und ein bisschen hier und dort auch meinen Senf einzuwerfen) war mein ganz persönliches Highlight dieser ersten Workshop-Einheit. Ich glaube, es gab keinen, der nicht mit Feuereifer dabei war (inklusive meiner Person) ...

Zum Abschluss konnten dann tatsächlich sechs (mehr oder weniger ausgereifte) Plot-Ideen vor der Klasse präsentiert werden. Okay - an dem einen oder anderen muss noch etwas gefeilt und weitergedacht werden. Aber bei mindestens zwei hab ich einfach nur die Luft durch die Zähne gezogen - sauspannend! Und schon recht zielführend im Entwurf.

Ich freu mich schon riesig aufs nächste Mal, wo wir dann die nächste Stufe zünden wollen. Für die Neugierigen: Auf meiner Präsentation steht als Punkt 2 "Personen finden".
Aber dazu gibt es dann mehr am 10. November. Da heißt es dann nämlich wieder: "Krimi macht Schule"!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Vor der Premiere

Alles ist bereit.Die Handouts sind ausgedruckt und geheftet. Die PowerPointPräsentation fertig und mindestens zwanzig Mal probehalber durchexerziert. Mein Protokoll mit tausend handschriftlichen Hinweisen nahezu unleserlich gemacht - aber Hauptsache, ich kenn mich aus :-) Heute war ich noch mein eigener Sparringpartner. Morgen steh ich dann im richtigen Ring. Ich frage mich prüfend, ob ich nervös bin - eigentlich nicht. Aufgeregt, gespannt, neugierig. Das ja. Aber ich habe das Gefühl, mich wirklich gewissenhaft vorbereitet zu haben. Und weiß aus den Leseerfahrungen, dass ich mir ruhig Raum für Spontanes lassen kann. So steh ich zu dem bisschen Mut zur Lücke, das meiner Ungeduld geschuldet ist, die mich den Plan nicht zur Gänze durchspielen ließ, sondern immer wieder mit "und dann erzähl ich ... blablabla ..." eine Abkürzung genommen hat. Und deswegen kann ich auf morgen noch gespannt sein. Und darauf vertrauen, dass mir dann an den entscheidenen Stellen die Worte hinter dem Füller von der heutigen Generalprobe einfallen werden. Naja - und wenn nicht, werde ich eben improvisieren. Schließlich rede ich ja von einem Thema, das mir wirklich nicht nur am, sondern im Herzen liegt. Und das trag ich bekanntermaßen immer schon auf der Zunge ...

Samstag, 15. Oktober 2011

Rückblick & Vorarbeit

Die beiden Lesungen in Linz waren wirklich toll!
Eine extrem genial organisierte Veranstaltung (tausend Mal danke, liebe Sabine Weissensteiner von der Buchhandlung Fürstelberger, die wirklich an jede Kleinigkeit - wie Stadtplan, Wegbeschreibung und sogar die Straßenbahn-Fahrkarte - gedacht hat!). Ein junges Publikum, das engagiert und interessiert bei allen meinen Fragen, Aufforderungen und Vorschlägen mitgegangen ist. Nette und lustige Gespräche abseits der eigentlichen Lesung. Und ein paar vielversprechende junge schriftstellerische Talente, denen ich anmerken konnte, wie ernst ihnen ihre Ambition zum Schreiben wirklich ist (Servus, Anna ;-))

Es hat ja schon am Vortag äußerst inspirierend begonnen: Nach ein bisschen navifehlgeleiteter Irrfahrt habe ich das schon vorsoglich gebuchte Hotel erreicht. Der sehr um mich und meine Abendgestaltung bemühte Hotelmanager hat mir nicht nur Tipps für ein vollendetes Menü und sonstige Linzer Spezial-Angebote gegeben, sondern mir auch ein außergewöhnliches Themenzimmer zugewiesen: Ich durfte die (kurze) Nacht vor meinem ersten Linzer Auftritt im "Kamasutra-Zimmer" verbringen - was sehr schnell nach dem ersten Lachanfall die Gedankenmaschinerie in Gang setzte.
Wen verwundert es also, dass ich am nächsten Morgen (wie erwartet) nicht unbedingt vollständig ausgeschlafen den Weg zum Lesungsort angetreten haben ...

Doch es bleibt nicht viel Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Schon nächsten Donnerstag beginnt mein Krimi-Workshop in der Steiermark. Und dafür habe ich heute mit meinem Konzept begonnen. Das erste sichtbare Ergebnis:

Meine Mädels und Burschen brauchen unbedingt als Grundausstattung ein sogenanntes Notiz-Gedanken-Kritzel-Buch. Für jede der geplanten 6 Gruppen hab ich also je vier Schreibbücher mit ähnlichem Themen-Cover besorgt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ohne dieses wichtigste aller Schreibuntensilien unmöglich ist, einen Krimi zu entwefen.

So psychologisch gestärkt habe ich mir anschließend Gedanken um die weiteren Details gemacht: Wo und wie fang ich an? Müssen die angehenden Krimi-Autoren etwas vom Plotten, Drei-Akt- oder Schneeflocken-Modell wissen? Soll ich sie in die raue Wirklichkeit des einsamen Autorenlebens einweihen, oder ihnen die Illusion vom Bestseller-Produzenten mit Villa und Chauffeur lassen? Springen wir gleich in Medias Res, oder schwadroniere ich erst einmal ein bisschen in Fachchinesisch, um den Hauch von Wichtigkeit vorzutäuschen?
Fragen über Fragen ... und ein Haufen angefangener Konzept-Fragmente. Schlagworte wie "Brainstorming", "Am Anfang braucht man eine gute Idee", "Lerne dein Personal kennen und setz dich mit ihm an den Küchentisch" ... Das ist das Ergebnis meines ersten Tages.
Aber ich gebe mich noch nicht geschlagen.
Immerhin habe ich die Kritzelbücher! Und das ist für den Anfang schon nicht so schlecht ...