Mittwoch, 16. Juni 2010

Rauschen im Leerlauf

Heute regnet es.
Das gleichmäßige Geräusch hat normalerweise was Beruhigendes. Nicht aber, wenn es alles andere übertönt, das eigentlich gehört werden sollte. Mein inwendiger Geräuschpegel hat Ähnlichkeiten mit diesen Vuvuzelas, die einen auf Schritt und Tritt zudröhnen. Aus offenen Fenstern, Gaststätten, Autoradios. Das Hornissengesummse ist aber nichts gegen das Rauschen, das meinen Kopf ausfüllt. Kein klarer Gedanke kann sich durch den klebrigen Klangteppich einen Weg bahnen. Müde! Müde! jammert es mir entgegen, sobald die Traumklumpen bröckeln und der neue Tag sein Recht einfordert. Und wieder zerbricht der erste schwere Lidschlag die Hoffnung, dass ich diesmal vielleicht ausgeschlafen und mit neuer Kraft gefüllt sein könnte.

Bis Ende Juni sollte ich meinen Roman überarbeiten. Es ist nicht viel, was zu tun ist. Aber ich krieg den Gang nicht ins Getriebe. Schon die Hand zum Schaltknüppel zu führen, erscheint mir wie die Besteigung eines Zehntausenders. Morgen. Morgen. vertröstet mich die stimmlose Hoffnung aus engem Hals. Aber morgen ist wie heute.
Und heute regnet es.

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