Mittwoch, 25. April 2012

What a feeling!

So eine lange Zeit hatte meine Muse bisher eigentlich noch nie geschwiegen. Frust, Ungeduld und lautstark kundgetane Enttäuschung wollte sie aber auch nicht aus ihrem Loch locken. Erst die Bitte meiner Agentin nach einer längeren Leseprobe für ein Projekt, das ich vor gut einem Jahr zum ersten Mal in Arbeit gehabt hatte - und das seitdem im Dornröschenschlaf lag - scheint das Zauberwort gewesen zu sein.
Heute Nacht habe ich mich auf 11 Seiten hochgearbeitet. Und wenn die unerbittliche Uhr nicht wäre, würde ich eigentlich gerne noch ein bisschen weitermachen. Offenbar haben auch die Endorphine die Staumauer gesprengt und schwimmen gerade auf einer Welle durch meine Adern.
Mein Gott, wie sehr habe ich dieses Glücksgefühl vermisst!
Schreiben ist einfach sooooooo geil!

Freitag, 23. März 2012

Spaß + Feuereifer = Krimi

Pischelsdorf, 7. Einheit.
Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Midpoint unserer WS-Krimis! Schon das letzte Mal konnte ich massive Fortschritte erkennen. Nach dem diesmaligen Korrekturdurchgang hat mir das Herz gelacht. Da waren echte Perlen darunter!
Erstklassige Formulierungen, die Bilder im Kopf entstehen lassen. Pointierte Dialoge. Richtiger Spannungsaufbau. Gute Personenzeichnung.
Yes! Yes! Yes!
Gehört - verstanden - umgesetzt.
Ich bin so stolz auf meine Schützlinge, ich kanns gar nicht in Worte fassen! Aber ich hab jetzt eine Ahnung, an wen ich mich für die passenden Formulierungen wenden kann ... ;-))

Und dass bei all der hochkonzentrierten Arbeit auch der Spaß nicht zu kurz kommt, kann man unschwer an den Bildern erkennen ....


Sonntag, 18. März 2012

Kreativität ist vielfältig


Nicht immer muss sie mit dem Schreiben zusammenhängen. Vor allem an den Wochenenden, an denen die Geburtstage meiner Sprösslinge ansteht. Da gilt es jedes Jahr, den letzten Output nach Möglichkeit noch zu übertreffen. Was naturgemäß immer schwerer wird.
Diesmal hat Frau Tochter mit Hand angelegt - und das Ergebnis hat zumindest für viel Gelächter und Interpretationsspielraum gesorgt :-) Und dabei gings erst in zweiter Linie darum, wer der knackige Boy mit der Rückennummer 13 wohl ist, der da so sicher den Ball in Richtung Tor führt ... das zumindest steht sowieso außer Frage!

Freitag, 16. März 2012

Pischelsdorf - Runde 6

Sonnenschein! Die ersten, schon recht vielversprechenden Textproben hab ich mit im Gepäck. Und mein Bolide hat einen vollen Tank - was in Zeiten wie diesen nicht zu unterschätzen ist ...

Heute kann ich es noch weniger erwarten, zu meinen jungen Krimi-Autoren zu kommen. Ich habe mir ein paar Tipps überlegt, wie man eine Szene noch lebendiger und spannender gestalten kann und bin neugierig, wie meine Vorschläge ankommen werden. So, wie ich die Truppe bisher kennengelernt habe, erwarten mich bestimmt wieder eine ganze Menge positive Überraschungen.

Und wie recht ich doch damit haben sollte!

Es ist, als ob ein paar Tropfen Nährlösung schon genügten, um sofort die schönsten Blüten zu treiben. Mein kurzer Demonstrationstext und die lebhafte Diskussion danach fallen auf fruchtbaren Boden. Schon bei der Überarbeitung und in den darauffolgenden Szenen kann ich riesige Unterschiede zu den ursprünglichen Texten erkennen. Mit Eifer sind die Köpfe über die Tastatur gebeugt. Der Ernst, mit dem alle bei der Arbeit sind, schafft eine spannend-kreative Atmosphäre, in der Ideen, Formulierungen und Feuer beinahe greifbar in der Luft liegen.

Ich bin begeistert, wie diese Mädels und Burschen ihre Ideen in Worte fassen, sie zu Sätzen und Szenen zusammenfügen und die Geschichten Kapitel für Kapitel wachsen lassen. Der Eindruck, dass wirklich jeder Spaß dabei hat - ganz gleich, wie wortgewandt oder begabt er ist - lässt mich beinahe sowas wie Herzklopfen haben. Ich denke wirklich, dass jeder einzelne für sich etwas aus diesen Stunden der gemeinsamen Arbeit mitnimmt. Und das halte ich persönlich für das Erfreulichste an dieser tollen Aktion.

Sonntag, 4. März 2012

Schlendrian (Tag 9)

Ich gestehe: Die letzten Tage war mein Passiv-Schreibmodus on.
Schon wieder eine neue Ausrede?
Jein - je nachdem, wie eng man den Beriff des Schreibens fasst. Denn ist nicht alles, was den Kopf frei macht, das Herz mit Begeisterung füllt und dem Netzwerk "Hirn" neue Nahrung zuführt, essentiell für einen gelungenen Schreibakt?

Gestern hatte ich im Wiener Museumsquartier eine wunderbare Begegnung mit Musik, Tanz und lebendiger Geschichte. Ich durfte sie besuchen, "The Bar at Buena Vista".

Die legendären Stars der einzigartigen "Bar at Buena Vista" sind zurück! Weltweit begeistert gefeiert, präsentieren die einzigartigen kubanischen Musiker in einer unvergesslichen abendfüllenden Show voller karibischer Leichtigkeit das atmosphärische Havanna der vierziger und fünfziger Jahre.
(...) Beglückend wie ein Kurz-Urlaub ist die „Bar at Buena Vista“ ein großartiges leidenschaftliches Tanzvergnügen und die Chance, die großartigen Musiker und Hüter dieses unvergleichlichen Kultur-Schatzes live zu erleben. (aus der Ankündigung im Programm des MQ Wien)

Der Abend war beglückend! Die letzten noch lebenden Mitglieder des legendären Buena Vista Social Club sprühten vor Lebensfreude - ich konnte es kaum glauben, dass einige von ihnen die 80 schon längst überschritten hatten. Das gelebte Beispiel, dass ein erfülltes Leben der allerbeste Jungbrunnen ist - und dass der echte Erfolg nicht an der Höhe der Einlage auf dem Bankkonto, sondern an dem Feuer im Herzen zu messen ist.
So möchte ich auch noch beinander sein, wenn ich 94 bin! Ehrlich! So mitreißend, dass die Füße nicht still stehen können. So fröhlich, dass das Lachen hochansteckend ist. So überzeugend, dass jedem Einzenen im Publikum die Sehnsucht nach mehr Leichtigkeit ins Gesicht geschrieben steht.

Das ist Ansporn, der in alle Bereiche des Lebens hineinwirkt. Und geht allemal als essenzieller Teil des Schreibprozesses durch. Finde ich.

Donnerstag, 1. März 2012

Tag 6: Die 18.000 Zeichen-Herausforderung

Jetzt hab ichs schriftlich: Ich kann mich einfach nicht kurz fassen ...

Für meinen Anthologie-Beitrag stehen jedem Teilnehmer maximal 18.000 Zeichen zur Verfügung. Ein guter Teil meiner quersitzenden Schreibhemmung ist dem Umstand geschuldet, dass ich bereits zum geplanten Midpoint der Geschichte die gesamte Zeichenanzahl verbraten hatte und seitdem mit ständig steigender Radikalität überflüssige Stellen im (sowieso schon so knappen) Text aufzuspüren versuche, um wieder Buchstabenmaterial für den Showdown zu gewinnen. Jetzt bin ich immerhin schon kurz vor dem Pauken- und Trompeten-Finale - allerdings nur, weil ich den Kampf gegen die Zahlen fürs Erste aufgegeben habe. Fröhlich überschreite ich die 20.000-Marke. Die Bilder in meinem Kopf sind wieder bunt und laut und ich nehme mit der Gelassenheit des sich Ergebenden zur Kenntnis, dass die überraschende Enthüllung des wahren Bösewichts mindestens weitere 5000 Buchstaben verschlingen wird. Frei nach dem Motto: Ist die Kuh hin, braucht man sich ums Kälbchen auch nicht mehr zu sorgen ...

So muss sind der Schiffbrüchige im Gummiboot fühlen, wenn er erkennt, dass das Leck im Boden irreparabel und die Küste zum Schwimmen zu weit weg ist. Wenn der Punkt erreicht ist, an dem er aufhört, sich gegen das Unvermeidliche zu wehren, kann der Spaß am verbleibenden Rest des Segelturns beginnen ...

Und als nächstes halte ich mich wieder an was mit mindestens 400 Seiten ;-))

Mittwoch, 29. Februar 2012

Zeitreisen und ihre Folgen (... und außerdem Tag 5)

Meine liebe Freundin und Autorenkollegin Claudia Toman hat eine Frage in den Raum gestellt, die meinen Momentanzustand so perfekt trifft, dass ich der Versuchung nicht widerstehen kann, mich ihr heute noch anzunähern, obwohl ich vermute, dass sie gar nicht so leicht zu beantworten sein wird:

Angenommen, ihr könntet durch eine Art Zeitloch (King nennt es Kaninchenbau) an einen Punkt der Vergangenheit zurück und es wäre möglich, etwas zu verändern:

1. Welcher Punkt wäre das?
2. Was würdet ihr verändern?
3. Warum würdet ihr es verändern?
4. Wie würdet ihr das tun?
5. Welche Auswirkungen könnte die Veränderung haben, einerseits für euch, andererseits für die restliche Welt?


Wer gerade mit seinen Lebensumständen im Clinch liegt, dem schießen schnell einmal so Gedanken durch den Kopf wie "ich wünschte, ich hätte letztes Jahr nicht diese spontane Entscheidung getroffen ..." oder "wäre ich doch nur vorher geduldiger gewesen, statt gleich das Kind mit dem Bade auszuschütten ..." - um ein paar x-beliebige Fehlentscheidungs-Möglichkeiten aus dem vollen Angebot des Lebens zu schöpfen.
Wenn ich nun aber genau eines, nämich das entscheidende Ereignis herauspicken muss, dessen Veränderung die Waagschale des Schicksals nachhaltig zu meinen Gunsten verändern könnte, erfordert das eine ganz grundsätzliche Gewissens- und Vergangenheitserforschung.
- Wo war denn die Weggabelung, an der ich die Abzweigung zum Jackpot verpasst habe?
- Woher nehme ich überhaupt die Sicherheit, dass für jeden das große Los bereit steht?
- Wer sagt mir, dass nicht genau jetzt, genau hier und genau auf dieser Route das Glück auf mich wartet, wenn ich nur noch ein paar Schritte weitergehe?
- Was will ich denn überhaupt mit meinem Leben anfangen? Wozu bin ich hier?

Je mehr dieser "W-Fragen" auf mich einprasseln, desto schwerer fällt es mir, ein Ereignis aus meiner Vergangenheit herauszufiltern, das dafür zuständig wäre, warum ich heute mit meinem Leben nicht glücklich und zufrieden sein sollte.
Kann nicht genau diese Person, die aus den vergangenen Entscheidungen und Erlebnissen zu dem "Ich" geworden ist, das mich heute ausmacht, die Träume verwirklichen, die ich im Herzen trage? Könnte es eine andere besser? Eine, die ich wäre, wenn ich an einem Punkt meines Lebens am Rad des Schicksals drehen könnte?

Ich gebe es ehrlich zu: Es gab immer wieder Momente in meinem Leben (und die liegen gar nicht so lange zurück), zu denen ich mir gewünscht habe, nicht zum hundertsten Mal in die gleiche Falle getreten zu sein. Nicht wieder einmal zu unüberlegt gehandelt und zu kurzsichtig entschieden zu haben. Und ich befürchte, es werden noch jede Menge dieser Momente nachkommen. Und wenn nicht die gleichen, dann finden sich bestimmt neue Tretminen.
Also je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer wird meine Entscheidung:
Nein danke! Ich verzichte! Ich krabble aus dem Kaninchenloch zurück so schnell ich kann. Und plumpse in mein patschertes Leben - weil es meines ist und ich es kein bisschen anders haben will. Weil ich nicht riskieren wollte, auch nur einen Menschen nicht mehr antreffen zu können, mich auch nur einmal nicht genauso verirren und wiederfinden zu lassen. Und weil ich überzeugt davon bin, dass ich ja doch von jedem x-beliebigen Punkt aus dem Zeitloch wieder genau auf meinem Hintern landen würde - und genau so soll es auch sein.

Dienstag, 28. Februar 2012

Regelauslegungen - Tag 4

Erstens: Es ist leichter, etwas zu unterlassen, als etwas aktiv schaffen zu müssen.
Zweitens: locker bleiben und das alles nicht so eng sehen.
Drittens: Mein Tag hat auch nur 24 Stunden. Und: Alles Geschriebene gilt. (Notlösung!)

Bei meinen bisherigen Fastenvorsätzen konnte ich mich über die Runden retten, indem ich einfach ruhig geblieben bin und die Zeit für mich hab arbeiten lassen.
Heißhunger auf Schokolade, obwohl ich Abstinenz gelobt habe? Kein Problem (okay, Personen aus meinem unmittelbaren Umfeld könnten da anderer Meinung sein ...) - nichts Süßes im Haus zu haben (auch nicht in den wirklich geheimen Verstecken) erleichtert das Starkbleiben ungemein.
Attacken aufs Familienklima in Form von herumliegenden Socken, nicht erledigten Aufgaben oder eigenwilligen Antworten? Ein paar Augenblicke herbeigeohmter Taub- und Blindheit, gepaart mit tiefen Atemzügen und der Betrachtung von herzigen Kinderfotos - und schon ist dem Bedürfnis nach Perfektion der Waffenschein entzogen.

Aber welche Tricks schreiben mir schnell ein paar flotte Sätze in mein Manuskript, wenn die wochenlang gehätschelte Depression des Kreativzentrums Tintenwolken pupst wie ein adipöser Junkfood-Jünger nach einer Big-Mac-Orgie? Stillhalten und die A****-Backen zusammenkneifen scheint keine erfolgversprechende Strategie zu sein. Die Strategie der Babyschritte vielleicht schon eher.

Womit ich zu meinem dritten eingangs erwähnten Punkt komme: im absoluten Notfall gilt auch ein sauber formuliertes Mail oder eine (mit einfallsreicheren Worten als "Happy Birthday" befüllte) Glückwunschkarte. Schließlich hat frau ja auch (Gott sei Dank!) einen Job, der einige Stunden des Tages um Aufmerksamkeit buhlt und der (leider?) nur ganz selten was mit selbstverfassten (!) Texten zu tun hat.

Und wenn ich ganz und gar keine Ausrede finden kann, schreib ich halt schnell noch einen Blog-Eintrag :-)) ... womit spätestens jetzt jedem klar sein dürfte, womit ich heute meinen eigenen Regeln Genüge getan habe ... aber ... (siehe Punkt zwei) locker bleiben will schließlich auch geübt sein!

Sonntag, 26. Februar 2012

Schreib-Reha, Tag 2

Ich fühle mich wie bei den ersten Schritten nach einem Beinbruch: Die Bewegungen sind ungelenk, ich vertraue mir nicht wirklich. Tragen meine Knochen schon wieder das ganze Gewicht? Darf ich sie so belasten, wie ich es gewohnt war? Ich bin unsicher. Trete nur mit Viertelgewicht auf - und bin ständig in Versuchung, mich wenigstens für einen Moment hinzusetzen. Fünf Meter ringen mir einen Zeitaufwand ab, in dem ich normalerweise einen Halbmarathon gelaufen wäre. Ich hinterfrage jede Bewegung. Würde am liebsten jeden Zentimeter des Bodens unter mir schon im Vorfeld auf alle möglichen Unebenheiten untersuchen, um nicht doch noch über eine Bodenwelle zu stolpern. Und selbst nach akribischer Prüfung vertraue ich meiner Einschätzungsfähigkeit nicht. Schließlich hatte mein Knochenbruch ja eine Ursache, die wohl bei meiner Unfähigkeit im korrekten Gehen zu suchen sein dürfte.

Noch dramatischer als hier bei diesem Blogeintrag lösche ich in meinem aktuellen Wiedereinstiegs-Versuchsprojekt mehr Formulierungen, als ich letztlich durchwinke. Ich überarbeite jedes einzelne Wort so oft, dass ich am Ende den Eindruck habe, weiter zurück zu liegen, als ich begonnen hatte. Und doch wieder irgendwo am Start zu stehen. Nach Stunden vor dem Bildschirm sind die gefühlten 20 geschriebenen Seiten in Wirklichkeit zwei Absätze. Die sind dafür zwanzig Mal überarbeitet, gelöscht, neu formuliert, wieder gelöscht, ohne echte Überzeugung mal gelassen und nach dem nächsten Satz erneut nach treffenderen Bezeichnungen untersucht.
Und trotzdem bin ich stolz auf meine beiden Absätze, die ich für heute einmal akzeptieren will (bis ich sie morgen wahrscheinlich wieder in alle Einzelteile zerlege, um nach den einzig wahren, passenden Ausdrücken zu fahnden).

Ich bin auf Reha. Schreib-Reha. Ich kann nicht annehmen, mich schon nach den ersten vorsichtigen Dehnübungen für die Olympiade qualifizieren zu können. Und sicher ist es auch kein Zufall, dass gerade ein Anthologie-Beitrag in der Pipeline an erster Stelle steht. Das Ziel ist vom Start weg in Sichtweite, selbst wenn ich für jeden Satz fünf Tage brauchen sollte ...

Samstag, 25. Februar 2012

Fastenzeit

Jedes Jahr zum Aschermittwoch mache ich mir Gedanken, womit ich mich in den 40 Tagen vor Ostern auf dieses "Fest der Auferstehung" einstimmen kann. Ich suche nach einer Aufgabe, die mich gerade besonders fordert - in welcher Weise auch immer. Früher waren es häufig der Verzicht auf den Stimmungsaufheller Süßzeug oder der Vorsatz, den Geduldpegel mit meiner Nachkommenschaft zu heben. Als gemeinsame Voraussetzung für die Vorhaben gilt, dass sie nicht ohne beträchtliches Bemühen umzusetzen sein dürfen. Denn: Was keiner Anstrengung bedarf, ist auch nichts wert!
Auch heuer machte ich mich also wieder auf die Suche nach meinem "weak point" - und wusste sehr schnell, wo ich den finden würde. Wie schwer es mir diesmal fällt, genau darauf meinen Finger zu legen, macht deutlich, wie gemütlich ich es mir schon in der selbstgegrabenen Grube gemacht habe.
Seit beinahe einem Monat habe ich keine Zeile mehr an meinen Manuskripten zustande gebracht. Fehlende Motivation, abgestürztes Selbstvertrauen, Mangel an Feedback und allgemeine Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation - wer weiß schon, zu welchen Teilen sich der Kuchen zusammensetzt, der mir schleichend seit Wochen den Magen verdirbt ... Im Grunde ist das auch gänzlich nebensächlich. Seien es faule Ausreden, geistige Erschöpfung, Ideenlosigkeit - es spielt keine Rolle, wie ich den Auslöser benennen will. Tatsache ist das leere Blatt Papier, das mir schon in der reinen Vorstellung den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Einen zeitlang war ich versucht, dem Druck auszuweichen, den ich selbst täglich stärker auf mich ausübte.
Man kann Kreativität nicht erzwingen.
Gönn dir mal eine Pause.
Mach einfach nur, was dir Spaß macht.
Niemand wartet auf ein Meisterwerk von dir.

Genau.

Das Ergebnis war (und ist) ernüchternd.
Abende gefüllt mit exzessivem Internet-Surfing, Patiencen-Legen und passivem TV-Konsum drückten mich immer tiefer ins Loch der Lähmung, statt meinen Geist zu beflügeln oder mich frei fühlen zu lassen. Nicht Erleichterung, sondern Nutzlosigkeit gaben den Takt meiner Freizeit vor. Der Kontakt zu meinem kreativen Selbst war abgerissen und die Lücke zwischen mir und meiner Schaffenskraft wurde täglich größer - wie Sterne im Universum, die sich mit Lichtgeschwindigkeit von einander entfernen und schließlich unseren Sinnen verloren gehen.

Auf der Suche nach etwas, das mir wirklich wirklich schwer fällt, war ich schnell vor der eigenen Tür angelangt. War sie nur angelehnt? Oder inzwischen mit Unmengen an Sperrmüll verrammelt? Egal! dann muss eben ein Rammbock her. Denn manchmal spricht Nachdruck die einzige Sprache, die ein verbocktes Hirn versteht. Manchmal braucht es ein gesprengtes Loch in den Staudamm, um den Denkfluss wieder in Schwung zu bringen. Ja, manchmal muss man sich zu seinem Glück zwingen - oder es zumindest einfach mal versuchen.
Und so schnappe ich nach dem nächstbesten Auslöser und zünde die Schnur. Auch wenn ich meine Vorsätze schon früher manches Jahr nicht lückenlos umsetzen konnte, kam doch wenigstens Bewegung in eingefahrene (und allzu oft unreflektierte) Rituale.
Mein diesjähriger Fastenvorsatz lautet also: Jeden Tag etwas schreiben. Jeden Tag wenigstens ein paar Worte. Zeilen. Ausformulierte und schriftlich festgehaltene Gedanken.
Ich weiß. Ich bin schon mit dem Start in Verzug geraten. Aschermittwoch war schon. Und mein Tag 1 ist eigentlich bereits Tag 4. Aber erstens hab ich gestern schon angefangen und zweitens heiligt in diesem Fall der Zweck die Mittel. Im besten Fall hänge ich die versäumten drei Tage einfach hinten an. Und noch drei und noch drei ... wenn nur der Karren wieder rollt ...

Einigen muss ich mich jetzt nur noch mit mir selbst, ob Blogeinträge auch schon gelten. In der Not firsst der Teufel ja bekanntlich Fliegen ... oder Textzeilen ... oder so ...