Donnerstag, 5. August 2010

Instanzenfrage

Ich will.
Die letzten Blog-Einträge beweisen es anschaulich: Ein gewisses K(r)ampfverhalten prägt meinen Alltag und mein Denken. Solange es noch ohne das (r) ausgekommen ist, war es ein wichtiger Motor. Antrieb, Steuerung, Orientierung bei schwerem Seegang. Die Schlaflosigkeit hatte schließlich einen wichtigen und guten Grund.
Die letzten Tage aber hat sich das (r) immer mehr in den Vordergrund gedrängt. Und damit Sand ins Getriebe gestreut. Das Urteilsvermögen getrübt. Den Geruch von Unfähigkeit und Hilflosigkeit verbreitet. Und die Kraft, die aus der Bereitschaft erwachsen war, dem Schicksal eine breite Stirn zu bieten, gegen mich selbst gerichtet.
Als ich eben bei Christas Schreibteufelchen reingelesen habe, hat es in meinen Ohren geklingelt, wie eine ganze Rasselbande auf einer Glöckerlpartie.
Es ist verständlich, dass ich gerade bei meinem ersten Projekt "mit Agentur" am liebsten den ganz großen Wurf abliefern wollen würde. Und dass ich dabei auf den Markt schiele, bis mir die Augen im Kopf weh tun.
Aber es schießt sowas von am Ziel vorbei, wenn ich dabei meine eigene Stimme nicht mehr zu Wort kommen lasse - weil ich sie nicht für kompetent genug erachte, über Marktbedürfnisse und die ganz großen Erfolgsgeheimnisse Bescheid zu wissen.
Und wenn schon! Das ist ja auch nicht ihr Job!
Meine innere Stimme ist dazu da, mir zu erzählen, was mir auf der Seele (und unter den Fingern) brennt. Sie ist meine einzige Instanz, auf dich ich mich wirklich verlassen kann. Und genau das will ich wieder tun.
Jetzt.
Heute.
Mit meinem neuen Projekt.
Auf der nächsten neuen Seite in meinem Buch.
Denn etwas anderes - und besseres! - kann ich nicht tun.
Ich muss das schreiben, was in meinem Hirn entsteht.
Dem Film folgen, den mein Kopfkino abspult.
Ob das dann Top oder Flop wird - wer weiß das schon?
Kein Blick in die Kristallkugel, keine Prognosen, keine Zukunftsvisionen können so stark sein wie das Gefühl, eine Geschichte so zu schreiben, wie sie mir von meiner Vorstellungskraft diktiert wird.
Es wird immer nur so gut, wie sehr ich es schaffe, mir selbst beim Schreiben treu zu sein. Darauf kommt es doch an.
Und genau das will ich.
Wieder. Ab sofort.
Ich will.

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