Montag, 28. September 2009

Neustart

Ich bin wieder da!
Nach zwei Wochen Plot-Wälzen und wieder Neu-Wälzen und Neu-Umwälzen hat mich ein gemütlicher Abend bei Wein und Kerzenschein dem lang gesuchten Auslöser zugeführt. Der Blick in das Mysterium Mann - und was er tut, wenn er sich nicht mehr mit sich selbst auskennt - war ebenso tief wie simpel: Er zieht sich in die Höhle zurück. Dort ordnet er das Erlebte solange, bis er zu einem Ergebnis kommt. Dann erst kriecht er wieder hervor und präsentiert sich als neuer Mensch.
Ich war ewig dem Trugschluss aufgesessen, dass es irgendeinen Riesenknall geben muss, um aus einem sturen Macho ein einsichtiges Lebewesen zu machen. Dabei reichen eine Abfolge von kleinen Erschütterungen, gepaart mit einem unleugnbaren Beweis. Dann ab in die Höhle, und fertig ist der neue Mann!

Ich liebe meinen Plot! Genau so, wie er jetzt ist!
Und zum Beweis für mich selbst (ebenso unleugnbar wie das Ding mit der Höhle) sind mir heute ganz locker 23 Seiten aus dem Ärmel geflossen. So ein feeling hatte ich bei diesem Roman bisher noch nie. Ich spüre, dass die dürren Zeiten um sind. Nun gehts wieder fett zur Sache und ich freu mich schon auf morgen.

P.S.: Ein entzückendes Detail zu meinen Schachzügen hat mich heute erreicht. Ein junger Mann aus Töchterchens Freundeskreis hat sich tatsächlich meinen Erstling gekauft - und das Herzzerreißendste daran: Er wars, der bei Amazon die erste Vorbestellung aufgab! Wochenlang hab ich reingeschaut, ob sich doch endlich schon ein Verkaufsrang auftat (was mich auf eine Vorbestellung hingewiesen hätte). Und Mitte August war es dann endlich so weit. Sie blieb die Einzige, aber sie hat mich wirklich glücklich gemacht ... Danke, lieber Michi!

Mittwoch, 23. September 2009

Die Tücken der Eitelkeit oder Das kreative Kisten-Versteck-Spiel

Das Foto in Alices Blog hat mich daran erinnert, dass ich noch gar nicht von meinen Belegexemplaren geschwärmt hab! Was ich hiermit ausführlich nachholen will.

Dabei haben sie mich ordentlich auf die Folter gespannt.
Das heißt, sie waren eigentlich nicht Schuld. Sondern die Post.
Und die eigentlich auch wieder nicht. Die war nur kreativ.
Und ich hab so einen Einfallsreichtum einfach nicht in Betracht gezogen ...

Aber langsam, der Reihe nach:
Sonntag war großes Familienfest angesagt. Mamas 85. Geburtstag. Und meine ganze Familie versammelt!
Was für eine Bühne, dachte ich und schloss mein tägliches Nachtgebet mit dem dringenden Wunsch, dass doch bitte, bitte rechtzeitig die Belegexemplare ...

Es wurde Freitag. Kein Paket von Thienemann ...
Ich muss ehrlich zugeben: Ich war enttäuscht. Vom Wunschwellenprinzip im Allgemeinen. Und dem Glauben an die Gerechtigkeit ganz im Speziellen. Was wäre denn schon groß dabei gewesen, mir diesen winzigen kleinen eitlen Genuss zu gönnen?
Ich haderte.
Mit Gott und dem Schicksal.

Und dann - es ist Samstag Nacht und zappenduster - suchen wir nach dem Gläschen Preiselbeerkompott, das wir fürs morgige Festessen eingekauft haben. Ganz bestimmt!, beteuert Manfred mit Hand aufs Herz. Und er würde noch einmal im Auto schauen, weil das gibts doch nicht, das muss rausgefallen sein ...

Er kommt länger nicht wieder.
Sucht wahrscheinlich noch unter dem Teppich, der sich im Kofferraum vor einiger Zeit klammheimlich gelöst hat und schon so manche gute Leckerei erst gegen erhebliche Geruchsbelästigung wieder freigibt, denk ich mir.
Und dann kommt er. Was er in den Händen hält, schaut nicht aus wie ein Glas Marmelade.
Ich kann nicht gleich was damit anfangen. Noch weniger mit dem Grinsen, das er im Gesicht hat, obwohl er gesteht, dass das mit den Preisebeeren morgen wohl nicht klappen wird ...

Und dann kapier ich endlich, was da in der Kiste drin ist.
Meine Belegexemplare!
ZEHN Stück! Sauber verpackt. Glänzend. GEIL! Einfach NUR geil!
Ich verzichte leichten Herzens auf die Preiselbeeren.
Ich springe um die Kiste wie Rumpelstielzchen ums Feuer.

Weil niemand zu Hause war, hatte der nette Postbote das Päckchen in die Garage gelegt.
Und hätten wir nicht die Preisebeeren irgendwo liegen gelassen, würde die Kiste womöglich heute noch in der Garage stehen ... Wir sind da nicht so. Wir haben auch schon mal auf einen Luster sechs Wochen gewartet, bevor wir nachgefragt haben, wo denn eigentlich das gute Stück abgeblieben ist. Er fand sich dann ... richtig! In der Garage ...

Tja.
Und dann hab ich Sonntag meine kleine Eitelkeit aber sowas von befriedigt!
Manchmal schreibt das Leben halt den spannendesten Plot ...

Freitag, 18. September 2009

Grübelzeit

Langes Schweigen bedeutet bei mir meist nichts Gutes.
Oder vielleicht doch?
Denn genau genommen sollte ich es doch als "sehr gut" bezeichnen, wenn ich daran gehindert werde, einen Text zu finalisieren, bei dem der Wurm drin ist. Und zwar grundlegend.

Ich habe mir eben die Entstehungsgeschichte in meinem Blog durchgelesen. Die schier endlose Aneinanderreihung von Aufs und Abs hatte mich ganz tief drinnen schon vorgewarnt, dass sich der Plot nicht ohne Grund immer wieder so quer legt. Aber wer will das schon zugeben, wenn der Abgabetermin im Nacken sitzt und man noch dazu Meister in der Selbstmanipulation ist ...

Aber zum Glück hab ich eine unbestechliche Begleiterin. Die mir die Wahrheit sagt, auch wenn sie weh tut. Und dass sie weh getan hat, muss ich ehrlich zugeben. Aber ich schließe auch sofort im selben Atemzug dran, dass ich wirklich froh darüber bin.

Ich hab die vergangenen Tage damit zugebracht, die Kritikpunkte, die ich sofort unterschrieben habe, als sie kamen, zu analysieren. Warum es kein Geschichtengefüge, sondern nur eine Anhäufung von Einzelereignissen gibt, haben wir recht schnell herausgefunden. Die Suche nach der Story, die nun den Kleber darstellen könnte, der aus den Zutaten einen genießbaren Kuchen macht, ist noch in der Rezeptfindungsphase.
Zu meinem Glück kam die Tage der Vertrag, in dem ich ein Abgabedatum fand, das mir mal den schlimmsten Druck aus den gespannten Segeln nahm.
"Abgabe bis 1.11." hab ich mit dankbarer Begeisterung unterschrieben.

Ich taste mich heran. Keine Minute streicht vorüber, ohne dass Edgar, mein Unterbewusstsein, den Kochlöffel schwingt. Es brodelt und spuckt und blubbert. Aber ich spüre, dass noch immer ein paar Gewürze fehlen. Als Hobbykoch weiß ich, dass man durchaus auch zwischendurch abschmecken darf. Aber über die Art des Gerichts sollte ich mir doch wenigstens im Klaren sein ...

Samstag, 5. September 2009

Pre-Urlaubs-Post

Heute hab ich eine Szene geschrieben, in der Max einen entscheidenende Denkanstoß bekommt, wie er eventuell doch noch das Mädchen seiner Träume für sich gewinnen könnte - oder sich zumindest später nicht sagen muss, er hätte es nicht wenigstens versucht.
Morgen fliege ich nach Rhodos und nehme zwar viele Bücher, aber keinen Laptop mit. Eigentlich ist es ja ein bisserl ungünstig (ich sag nur 1.10. Abgabetermin!), aber der Urlaub war schon seit Monaten geplant und eigentlich bin ich eh schon recht weit (175 Seiten, über 250.000 Zeichen. Da darf man schon langsam ans Finale denken).
Ich lass also auch mein schlechtes Gewissen daheim und denk mir, dass ich nach einer Woche Totalerholung bestimmt ganz fit für den letzten Countdown bin. Ich bin ja immer noch rechtzeitig fertig geworden ...

Mittwoch, 2. September 2009

Sometimes I feel ...

... like a motherless child.
Max singt das Lied - und fühlt sich dabei auch so. Und ich kann es ihm so gut nachfühlen.
Während ich dieses Kapitel geschrieben habe, sind all die unglücklichen Verliebtheiten und die Prinzen, die sich dann doch als Frösche herausgestellt hatten, an meinem geistigen Auge vorbeidefiliert.
Was bin ich froh, nicht mehr im Teenageralter zu sein und so leiden zu müssen!
Aber die schnuckelige Liebesszene davor hatte schon was ... Vielleicht war sie ja doch nicht so übel, diese herrliche, unsägliche, verrückte Zeit, in der man noch daran glaubte, dass es sie gibt - die eine große wahre Liebe ...